Montag, 15. Dezember 2008

Zen Meister Thich Nhat Hanh

Love is the capacity to take care, to protect, to nourish. If you are not capable of generating that kind of energy toward yourself – if you are not capable of taking care of yourself, of nourishing yourself, of protecting yourself – it is very difficult to take care of another person.

Zen Master Thich Nhat Hanh

Übersetzung
Liebe ist die Fähigkeit für sich selbst zu sorgen, sich zu schützen, sich zu nähren. Wenn Du nicht dazu in der Lage bist, diese Art von Energie für Dich selbst zu nutzen - wenn Du nicht fähig bist, für Dich selbst zu sorgen, Dich selbst zu nähren, Dich selbst zu schützen - ist es sehr schwierig für eine andere Person zu sorgen.

Zen Meister Thich Nhat Hanh

Auf der aktuellen Seite von www.plumvillage.org ist dieses Zitat von Thich Nhat Hanh z.Zt. genannt.
Ich möchte dies gerne mit Euch teilen.
Frohe Zeit
Thomas

Montag, 1. Dezember 2008

14 Tage nach der Rückkehr - Nachklangzeit

Liebe Freunde,
ich bin immer noch in Flensburg und grüße Euch ganz herzlich.

12 Tage hat es gedauert
, die Nachklangzeit. Heißt die Zeit, die es gebraucht hat, nachzuschwingen und damit auch die Zeit und das Erlebte und Geschehene nachzuerleben, nachklingen zu lassen, zu verarbeiten. In den ganzen 12 Tagen hatte ich es ein wenig schwer. Heißt, ich dachte ich sei nicht produktiv genug, so viele Dinge sind doch zu tun, zu erledigen und vor Allem habe ich mich doch vorzubereiten auf meine Zeit als Goldmann (eigentlich wollte ich nach Münster auf die dortigen Weihnachtsmärkte). Aber es ging nicht.
In den letzten Jahren bin ich immer recht beschäftigt. Die Zeit zwischen den Schwerpunktthemen, z.B. zwischen Pilgern und jetzt Goldmann-Aktion nutze ich für Büroarbeiten, diverse Veranstaltungen etc. etc. (Teils treibt mich auch die Sorge oder die weltliche Notwendigkeit nach genügend Geld dazu)
Diesmal habe ich begriffen, daß ich nicht genügend Zeit eingeplant habe für Nachklang. Es einfach nachschwingen zu lassen. Es fällt mir einfach auch schwer, z.B. 12 Tage planmäßig z.B. einfach "Nichts" zu tun. So hatte sich mein Körper-Seele-System ausgedacht, mich daran zu hindern, viel zu machen. Ich war z.B. teils schlecht gelaunt, Menschen in meiner Nähe waren mir manchmal zu viel, irgendwie viel mir alles (produktive) Tun schwer. Ich habe es mir andererseits auch gut gehen lassen, gekocht - was ich unterwegs nur seltens kann - , geschlemmt, Filme geschaut und dabei teils auch übertrieben. Auf jeden Fall habe ich mir nicht so richtig eingestanden, es auch zu genießen, eine Auszeit, eine Nachklangzeit, zu haben.
Jeder Sportler macht nach einer längeren Trainingsphase ein weiteres Training danach, der Körper wird sonst damit nicht fertig. So ähnlich ging es mir dieses Jahr auch erstmals. Mein Körper hat es mir regelrecht zugerufen, und dann habe ich damit angefangen, ab und zu mal wieder ein oder zwei Stunden einfach bewußt nachzupilgern. Sozusagen auszulaufen.
Bis Samstag, da machte es dann plötzlich "klick" und ich sagte mir, wenn es schon so ist wie es ist, warum es dann nicht genießen, anstatt immer Sorgen zu haben, daß ich nicht gut genug bin und nicht mein Pensum erfülle. Ja, und seitdem geht es mir auch besser.
Das habe ich also jetzt gelernt und möchte es versuchen, beim nächsten Mal besser zu machen. Er ist einfach spannend, dieser Prozeß.
Als Goldmann fahre ich dieses Jahr nicht nach Münster, sondern bleibe hier in Flensburg - und vielleicht setze ich sogar meine Engelsflügel auf.
Meine Erfahrungen oder Wünsche, was das Pilgern bewirken soll, werden überarbeitet und erneuert. Dies ist weiterhin ein laufender Prozeß. Ich frage mich, muß ich einen äußeren Erfolg aufweisen. Müssen mich Menschen verstehen, was ich mit der Pilgerschaft bewirken möchte? Muß ich es selbst verstehen? Auf jeden Fall stelle ich fest, es geht tiefer, es erreicht eine tiefere Ebene, ein Verstehen, das teils nicht mehr in Worte zu fassen ist oder in Worte gefaßt werden will. Es ist gut, diese Ebene. Es geht so weit, daß ich darüber nachgedacht habe, ob ich weiterhin meine Eindrücke schildern soll oder ob dies unwichtig ist.
Die ganze Pilgerschaft ist dem Oberbegriff "Frieden" gewidmet. Auf allen Ebenen.
Doch frage ich mich, braucht es einen Begriff. Hindert nicht ein Begriff wie "Frieden" die Offenheit, für alles zu gehen, auch wenn der Begriff "Frieden" es einigermaßen trifft. Hindert nicht der Begriff, oder überhaupt irgendein Begriff, es ganz dem Göttlichen zu überlassen, für was ich da durch Deutschland und unsere Nachbarländer gehe? Muß ich überhaupt wissen, für was ich da gehe?
Und ich mache mir Gedanken über die strukturelle Forsetzung. Ist es nicht sinnvoller, die nächsten 2 Jahre die Strecke fortzusetzen, heißt entlang der Grenzen, diese kreuzend, das ganze Land zu umrunden und freundschaftliche Verwebungen mit unseren Nachbarstaaten zu knüpfen..... Dann könnte ich mich abschließend dazu um das Projekt Buch kümmern und in 2011 die zusätzlichen Wegen gehen, die noch gegangen werden wollen. Speziell würde die zusätzliche Polenpilgerung auch auf 2011 verschoben. In gewisser Weise macht dies einen Sinn. Noch im Prozeß! Smile
Widmung! Diese Pilgerschaft, diese Wanderung, dieses achtsame Gehen widme ich Deutschland und all seinen Nachbarstaaten und der Welt. Dieses Projekt widme ich den Menschen, die in der Gegend wohnen, durch die ich gehe. Dieses Projekt widme ich allen Menschen in diesen Ländern und auf dieser wunderbaren Erde.
Erst vor ein paar Tagen, als ich das erste mal dachte, ich sollte dieses "widmen" auch so benennen, kam es mir etwas komisch vor, es auch den Deutschen, Deutschland zu widmen. Ich kann immer gerne etwas für Andere tun, ich liebe es, doch diesem deutschen Land eine Pilgerschaft zu widmen, löste ein merkwürdiges Gefühl aus. Ein Gefühl was verbunden war mit Hemmung, uns Deutschen so etwas Tolles zu gönnen. Da war so ein Rest von alter Energie, die ich von der Zeit noch so gut kenne, als ich so viele Gefühle über die deutsche Schuld hatte, diese Kraft der Schuld, die über diesem Land und seiner Vergangenheit lag, es so deutlich spüren konnte in mir. Mein ganzes Leben lang hab ich unter dieser alten Schuldlast gelitten, weil ich sie als Schwere wahrgenommen habe, die wir Deutschen mit uns rumtragen, als Volk. Seit etwa 4, 5 Jahren hat sich das mehr und mehr gelöst. Trotzdem tauchte da noch mal diese Erinnerung auf. Ich kann es jetzt so nennen und freue mich riesig darüber: Ich widme diese Pilgerschaft jedem Einzelnen und dem gesamten Volk in diesem wundervollen, wunderschönen Land mit so vielen wundervollen Menschen, mit so einer wundervollen, wunderschönen Natur und und und. Und ich widme es jedem einzelnen Land und seinen Völkern, durch das ich gehe und den Menschen in diesen Ländern, Dänemark und den Dänen, Polen und den Polen, Tschechien und den Tschechen, der Niederlande und den Niederländern, Belgien und den Belgiern, Luxemburg und den Luxenburgern, Frankreich und den Franzosen, der Schweiz und den Schweizern, und Östereich und den Östereichern.
Herzvolle Grüße
Thomas