Fast den ganzen Tag ging ich über Lochbeton-Platten, smile.
Eine Abkürzung schlug fehl, wegen zuviel und meterhohen Gestrüpp und umgefallener Bäume.
Auf dem letzten Stück zu meinem Tageszielort ging ich durch den Wald und erblickte einen wunderschönen Buchenbaum, der doch tatsächlich noch ganz grüne Blätter hatte. Der Baum streckte sie mir quasi hin und ich sagte so zu ihm: "Wieso hast Du denn noch so grüne Blätter? Wie hast Du das geschafft" und liebkoste nahezu jedes seiner einzelnen seiner Zweige, berührte die grünen Blätter. Die Blätter sind fast noch so zart wie im Frühling.
Irgendwie verstand mich dieser Baum. Auch wenn mich die Menschen in der Gegend und mein Vorhaben nicht so wirklich verstanden, der Baum verstand mich und ich erhielt einen Schwall von Wohlwollen und Verstehensgefühl von dieser Buche. Ich würdige dies, denke so vor mich hin "Soweit ist es jetzt schon mit Dir gekommen, jetzt unterhalte ich mich schon mit Bäumen" und willkomme dieses Gefühl und das Wissen, das dieser Baum, die Natur, mich versteht, würdigt und wahrnimmt. Ich bin ganz gerührt und mir wird ganz wohlig. Gehe weiter.
Nach ein paar Schritten drehe ich mich um, schaue zu dem Baum, nähere mich noch einmal, setze mich auf den Weg, fast unter den Baum, meinen Rucksack als Unterlage.
- Und frage mich, "wer hat mir jetzt diese Info geschickt?".
Der Baum, oder Wesen, vielleicht Zwerge die hier wohnen....
ich bedauere, diese Wesen nicht sehen zu können.... doch ich vermute Zwerge - ich singe dem Baum ein kleines Ständchen..........
Donnerstag, 30. Oktober 2008
Schnee in Tann
Ja, es schneit!!!!!!!!!!!!!!
Ich liebe Schnee!!!!!!!!!!!!!
Doch in Sandalen??????????????
Erst wollte ich Schuhe kaufen, doch ab morgen soll es wieder trocken sein.
Ich liebe Schnee!!!!!!!!!!!!!
Doch in Sandalen??????????????
Erst wollte ich Schuhe kaufen, doch ab morgen soll es wieder trocken sein.
Wegstrecken von 23.10.-29.10.08
23.10.
Bad Rodach - kleiner Teil Lochbeton-Strecke - Westhausen - Gompertshausen - Alsleben
24.10.
Alsleben - Bad Königshofen - Irmelshausen
25.10.
Irlemshausen - Behrungen - Berkach - Lochbeton-Strecke bis nach Henneberg
26.10.
Henneberg - Lochbeton-Strecke bis Oberfilke - Fladungen
28.10.
Fladungen - Falkenheim
29.10.
Falkenheim - Lochbeton-Strecke bis Dippach - Tann
Bad Rodach - kleiner Teil Lochbeton-Strecke - Westhausen - Gompertshausen - Alsleben
24.10.
Alsleben - Bad Königshofen - Irmelshausen
25.10.
Irlemshausen - Behrungen - Berkach - Lochbeton-Strecke bis nach Henneberg
26.10.
Henneberg - Lochbeton-Strecke bis Oberfilke - Fladungen
28.10.
Fladungen - Falkenheim
29.10.
Falkenheim - Lochbeton-Strecke bis Dippach - Tann
Lochbeton Patrouillenweg
Hab mal wieder endlich einen Internetzugang und dazu die passende Schreibstimmung.
Inzwischen habe ich meine Himmelsrichtung gewechselt. Bin seit ein paar Tagen überwiegend nach Norden unterwegs, natürlich weiterhin der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze folgend.
Und der Patrouillenweg hat es mir angetan. Die Lochbeton - Kontrollstrecke der DDR-Grenzbeamten ist häufig, so oft es geht, mein Weg. Es fühlt sich einfach so richtig an, genau darauf zu gehen, auch wenn ich durch die Löcher in der Betonstrecke hin und wieder etwas umknicke.
Inzwischen habe ich in der Nähe von Behrungen in einem Freilandmuseum mich noch mal kundig gemacht, wie die Grenze genau aussah. Bisher sah ich den Lochbeton-Weg als einen Kontrollstreifen, der aus Ostzonen-Sicht vor den Grenzanlagen lag, aus Westzonen-Sicht hinter den DDR-Grenzanlagen. Aber so ist es gar nicht.
Verschiedene Zäune und Sperrvorrichtungen ließen die Grenze unpassierbar werden, incl. Selbstschußanlagen, oder davor Minen und eine KFZ Grabensperre, Wachtürme unterschiedlicher Kategorie.... und genau in der Mitte lag dieser Patrouillenweg. Jetzt ist quasi nur noch der Lochbeton-Weg übergeblieben, der ganze Rest ist abgebaut, und an der Vegetation ist deutlich zu erkennen, wo vorher der bis zu 500 Meter breite Grenzstreifen durch das Land lief.
Oft ist der Weg begehbar, teils in den Karten eingezeichnet, so gut wie nie als Wanderweg genutzt, teilweise aber auch zugewuchert.
Gestern habe ich so einen zugewucherten Weg erwischt, nachdem die ersten 7 km leicht begehbar waren. Ich habe mich dann durch Wald und Gebüsch gekämpft. Etwas mulmig war mir zwischenzeitlich auch, da der Grenzstreifen ja auch mal vermint war. Besonders deshalb, weil in dem Gebiet des Freilandmuseums bei Behrungen in 2001 ein 10jähriger Junge eine voll funktionsfähige Mine entdeckt hatte, dies meldete... und diese dann fachgerecht entschärft wurde. So habe ich ein bisschen Schiss gehabt, zwischendurch, gehofft, daß der Kampfmitterräumdienst, der alle Gebiete nach der Wende sehr sehr gründlich durchgesucht hat, wirklich gute Arbeit gemacht hat. Es ist auf jeden Fall, wie aus dem Fall des Jungen in 2001 erkennbar, nicht 100%ig ausgeschlossen, daß dort noch irgendwelche Minen entdeckt werden könnten. In einem Dorf habe ich sogar ein Plakat gesehen, welche Minen verwendet wurden und bei Fund sofort gemeldet werden sollen. Auf jeden Fall habe ich mich dann wieder auf mein achtsames Gehen besonnen und sofort verschwand die anfängliche Angst, oder besser gesagt das Unbehagen. Mitten im Wald stand dann an einer Stelle eine alte BotonGrenzsäule. Die hatte 3 Markierungen, die fast aussahen, wie ein lächendes schwarz-rot-goldenes Gesicht.
Gedanken, die ich während des Gehens auf dem Lochbeton-Weg habe:
Was sind Grenzen überhaupt? Warum bauen Menschen Grenzen? Warum dürfen andere Menschen nicht über diese gehen? Warum werden Menschen in einem Land "eingesperrt"? Ich denke an die Menschen, die in Nord- und Südkorea wohnen, an die Grenze dort.
Ich denke an die Menschen, die in Mexiko und USA an einer sehr bewachten Grenze wohnen. Ich denke an die Menschen in Israel und Palestina....
Ich denke an die Menschen in Afrika und die, die nicht genug zu Essen haben in der Welt.
Ich nehme sie mit auf den Weg und hoffe auf bessere Zeiten.
Dass wir Menschen in einer grenzenlosen Welt, halt einer Welt, frei dahin gehen oder reisen zu dürfen, wohin wir wollen (egal aus welchem Land kommend).
Ich werde noch viele weitere km auf der Grenze, auf den ehemaligen Kontrollwegen zurücklegen dürfen... zumindest ist dies geplant.
Und.... gestern Abend fiel mir ein.... jeder dieser Schritte wird einmalig sein....wahrscheinlich werde ich da nicht noch einmal langlaufen....ein weiterer Grund dies in Achtsamkeit zu tun.
In diesem Sinne
Thomas
Inzwischen habe ich meine Himmelsrichtung gewechselt. Bin seit ein paar Tagen überwiegend nach Norden unterwegs, natürlich weiterhin der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze folgend.
Und der Patrouillenweg hat es mir angetan. Die Lochbeton - Kontrollstrecke der DDR-Grenzbeamten ist häufig, so oft es geht, mein Weg. Es fühlt sich einfach so richtig an, genau darauf zu gehen, auch wenn ich durch die Löcher in der Betonstrecke hin und wieder etwas umknicke.
Inzwischen habe ich in der Nähe von Behrungen in einem Freilandmuseum mich noch mal kundig gemacht, wie die Grenze genau aussah. Bisher sah ich den Lochbeton-Weg als einen Kontrollstreifen, der aus Ostzonen-Sicht vor den Grenzanlagen lag, aus Westzonen-Sicht hinter den DDR-Grenzanlagen. Aber so ist es gar nicht.
Verschiedene Zäune und Sperrvorrichtungen ließen die Grenze unpassierbar werden, incl. Selbstschußanlagen, oder davor Minen und eine KFZ Grabensperre, Wachtürme unterschiedlicher Kategorie.... und genau in der Mitte lag dieser Patrouillenweg. Jetzt ist quasi nur noch der Lochbeton-Weg übergeblieben, der ganze Rest ist abgebaut, und an der Vegetation ist deutlich zu erkennen, wo vorher der bis zu 500 Meter breite Grenzstreifen durch das Land lief.
Oft ist der Weg begehbar, teils in den Karten eingezeichnet, so gut wie nie als Wanderweg genutzt, teilweise aber auch zugewuchert.
Gestern habe ich so einen zugewucherten Weg erwischt, nachdem die ersten 7 km leicht begehbar waren. Ich habe mich dann durch Wald und Gebüsch gekämpft. Etwas mulmig war mir zwischenzeitlich auch, da der Grenzstreifen ja auch mal vermint war. Besonders deshalb, weil in dem Gebiet des Freilandmuseums bei Behrungen in 2001 ein 10jähriger Junge eine voll funktionsfähige Mine entdeckt hatte, dies meldete... und diese dann fachgerecht entschärft wurde. So habe ich ein bisschen Schiss gehabt, zwischendurch, gehofft, daß der Kampfmitterräumdienst, der alle Gebiete nach der Wende sehr sehr gründlich durchgesucht hat, wirklich gute Arbeit gemacht hat. Es ist auf jeden Fall, wie aus dem Fall des Jungen in 2001 erkennbar, nicht 100%ig ausgeschlossen, daß dort noch irgendwelche Minen entdeckt werden könnten. In einem Dorf habe ich sogar ein Plakat gesehen, welche Minen verwendet wurden und bei Fund sofort gemeldet werden sollen. Auf jeden Fall habe ich mich dann wieder auf mein achtsames Gehen besonnen und sofort verschwand die anfängliche Angst, oder besser gesagt das Unbehagen. Mitten im Wald stand dann an einer Stelle eine alte BotonGrenzsäule. Die hatte 3 Markierungen, die fast aussahen, wie ein lächendes schwarz-rot-goldenes Gesicht.
Gedanken, die ich während des Gehens auf dem Lochbeton-Weg habe:
Was sind Grenzen überhaupt? Warum bauen Menschen Grenzen? Warum dürfen andere Menschen nicht über diese gehen? Warum werden Menschen in einem Land "eingesperrt"? Ich denke an die Menschen, die in Nord- und Südkorea wohnen, an die Grenze dort.
Ich denke an die Menschen, die in Mexiko und USA an einer sehr bewachten Grenze wohnen. Ich denke an die Menschen in Israel und Palestina....
Ich denke an die Menschen in Afrika und die, die nicht genug zu Essen haben in der Welt.
Ich nehme sie mit auf den Weg und hoffe auf bessere Zeiten.
Dass wir Menschen in einer grenzenlosen Welt, halt einer Welt, frei dahin gehen oder reisen zu dürfen, wohin wir wollen (egal aus welchem Land kommend).
Ich werde noch viele weitere km auf der Grenze, auf den ehemaligen Kontrollwegen zurücklegen dürfen... zumindest ist dies geplant.
Und.... gestern Abend fiel mir ein.... jeder dieser Schritte wird einmalig sein....wahrscheinlich werde ich da nicht noch einmal langlaufen....ein weiterer Grund dies in Achtsamkeit zu tun.
In diesem Sinne
Thomas
Dienstag, 21. Oktober 2008
Bad Rodach und Pilgerzeit-Verlängerung
Etappe 19.10.
Sonneberg über Patroullienweg der Ex-Grenze bis Fischbach, Froschgrundteich, Neukirchen
Etappe 20.10.
Neukirchen, Grattstadt, Heldritt, Bad Rodach
Das achtsame Gehen auf den löchrigen Betonplatten entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Mit der Absicht für Frieden und der Transformation von altem Schmerz. Mit den Gedanken, daß nirgendwo auf dieser Erde Menschen anderen Menschen vorschreiben mögen, wo sie hinzugehen haben oder nicht. Meditation und Gebet auf einem der Hochsitze.
Das Gehen auf diesem Grenzplatten-Weg wird mich weiterhin immer wieder begleiten und tut richtig gut, heißt der Prozeß ist gut und richtig, und das fühlt sich gut an.
Die Blätter dieses Herbstes.
Manchmal beobachte ich einfach, heißt z.B. gestern Morgen, nach dem Nachfrost und bei Windstille und blauem Himmel, einen Ahornbaum. Ein Blatt nach dem anderen fällt zu Boden. Jedes dieser Blätter ist im Frühjahr aus einer Knospe entstanden, hat sich entfaltet und ist in die Welt gekommen, den Sommer über in grüner Farbe am Baum verbracht, den Baum mit genährt. Der Wind hat es hin und her geweht, die Sonne hat es beschienen, der Regen genäßt.... Tiere, wie Spinnen, Käfer, Bienen, Läuse, Ameisen.... haben es besucht. Dann, jetzt im Herbst, zum Ende seines Lebens, hat es sich verfärbt, ist gelb geworden, langsam hat sich der Stiel vom Baum gelockert, bis zu diesem Moment, wo ich dort vorbeikomme, löst es sich gänzlich und fällt wedelnd zu Boden. Der einzige Flug, den dieses Blatt in seinem Leben unternimmt. Abgestorben wird es nun auf der Erde ganz wieder zur Erde werden, mit seinem Dung die Erde nähren.
Im Übertragen Sinne als Spiegel für unser Leben. Welche Schönheit doch in dem Ableben beinhaltet ist und in dem Prozeß dahin.
Anderer Ort. An einem Waldrand fallen durch eine Windboe hunderte Blätter von einem Baum. Als ich dies erblicke, habe ich zuerst den Eindruck von Goldregen, der auf die Erde niederfällt.
PilgerVerlängerung
Ich werde meine Etappe bis maximal zum 16.11.08 verlängern. Jede/r ist weiterhin herzlich eingeladen mitzupilgern. Mehr unter Link Mitpilgern.
Ich sende jedem Leser herzliche glücklich PilgerSegensGrüße
Thomas
Sonneberg über Patroullienweg der Ex-Grenze bis Fischbach, Froschgrundteich, Neukirchen
Etappe 20.10.
Neukirchen, Grattstadt, Heldritt, Bad Rodach
Das achtsame Gehen auf den löchrigen Betonplatten entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Mit der Absicht für Frieden und der Transformation von altem Schmerz. Mit den Gedanken, daß nirgendwo auf dieser Erde Menschen anderen Menschen vorschreiben mögen, wo sie hinzugehen haben oder nicht. Meditation und Gebet auf einem der Hochsitze.
Das Gehen auf diesem Grenzplatten-Weg wird mich weiterhin immer wieder begleiten und tut richtig gut, heißt der Prozeß ist gut und richtig, und das fühlt sich gut an.
Die Blätter dieses Herbstes.
Manchmal beobachte ich einfach, heißt z.B. gestern Morgen, nach dem Nachfrost und bei Windstille und blauem Himmel, einen Ahornbaum. Ein Blatt nach dem anderen fällt zu Boden. Jedes dieser Blätter ist im Frühjahr aus einer Knospe entstanden, hat sich entfaltet und ist in die Welt gekommen, den Sommer über in grüner Farbe am Baum verbracht, den Baum mit genährt. Der Wind hat es hin und her geweht, die Sonne hat es beschienen, der Regen genäßt.... Tiere, wie Spinnen, Käfer, Bienen, Läuse, Ameisen.... haben es besucht. Dann, jetzt im Herbst, zum Ende seines Lebens, hat es sich verfärbt, ist gelb geworden, langsam hat sich der Stiel vom Baum gelockert, bis zu diesem Moment, wo ich dort vorbeikomme, löst es sich gänzlich und fällt wedelnd zu Boden. Der einzige Flug, den dieses Blatt in seinem Leben unternimmt. Abgestorben wird es nun auf der Erde ganz wieder zur Erde werden, mit seinem Dung die Erde nähren.
Im Übertragen Sinne als Spiegel für unser Leben. Welche Schönheit doch in dem Ableben beinhaltet ist und in dem Prozeß dahin.
Anderer Ort. An einem Waldrand fallen durch eine Windboe hunderte Blätter von einem Baum. Als ich dies erblicke, habe ich zuerst den Eindruck von Goldregen, der auf die Erde niederfällt.
PilgerVerlängerung
Ich werde meine Etappe bis maximal zum 16.11.08 verlängern. Jede/r ist weiterhin herzlich eingeladen mitzupilgern. Mehr unter Link Mitpilgern.
Ich sende jedem Leser herzliche glücklich PilgerSegensGrüße
Thomas
Samstag, 18. Oktober 2008
Sonneberg/Thüringen
Tour am 17.10. von Grumbach über Tschirn, Rappoltsgrün, Teuschritz, Wickendorf, Marienroth, Eila, Pressig, Weilitsch, an der Ex-Grenze entlang über den Mönchsberg querfeldein nach Sonneberg. Insgesamt sage und schreibe 39 km!!!
Das ist mein absoluter Wegerekord zu Fuß. Aufgrund des kühlen und teils nassen Wetters konnte ich keine Pausen machen, bin dann immer weitergegangen. Meine Gastgeber in Sonneberg wußten schon gestern Mittag, daß ich einen Tag eher eintreffe (geplant war Samstag abends) - ich weiß nicht, ob ich das schon selbst zu dem Zeitpunkt gedacht hatte. Und es lief sich fantastisch einfach. Ich war noch ganz erfrischt, als ich am Freitag Abend um 20:30 in Sonneberg ankam, nach geschlagenen 12Stunden pilgern. Offensichtlich haben mich meine Gastgeber irgendwie angesaugt. Smile.
Zudem bin ich auch mal wieder richtig froh, privat aufgenommen zu werden.
Besonderes Highlight war der vorabendliche Gang entlang der ehemaligen Grenze zwischen Weilitsch und Heinersdorf, direkt auf dem ehemaligen Patroullienstreifen der damaligen "Grenzschützer". Auf den Betonplatten verspürte ich eine tiefe Wut in mir aufsteigen. Wut über Menschen, die anderen Menschen vorschreiben, wo sie nicht sein dürfen. So konkret natürlich erst recht, von einem Dorf zum Anderen nebendran. Beidseitig. Und das betrifft natürlich auch jetzt noch vorhandene Grenzen auf dieser Erde, wo es genauso passiert. Damit meine ich nicht nur z.B. Süd- und Nordkorea, sondern auch die Länder der 1. und 3. Welt.
In dem Moment konnte ich die Wut sehr gut dafür nutzen, meinen Weg den Berg rauf zu nehmen, nach mindestens schon 25 km.
Diese Kontrollwege werde ich weiterhin hier und da aufsuchen und "bearbeiten"!!!! Ich freu mich schon darauf.
Ralf und Jutta, meine Gastgeber mit den Kindern Lukas, Jonas und Bertram, haben mich gestern auch schon ein wenig aufgeklärt über die verschiedenen Sperrzonen vor der Grenze. Darüber werde ich die beiden heute Nachmittag noch mal speziell befragen.
Danke für alle Eure Unterstützung und Hilfe
Thomas
Das ist mein absoluter Wegerekord zu Fuß. Aufgrund des kühlen und teils nassen Wetters konnte ich keine Pausen machen, bin dann immer weitergegangen. Meine Gastgeber in Sonneberg wußten schon gestern Mittag, daß ich einen Tag eher eintreffe (geplant war Samstag abends) - ich weiß nicht, ob ich das schon selbst zu dem Zeitpunkt gedacht hatte. Und es lief sich fantastisch einfach. Ich war noch ganz erfrischt, als ich am Freitag Abend um 20:30 in Sonneberg ankam, nach geschlagenen 12Stunden pilgern. Offensichtlich haben mich meine Gastgeber irgendwie angesaugt. Smile.
Zudem bin ich auch mal wieder richtig froh, privat aufgenommen zu werden.
Besonderes Highlight war der vorabendliche Gang entlang der ehemaligen Grenze zwischen Weilitsch und Heinersdorf, direkt auf dem ehemaligen Patroullienstreifen der damaligen "Grenzschützer". Auf den Betonplatten verspürte ich eine tiefe Wut in mir aufsteigen. Wut über Menschen, die anderen Menschen vorschreiben, wo sie nicht sein dürfen. So konkret natürlich erst recht, von einem Dorf zum Anderen nebendran. Beidseitig. Und das betrifft natürlich auch jetzt noch vorhandene Grenzen auf dieser Erde, wo es genauso passiert. Damit meine ich nicht nur z.B. Süd- und Nordkorea, sondern auch die Länder der 1. und 3. Welt.
In dem Moment konnte ich die Wut sehr gut dafür nutzen, meinen Weg den Berg rauf zu nehmen, nach mindestens schon 25 km.
Diese Kontrollwege werde ich weiterhin hier und da aufsuchen und "bearbeiten"!!!! Ich freu mich schon darauf.
Ralf und Jutta, meine Gastgeber mit den Kindern Lukas, Jonas und Bertram, haben mich gestern auch schon ein wenig aufgeklärt über die verschiedenen Sperrzonen vor der Grenze. Darüber werde ich die beiden heute Nachmittag noch mal speziell befragen.
Danke für alle Eure Unterstützung und Hilfe
Thomas
Donnerstag, 16. Oktober 2008
Inzwischen auf dem Rennsteig
Liebe Leser,
ich grüße erst mal ganz herzlich. Hab ein paar wundervolle Tage hinter mir, einen - mal wieder - Pausentag, und heute einen Regentag.
Bin z.Zt. in Grumbach auf dem bayrisch-thüringischen Rennsteig.
Meine Route seit Hof am 12./13.10. über Joditz (kleines Örtchen Richtung Hirschberg) an der sächsischen Saale, dort der Pausentag am 14.10., dann weiter nach Blankenstein, Rennsteigbeginn bis Schlegel 15.10. und heute Ankunft in Grumbach 16.10.
Die Strecke von 26 km aus Tschechien nach Hof und der Morgen in Hof mit allerlei Besorgungen, Zeitungsinterview, Wandekarten kaufen, und die km nach Joditz hatten mich mehr geschlaucht, als ich vermutet hätte. Es folgte eine Nacht, in der ich nur geschwitzt habe, wenig schlief, mich vor umherschwirrenden Mücken versucht habe zu schützen und doch gestochen wurde, sogar in die Lippe. Die schwoll darauf immens an, so daß ich am nächsten Morgen richtiggehend entstellt aussah. Die nicht richtige Dosierung meiner Krafteinteilung machte den Pausentag dann nötig, zu meiner Überraschung. Komme mir schon fast so vor, als würde ich fast nur Pause machen, sagt zumindest mein Kopf. (Allerdings doch schon 112 km zurückgelegt)
Als ich dann heute morgen erst mal nicht weiter konnte, weil es so geregnet hat...... auf jeden Fall bin ich dann doch noch aufgebrochen und das Gehen durch den Regen war auch irgendwie schön. Die Blätter so schön glänzend goldgelb nass, das Moos so wunderschön grün.
Ich arbeite weiterhin daran, meinen inneren Frieden zu finden, diesen Wettstreit zwischen Kopf und Körper aufzugeben. Alles so anzunehmen, wie es kommt. Alles hat seinen Sinn und seine Berechtigung.
Übermorgen bin ich in Sonneberg eingeladen - so warten zwei recht lange Etappen auf mich. Den Besuch in Sonneberg habe ich schon einmal verschoben, kann dies nicht noch einmal tun, sagt mein Kopf. Mein Kopf stellt immer recht hohe Anforderungen an mich. Er ist machmal auch der Antreiber, auch im positiven Sinne. Doch das ist hier nicht mein Auftrag. Mein Auftrag ist es, für den Frieden zu pilgern. Also möglichst auch den Frieden in mir zu haben, wenn ich pilgere.
Mache mir trotzdem keine Sorgen, das ist einfach der Prozeß, in dem ich mich gerade befinde, und es ist schon gut so.
Gestern auf den Rennsteig, ein alter Botenweg für Reiter und Wanderer, einzubiegen war schon etwas wirklich Besonderes. Einmal weil historisch bedeutsam (von Blankenstein bis Hörschel 168 km lang) aber auch, weil von so vielen Leuten begangen, einst und heute und so fantastisch gut ausgeschildert, da brauche ich fast schon keine Karte mehr. Das ist einfach erholsam. Inzwischen sind es mir fast schon wieder zu viele Leute, schmunzel. Aber morgen muss ich ihn ja auch schon wieder verlasse, Richtung Sonneberg.
Die Ex-innerdeutsche Grenze fällt schon fast nicht mehr auf (ist aber etwas voreilig, da ich davon noch nich so viel gesehen habe). Manchmal treffe ich Menschen, die mir Geschichten aus "alten Zeiten" erzählen und natürlich gleich up to date die passenden Geschichten aus dem Heute ergänzen.
Wahrscheinlich werde ich meine Pilgerreise verlängern, bis in den November hinein, aber dazu mehr in ein paar Tagen.
Ich grüße Euch alle
Thomas
ich grüße erst mal ganz herzlich. Hab ein paar wundervolle Tage hinter mir, einen - mal wieder - Pausentag, und heute einen Regentag.
Bin z.Zt. in Grumbach auf dem bayrisch-thüringischen Rennsteig.
Meine Route seit Hof am 12./13.10. über Joditz (kleines Örtchen Richtung Hirschberg) an der sächsischen Saale, dort der Pausentag am 14.10., dann weiter nach Blankenstein, Rennsteigbeginn bis Schlegel 15.10. und heute Ankunft in Grumbach 16.10.
Die Strecke von 26 km aus Tschechien nach Hof und der Morgen in Hof mit allerlei Besorgungen, Zeitungsinterview, Wandekarten kaufen, und die km nach Joditz hatten mich mehr geschlaucht, als ich vermutet hätte. Es folgte eine Nacht, in der ich nur geschwitzt habe, wenig schlief, mich vor umherschwirrenden Mücken versucht habe zu schützen und doch gestochen wurde, sogar in die Lippe. Die schwoll darauf immens an, so daß ich am nächsten Morgen richtiggehend entstellt aussah. Die nicht richtige Dosierung meiner Krafteinteilung machte den Pausentag dann nötig, zu meiner Überraschung. Komme mir schon fast so vor, als würde ich fast nur Pause machen, sagt zumindest mein Kopf. (Allerdings doch schon 112 km zurückgelegt)
Als ich dann heute morgen erst mal nicht weiter konnte, weil es so geregnet hat...... auf jeden Fall bin ich dann doch noch aufgebrochen und das Gehen durch den Regen war auch irgendwie schön. Die Blätter so schön glänzend goldgelb nass, das Moos so wunderschön grün.
Ich arbeite weiterhin daran, meinen inneren Frieden zu finden, diesen Wettstreit zwischen Kopf und Körper aufzugeben. Alles so anzunehmen, wie es kommt. Alles hat seinen Sinn und seine Berechtigung.
Übermorgen bin ich in Sonneberg eingeladen - so warten zwei recht lange Etappen auf mich. Den Besuch in Sonneberg habe ich schon einmal verschoben, kann dies nicht noch einmal tun, sagt mein Kopf. Mein Kopf stellt immer recht hohe Anforderungen an mich. Er ist machmal auch der Antreiber, auch im positiven Sinne. Doch das ist hier nicht mein Auftrag. Mein Auftrag ist es, für den Frieden zu pilgern. Also möglichst auch den Frieden in mir zu haben, wenn ich pilgere.
Mache mir trotzdem keine Sorgen, das ist einfach der Prozeß, in dem ich mich gerade befinde, und es ist schon gut so.
Gestern auf den Rennsteig, ein alter Botenweg für Reiter und Wanderer, einzubiegen war schon etwas wirklich Besonderes. Einmal weil historisch bedeutsam (von Blankenstein bis Hörschel 168 km lang) aber auch, weil von so vielen Leuten begangen, einst und heute und so fantastisch gut ausgeschildert, da brauche ich fast schon keine Karte mehr. Das ist einfach erholsam. Inzwischen sind es mir fast schon wieder zu viele Leute, schmunzel. Aber morgen muss ich ihn ja auch schon wieder verlasse, Richtung Sonneberg.
Die Ex-innerdeutsche Grenze fällt schon fast nicht mehr auf (ist aber etwas voreilig, da ich davon noch nich so viel gesehen habe). Manchmal treffe ich Menschen, die mir Geschichten aus "alten Zeiten" erzählen und natürlich gleich up to date die passenden Geschichten aus dem Heute ergänzen.
Wahrscheinlich werde ich meine Pilgerreise verlängern, bis in den November hinein, aber dazu mehr in ein paar Tagen.
Ich grüße Euch alle
Thomas
Montag, 13. Oktober 2008
Hof
Es ist supergutes Wetter hier und deshalb nur ein superkurzer Eintrag.
Ich war gerade bei der Zeitung in Hof und mal wieder wurde ich gefragt, warum ich denn meine, dass diese Friedenspilgerreise auch für andere von Nutzen sein kann. Bei öffentlichen Stellen bin ich immer wieder gehemmt, mich frei zu äußern, bzw. mit einfachen Worten, die jeder versteht, zu formulieren, wie ich es meine; wie es funktioniert. Wenn mir Skeptik entgegenkommt, fühle ich mich schon einfach deswegen gehemmt, weil ich den Eindruck habe, mit meinen Äußerungen kann ich das Verständnis für die Wirkungsweise von Friedenarbeit und Friedenspilgern auch nicht von jetzt auf gleich erklären, sondern müsse länger ausholen.
Ich werde dies mit auf den Weg nehmen, schliesslich will ich mich in Zukunft leicht verständlich und plausibel äußern....
Ich war gerade bei der Zeitung in Hof und mal wieder wurde ich gefragt, warum ich denn meine, dass diese Friedenspilgerreise auch für andere von Nutzen sein kann. Bei öffentlichen Stellen bin ich immer wieder gehemmt, mich frei zu äußern, bzw. mit einfachen Worten, die jeder versteht, zu formulieren, wie ich es meine; wie es funktioniert. Wenn mir Skeptik entgegenkommt, fühle ich mich schon einfach deswegen gehemmt, weil ich den Eindruck habe, mit meinen Äußerungen kann ich das Verständnis für die Wirkungsweise von Friedenarbeit und Friedenspilgern auch nicht von jetzt auf gleich erklären, sondern müsse länger ausholen.
Ich werde dies mit auf den Weg nehmen, schliesslich will ich mich in Zukunft leicht verständlich und plausibel äußern....
Samstag, 11. Oktober 2008
Durch Adorf nach Hranice/CZ
Gut geträumt erwache ich in den Tag. Morgenmedi, Frühstück ohne Ei.
Bin ruhiger in meinem Körper. Fühle Ruhe und Frieden. Die Servicekraft hier im Haus, oder vielleicht der/die Hausherr/dame haben ein Fabel. Das ganze Zimmer und das Bad ist voller Decken, Deckchen, Kissen etc. Das drückt sich z.B. so aus. Auf einem kleinen runden Beistelltisch liegt eine runde Decke, darüber noch eine eckige. Darauf stehen diverse Dinge, z.B. eine Kerze. Der Kerzenständer steht auf Unterteller, darüber ein Deckchen, darüber der Kerzenständer, darüber ein Deckchen, dann die Kerze. Auf dem nicht genutzen Bett wird ein Kissen stilvoll auf einem Deckchen dekoriert. Beim Frühstück stehen die Marmeladen, Nusspli und der Honig auf 3 kleinen Papierdecken, darunter der Unterteller. Der Mini-Tisch-Mülleimer ist ein ehemaliger Plastikeisbecher aus einer Eisdiele in rosa, steht natürlich auch auf einem Unterteller, dazwischen ein Deckchen, usw.
Seit heute, seitdem ich diese Ruhe, diesen Frieden in mir fühle, wertschätze ich die ganze Mühe, die Liebe, die da rein gesteckt wurde. Die Gaststätte, die mir vorher nur dunkel vorkam... jetzt schätze und sehe ich die Mühe, die Freude der Angestellten, alles schön zu machen - selbst auf der Kasse liegt eine Decke, die vorsichtig entfernt wird, mein Betrag wird eingebucht und nach Benutzung wieder bedeckt. Der Nachbartisch ist liebevoll dekoriert für einen 70. Geburtstag. An jedem Platz stehen 2 ineinander aufgestellte Servietten. Davor liegt eine Süßigkeit. Eine Serviette ist sozusagen eine Erntedankserviette, mit viel Obst drauf in den prächtigsten Farben, die andere hat Obstdesign und eine Geige als Hommage an die Gegend.
Ein gutes Zeichen, daß ich all das sehe.
Auf dem Weg nach Adorf gucken die Quarze, die hier überall zu finden sind, aus der Erde. Sie sehen genauso aus, wie die Quarze, die ich vor Jahren am Nordkapp gefunden hatte. Auf dem schönen Markplatz mit Kirche in Adorf ein neuer Brunnen mit unterschiedlichem Granit aus den drei Gebieten hier, Bayern, Böhmen, Sachsen.
Wegen meiner Blase bin ich superachtsam unterwegs, entlaste den Blasenbereich, und doch sammelt sich etwas neues Wasser in der Blase. Mir kommt die Blase wie ein Geschenk vor. Mein lieber Körper will sein Fleisch schützen, Schlimmeres verhindern und schickt Wundwasser in die Blase. Die Blase hilft mir zu erkennen, das ich noch nicht gut eingetuned bin. Wenn ich das so sehen kann, bin ich da! Hier! Im Moment! Kann das lehrende Geschenk annehmen, mich ausleeren.
Das Wetter ist super, die Sonne wärmt und scheint durch die wunderbaren farbigen Blätter der Bäume und Büsche. Finde sogar zwei kleinste Himbeeren, Blaubeeren.
Finde einen Weg durch Wald und Flur über die grüne Grenze nach Tschechien. Schon 2 km vorher fühle ich mich so wohl von der Ausstrahlung des "Königreiches" Tschechien. Sitze und döse eine Stunde in der Sonne auf einer Anhöhe, schaue zum Ort und zurück über die Berge, zurück nach Sachsenland. Im Ort Hranice kleine Ernüchterung bei "Inbesitznahme" des muffigen Zimmers. Die Pizza nebenan ist dagegen im verrauchten Lokal sensationell.
Bin ruhiger in meinem Körper. Fühle Ruhe und Frieden. Die Servicekraft hier im Haus, oder vielleicht der/die Hausherr/dame haben ein Fabel. Das ganze Zimmer und das Bad ist voller Decken, Deckchen, Kissen etc. Das drückt sich z.B. so aus. Auf einem kleinen runden Beistelltisch liegt eine runde Decke, darüber noch eine eckige. Darauf stehen diverse Dinge, z.B. eine Kerze. Der Kerzenständer steht auf Unterteller, darüber ein Deckchen, darüber der Kerzenständer, darüber ein Deckchen, dann die Kerze. Auf dem nicht genutzen Bett wird ein Kissen stilvoll auf einem Deckchen dekoriert. Beim Frühstück stehen die Marmeladen, Nusspli und der Honig auf 3 kleinen Papierdecken, darunter der Unterteller. Der Mini-Tisch-Mülleimer ist ein ehemaliger Plastikeisbecher aus einer Eisdiele in rosa, steht natürlich auch auf einem Unterteller, dazwischen ein Deckchen, usw.
Seit heute, seitdem ich diese Ruhe, diesen Frieden in mir fühle, wertschätze ich die ganze Mühe, die Liebe, die da rein gesteckt wurde. Die Gaststätte, die mir vorher nur dunkel vorkam... jetzt schätze und sehe ich die Mühe, die Freude der Angestellten, alles schön zu machen - selbst auf der Kasse liegt eine Decke, die vorsichtig entfernt wird, mein Betrag wird eingebucht und nach Benutzung wieder bedeckt. Der Nachbartisch ist liebevoll dekoriert für einen 70. Geburtstag. An jedem Platz stehen 2 ineinander aufgestellte Servietten. Davor liegt eine Süßigkeit. Eine Serviette ist sozusagen eine Erntedankserviette, mit viel Obst drauf in den prächtigsten Farben, die andere hat Obstdesign und eine Geige als Hommage an die Gegend.
Ein gutes Zeichen, daß ich all das sehe.
Auf dem Weg nach Adorf gucken die Quarze, die hier überall zu finden sind, aus der Erde. Sie sehen genauso aus, wie die Quarze, die ich vor Jahren am Nordkapp gefunden hatte. Auf dem schönen Markplatz mit Kirche in Adorf ein neuer Brunnen mit unterschiedlichem Granit aus den drei Gebieten hier, Bayern, Böhmen, Sachsen.
Wegen meiner Blase bin ich superachtsam unterwegs, entlaste den Blasenbereich, und doch sammelt sich etwas neues Wasser in der Blase. Mir kommt die Blase wie ein Geschenk vor. Mein lieber Körper will sein Fleisch schützen, Schlimmeres verhindern und schickt Wundwasser in die Blase. Die Blase hilft mir zu erkennen, das ich noch nicht gut eingetuned bin. Wenn ich das so sehen kann, bin ich da! Hier! Im Moment! Kann das lehrende Geschenk annehmen, mich ausleeren.
Das Wetter ist super, die Sonne wärmt und scheint durch die wunderbaren farbigen Blätter der Bäume und Büsche. Finde sogar zwei kleinste Himbeeren, Blaubeeren.
Finde einen Weg durch Wald und Flur über die grüne Grenze nach Tschechien. Schon 2 km vorher fühle ich mich so wohl von der Ausstrahlung des "Königreiches" Tschechien. Sitze und döse eine Stunde in der Sonne auf einer Anhöhe, schaue zum Ort und zurück über die Berge, zurück nach Sachsenland. Im Ort Hranice kleine Ernüchterung bei "Inbesitznahme" des muffigen Zimmers. Die Pizza nebenan ist dagegen im verrauchten Lokal sensationell.
Freitag, 10. Oktober 2008
Markneukirchen erneut Pausentag
Hi, einen Tag bin ich nun gelaufen. Und nun schon wieder ein Pausentag :-) ???
Bin gestern etwa 20 km gelaufen, von Klingenthal nach Markneukirchen. Der Herbst ist ein wunderbares Ereignis und die Natur so wunderschön, all die Farben beeindrucken. Von rot zu braun, von gelb zu allen Schattierungen von grün. Manchmal ist es so schön, da treibt es mir die Tränen in die Augen vor lauter Schönheitsgenuß.
Wenn ein Baum so wundervoll leuchtet in Gelb. Wenn ein Anderer so herrlich hellgrün und gelb kombiniert, wenn eine riesige Rotbuche nur noch einen roten belaubten Ast hat, alle anderen Blätter von gelb bis braun gefärbt sind......
Um die Täler herum sind die Berge hier noch so bis 700-800 Meter hoch.
Das Laufen ging sehr gut gestern, obwohl mein Rucksack wegen vieler Proviantvorräte, u.a. mitbebrachte Äpfel aus meinem Elternhaus, noch reichlich schwer ist.
In diesen "Trecking"-Sandalen war, bin ich noch keine weite Strecke gelaufen. Gegen Nachmittag zog sich die Wolkendecke ein wenig zu, so daß ich mir früh ein Quartier gesucht habe, später dann wieder in einem Hotel gelandet bin. Die letzten 2 km merkte ich schon ein wenig unter den Füßen, war dann aber doch ziemlich überrascht, als ich abends bei der Inspektion meiner Füße eine ordentliche Blase zwischen großer Zehe und Ballen fand.
Meine Füße sind ein genauer Anzeiger für Unstimmigkeiten und so interpretiere ich die Blase als Resultat als nicht achtsam genug gegangen.
Stand dann heute morgen vor der Entscheidung, weitergehen und das Risiko weiteren Leidens einfangen oder einen Tag pausieren. Mein Kopf wollte auf der einen Seite wirklich weitergehen - hab ja nur so wenig Tage (knapp 3 Wochen) diesmal, doch glücklicherweise hat er eingesehen.... Ich möchte ja schließlich Friedenspilgern...!!! So muß ich selbstverständlich auch die Sprache meines Körpers berücksichtigen.
Ein kleinen Erdbeben heute morgen ließ auch das Haus etwas zittern.
So inspiziere ich gerade Markneukirchen. Eine Sängerin, der ich begegnete, deutete gleich an, wie schwer es hier wirtschaftlich ist, etwas zu machen. Ein Pommesbudenbesitzer war ganz erstaunt, als ich fragte, wieviel die Majonaise zur Pommes kostet (ist doch selbstverständlich, daß die incl. ist - aha). Eine Buchhändlerin wußte nicht genau, ob es hier ein Internet-Cafe gibt und schickte mich doch zur rechten Ecke, wo ich jetzt sitze.
Musikinstumente werden hier seit Generationen hergestellt. Holz- und Metallblasinstrumente, Perkussion, Geigenbogenbauer..... Enttäuschung, wie in Klingenthal kann ich hier nicht so deutlich fühlen; partiell Sorgen, die sich die Menschen machen.
Einen Gedenkstein hab ich im Ort gefunden. Vom 7.-9.10.1989 gab es Stille-Demos gegen das SED-Regime, mit Kerzen, am 11.10. haben sich hier 2000 Menschen, ähnlich wie in Leipzig (70000), auf der Straße versammelt, haben demonstriert. Haben damit die Wende eingeläutet.
Heute morgen las ich die Zeitung zum Welteitag. (Hatte in den letzten Tagen immer Lust auf Eier.) In der Zeitung gab es dann einen stolzen kleinen Artikel. Jedes 10. Ei, was in Deutschland verzehrt wird, kommt aus Sachsen. Es gibt allein 52 Großbetriebe mit insgesamt 3,4 Millionen Hennen . Heißt in jedem dieser "Eiproduktionsstätten" leben durchschnittlich ca. 70.000 Hühner. Insgesamt leben in Deutschland demzufoge 34 Mio Hühner, die meisten in Legebatterien, also 78 Mio geschlüpfte Küken (von den geborenen - männlichen - Hähnchen sind die meisten bestimmt vergast worden). Drei Eier hab ich in den letzten 3 Tagen gegessen, wahrscheinlich aus Legebatterien. Morgen früh steht bestimmt wieder eines gekocht auf dem Tisch.
Ich bin immer wieder schockiert bei dem Gedanken an die Tiere, wie wir, wie unsere Gesellschaft mit ihnen umgeht.
Normalerweise esse ich keine Eier aus Legebatterien - aber so unterwegs....
Denk denk denk........
Obwohl es mir schwerfällt, werde ich das Ei morgen nicht essen.
Friedensarbeit fängt halt auch schon beim Frühstück unterwegs an.
Alles Liebe
Thomas
Bin gestern etwa 20 km gelaufen, von Klingenthal nach Markneukirchen. Der Herbst ist ein wunderbares Ereignis und die Natur so wunderschön, all die Farben beeindrucken. Von rot zu braun, von gelb zu allen Schattierungen von grün. Manchmal ist es so schön, da treibt es mir die Tränen in die Augen vor lauter Schönheitsgenuß.
Wenn ein Baum so wundervoll leuchtet in Gelb. Wenn ein Anderer so herrlich hellgrün und gelb kombiniert, wenn eine riesige Rotbuche nur noch einen roten belaubten Ast hat, alle anderen Blätter von gelb bis braun gefärbt sind......
Um die Täler herum sind die Berge hier noch so bis 700-800 Meter hoch.
Das Laufen ging sehr gut gestern, obwohl mein Rucksack wegen vieler Proviantvorräte, u.a. mitbebrachte Äpfel aus meinem Elternhaus, noch reichlich schwer ist.
In diesen "Trecking"-Sandalen war, bin ich noch keine weite Strecke gelaufen. Gegen Nachmittag zog sich die Wolkendecke ein wenig zu, so daß ich mir früh ein Quartier gesucht habe, später dann wieder in einem Hotel gelandet bin. Die letzten 2 km merkte ich schon ein wenig unter den Füßen, war dann aber doch ziemlich überrascht, als ich abends bei der Inspektion meiner Füße eine ordentliche Blase zwischen großer Zehe und Ballen fand.
Meine Füße sind ein genauer Anzeiger für Unstimmigkeiten und so interpretiere ich die Blase als Resultat als nicht achtsam genug gegangen.
Stand dann heute morgen vor der Entscheidung, weitergehen und das Risiko weiteren Leidens einfangen oder einen Tag pausieren. Mein Kopf wollte auf der einen Seite wirklich weitergehen - hab ja nur so wenig Tage (knapp 3 Wochen) diesmal, doch glücklicherweise hat er eingesehen.... Ich möchte ja schließlich Friedenspilgern...!!! So muß ich selbstverständlich auch die Sprache meines Körpers berücksichtigen.
Ein kleinen Erdbeben heute morgen ließ auch das Haus etwas zittern.
So inspiziere ich gerade Markneukirchen. Eine Sängerin, der ich begegnete, deutete gleich an, wie schwer es hier wirtschaftlich ist, etwas zu machen. Ein Pommesbudenbesitzer war ganz erstaunt, als ich fragte, wieviel die Majonaise zur Pommes kostet (ist doch selbstverständlich, daß die incl. ist - aha). Eine Buchhändlerin wußte nicht genau, ob es hier ein Internet-Cafe gibt und schickte mich doch zur rechten Ecke, wo ich jetzt sitze.
Musikinstumente werden hier seit Generationen hergestellt. Holz- und Metallblasinstrumente, Perkussion, Geigenbogenbauer..... Enttäuschung, wie in Klingenthal kann ich hier nicht so deutlich fühlen; partiell Sorgen, die sich die Menschen machen.
Einen Gedenkstein hab ich im Ort gefunden. Vom 7.-9.10.1989 gab es Stille-Demos gegen das SED-Regime, mit Kerzen, am 11.10. haben sich hier 2000 Menschen, ähnlich wie in Leipzig (70000), auf der Straße versammelt, haben demonstriert. Haben damit die Wende eingeläutet.
Heute morgen las ich die Zeitung zum Welteitag. (Hatte in den letzten Tagen immer Lust auf Eier.) In der Zeitung gab es dann einen stolzen kleinen Artikel. Jedes 10. Ei, was in Deutschland verzehrt wird, kommt aus Sachsen. Es gibt allein 52 Großbetriebe mit insgesamt 3,4 Millionen Hennen . Heißt in jedem dieser "Eiproduktionsstätten" leben durchschnittlich ca. 70.000 Hühner. Insgesamt leben in Deutschland demzufoge 34 Mio Hühner, die meisten in Legebatterien, also 78 Mio geschlüpfte Küken (von den geborenen - männlichen - Hähnchen sind die meisten bestimmt vergast worden). Drei Eier hab ich in den letzten 3 Tagen gegessen, wahrscheinlich aus Legebatterien. Morgen früh steht bestimmt wieder eines gekocht auf dem Tisch.
Ich bin immer wieder schockiert bei dem Gedanken an die Tiere, wie wir, wie unsere Gesellschaft mit ihnen umgeht.
Normalerweise esse ich keine Eier aus Legebatterien - aber so unterwegs....
Denk denk denk........
Obwohl es mir schwerfällt, werde ich das Ei morgen nicht essen.
Friedensarbeit fängt halt auch schon beim Frühstück unterwegs an.
Alles Liebe
Thomas
Mittwoch, 8. Oktober 2008
Friedenspilgerstart mit Pausentag in Klingenthat/Zwota
4 Wochen "BüroRetreat" - Büroarbeiten fast ohne Ende in Flensburg - liegen hinter mir. Unterbrochen wurde diese Zeit von einem versuchten Goldmann-Auftritt in Lübeck (mußte ich aber wegen eisig kaltem Wetter, kam wie vor wie ein frühzeitiger Wintereinbruch fallen lassen) und der deutsch-polnischen geomantischen Arbeit in Frankfurt an der Oder/ Slubice.
Danach hatten meine Eltern und wir Geschwister mit Partnern ein Verwandtentreffen einer Ahnenreihe organisiert und ausgeführt, was mit reichlich Service unsererseits verbunden war. Etwa 55 Personen waren gekommen, die wir 4 Tage lang bewirtet und Ausflüge organisiert hatten. Neben dem Wiedertreffensspass war es auch eine ganze Menge Arbeit.
Gestern bin ich dann aus dem Münsterland - 10 Stunden Zugfahrt - ins Vogtland gefahren, wo nun die Fortsetzung der Friedenspilgerei beginnt.
Im Zug bin ich schon immer eingenickt und diesmal nehme ich die Zeichen wahr, mache erst mal einen Tag Pause, stimme mich ein, meditiere, komme zur Ruhe, schlafe, bevor ich mich auf die Tour begebe.
Das Wetter ist hervorragendes Wanderwetter. Es regnet nicht, die Sonne scheint teils, die Luft ist gut, die Temperaturen sind auch gestiegen.
Klingenthal liegt auf etwa 570 Metern Höhe. Die Autos belärmen das Städtchen. Eine gewisse Stimmung, die ich mit dem Gefühl "Enttäuschung" interpretiere, schwingt durch das Örtchen. Die Umgebung ansonsten ist wundervoll und wunderschön. Dort herrscht nicht dieses Gefühl vor. Viele Gebäude sind verlassen, nicht genutzt, besonders Fabrikgebäude. Vielleicht hat dieses Gefühl der Enttäuschung etwas mit Arbeitslosigkeit zu tun....?????
Heute morgen war ich eine Weile in der evangelischen achteckigen Rundkirche "Friedensfürst" - Schweigezeit.
In Klingenthal gibt es kein Internetzugang, so bin ich ins 2 km entfernte Zwota gepilgert - entlang der Straße. Auf dem Rückweg nehme ich einen Wanderweg durch die Natur.
Die nächsten Tage führen mich noch entlang der deutsch-tschechischen Grenze. Übermorgen komme ich vermutlich am Dreiländereck Tschechien, Bayern, Sachsen vorbei. Am Samstag oder Sonntag werde ich dann Hof erreichen. Weiter geht es mehr oder weniger entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze - erst mal ca. 150-200 km östlich, dann nördlich. Bin mal gespannt, wie weit ich komme.
Danke Euch allen herzlich für jede Art von Unterstützung.
Thomas
Danach hatten meine Eltern und wir Geschwister mit Partnern ein Verwandtentreffen einer Ahnenreihe organisiert und ausgeführt, was mit reichlich Service unsererseits verbunden war. Etwa 55 Personen waren gekommen, die wir 4 Tage lang bewirtet und Ausflüge organisiert hatten. Neben dem Wiedertreffensspass war es auch eine ganze Menge Arbeit.
Gestern bin ich dann aus dem Münsterland - 10 Stunden Zugfahrt - ins Vogtland gefahren, wo nun die Fortsetzung der Friedenspilgerei beginnt.
Im Zug bin ich schon immer eingenickt und diesmal nehme ich die Zeichen wahr, mache erst mal einen Tag Pause, stimme mich ein, meditiere, komme zur Ruhe, schlafe, bevor ich mich auf die Tour begebe.
Das Wetter ist hervorragendes Wanderwetter. Es regnet nicht, die Sonne scheint teils, die Luft ist gut, die Temperaturen sind auch gestiegen.
Klingenthal liegt auf etwa 570 Metern Höhe. Die Autos belärmen das Städtchen. Eine gewisse Stimmung, die ich mit dem Gefühl "Enttäuschung" interpretiere, schwingt durch das Örtchen. Die Umgebung ansonsten ist wundervoll und wunderschön. Dort herrscht nicht dieses Gefühl vor. Viele Gebäude sind verlassen, nicht genutzt, besonders Fabrikgebäude. Vielleicht hat dieses Gefühl der Enttäuschung etwas mit Arbeitslosigkeit zu tun....?????
Heute morgen war ich eine Weile in der evangelischen achteckigen Rundkirche "Friedensfürst" - Schweigezeit.
In Klingenthal gibt es kein Internetzugang, so bin ich ins 2 km entfernte Zwota gepilgert - entlang der Straße. Auf dem Rückweg nehme ich einen Wanderweg durch die Natur.
Die nächsten Tage führen mich noch entlang der deutsch-tschechischen Grenze. Übermorgen komme ich vermutlich am Dreiländereck Tschechien, Bayern, Sachsen vorbei. Am Samstag oder Sonntag werde ich dann Hof erreichen. Weiter geht es mehr oder weniger entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze - erst mal ca. 150-200 km östlich, dann nördlich. Bin mal gespannt, wie weit ich komme.
Danke Euch allen herzlich für jede Art von Unterstützung.
Thomas
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