Montag, 1. Juni 2009

Pausenmanagement

Ihr Lieben,
habe meine ausgedehte Mittagspause hinter mich gebracht. Es war grossartig, die Mittagsruhe, ohne irgendwelche Insekten, die um einen herum wabern, keine Spinnenweben im Gesicht, geschützt vor der intensiven Sonne....
Mir scheint, dass etwa nach sechs Wochen, das war auch letztes Jahr so, eine ausgedehnte Pause angebracht ist. Heisst, wirklich mal 3-4 Tage nix.
Ich hatte ja in den letzten 12 Tagen 3 x je einen Pausentag, aber es scheint mir, das es nicht reicht. Das nach ca. 5-6 Wochen wirklich eine Ruhezeit angesagt ist, die mich über einen Tag hinaus rasten lässt. Ein Tag Pause ist immer irgendwie doch noch eine Not-Generation, zum Überleben und zum Vervollständigen von Unterlagen, sich Gedanken machen, wie es weiter geht usw.
Für ein richtiges Wiederherstellen, des In-sich-ruhens, was ja eigentlich während meiner Tour (und überhaupt) die ganze Zeit oberstes Ziel ist, reicht es da nicht.
Ich werde daran arbeiten.

Meine Gastgeber hier sind ganz supernett.
Sie sind heute für einen Tag an die Ostsee gefahren. Die erwachsenen Kinder bewohnen zwei weitere Wohnungen, so daß ich hier nicht ganz alleine bin. So liebe ich das, wenn ich einfach mal für mich sein kann, mit dem Vertrauen meiner Gastgeber. Gerade kommt ein Schwiegersohn herein, lädt mich ein zum Pizzabacken bei den Nachbarn. Oooh, wie schön. Habe mich aber trotzdem für im Haus entschieden, vielleicht gehe ich später noch mal vorbeigucken.
Wenn ich aus "meinem" Zimmer gucke, schaue ich auf einen kleinen See (heisst Großer See, weil es einen noch kleineren hier gibt.) Ein paar Schafe weiden davor auf der verpachteten Wiese. Na, wenn ich mich da nicht erholen kann.
Dank an meine Gastgeber und alle bisherigen und zukünftigen.

Auch in Deutschland habe ich bisher jeden Tag ein Quartier
bei Privatleuten gefunden. Es hat sich wirklich etwas verändert, dieses Jahr, und darüber bin ich sehr froh. Ich bin mir einfach viel gewisser, dass ich was finde. Denke nicht schon am frühen Nachmittag daran, wie es denn wohl werden wird - höchstens aus Weg-organisatorischen Gründen. Ja, die Unterkunftsuche ist sicherer geworden und meist recht relaxt, ausser es dauert mal etwas länger. Würde gerne mal meine Mutter mitnehmen, ihr zeigen, dass sie sich keine Sorgen machen braucht.

Die zwei letzten Tön-Rituale, eines in Niedersachsen und eines in Schleswig-Holstein (bereits eines je in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt) sind auch durchgeführt. Das letzte gestern war ne ganz schwere Geburt mit viel viel Trauer und einem Satz "Wir dürfen da nicht hin" der mir immer wieder in den Sinn kam. Dieser Satz bezieht sich auf Menschen diesseits und jenseits der ehemaligen Grenze und den Schmerz, den die Menschen durch die Trennung erlebten. Hinterher fühlte es sich viel viel leichter an.
VOn Herzen seid gegrüßt
Thomas

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