Montag, 25. Mai 2009

An der Elbe

Unverhofft kommt oft. So sind mir inzwischen 2 Pausentage geschenkt worden. Von dem einem habe ich schon knapp berichtet. Kochen, Schlafen, Ruhen....
Und heute hatte ich schon den 2. Pausentag. Diesmal anders gestrickt, nämlich durch ein intensives Sonnenbad an der Elbe, mit Bad in der Elbe. Auch hier an der Elbe sind verschiedene Naturschutzgebiete eingerichtet, die überwiegend Vögeln ein super Lebensraum bieten. So sah ich Störche, Fischreiher und auch viele Bussarde und Milane. Auch habe ich heute einen Fastentag eingelegt, das hat gut getan.
Ich bin bei einer ganz netten Bauernfamilie zu Gast, die Rinder züchten. Hierdurch bekomme ich einen kleinen Einblick in deren Leben - ziemlich beschäftigt - und in das Leben der Rinder. Sie werden ausschließlich im Stall gehalten. Für mich eine ziemlich schreckliche Vorstellung und ich bedauere auch diese Rinder. Für die Familie Alltag. Gestern wurde mit allerlei Hilfe ein Kalb geboren. Es wird dann, wie alle anderen Kälber auch sofort von der Mutter getrennt und in den Kälberstall gebracht. Noch nicht mal eine kleine Schonzeit bei der Mutter.
Hab so eine Ahnung was mich nach der Zeit an der innerdeutschen Grenze, heißt also ab vermutlich September, u.a. auch beschäftigen wird. Es sind die Themen, Zwänge im Kapitalismus, mit den Unterthemen, Arbeit in Deutschland und Nachbarländern; Alle sind so gehetzt, schnell schnell, effektiv sein, immer mehr, immer besser, immer schneller. Und als 2. bisher bekanntes Thema: Tiere und Tierhaltung in der EU. Wie gehen wir als Gesellschaft mit den Tieren um, wo bleibt die Wertschätzung.

Aktualisierung Streckentage/Orte

19.+ 20.5. Czestochowa
20.5. nachts bis 15 Uhr am 21.5. Zugreise nach Deutschland
21.5. Bahnhof Brahlstorf/Pommau - Darchau
22.5. Darchau - Garze
23.5. Pausentag in Garze :-)
24.5. Garze - Brackede
25.5. Pausentag in Brackede :-)
km Stände: diese Etappe 605 km (davon in Deutschland seit 21.5. 41 km)
dieses Jahr 939 km / insgesamt 3.605 km

Samstag, 23. Mai 2009

Zurück in Deutschland

Ein riesen Regenguss begrüßte mich in Deutschland. Heftiger als der am letzten Tag in Polen.
Und beide durch einen kleinen Ansatz eines Regenbogens - wie eine Verbindung und Fortsetzung der Pilgerreise.
Und es ist spannend zu fühlen:
Die energetische Struktur, Atmosphäre, z.B. in Czestochowa, auf der ehemaligen Ostseite in Deutschland und auf der ehemaligen Westseite.
Bezogen auf das "sich frei fühlen" und "Freiheit fühlen" habe ich in Czestochowa eine Dichte/Enge gespürt (geprägt durch Strukturen der katholischen Kirche auf die Stadt), habe ich östlich der Elbe eine verhaltene Dichte/Enge gespürt (hervorgerufen durch die kommunistische Unterdrückung, und sich das nicht so frei fühlen können/dürfen, damals, was ins heute noch unbewußt weiterwirkt), habe ich westlich der Elbe weniger Dichte/Enge wahrgenommen. Es ist spannend für mich zu fühlen.
Im Gegensatz Polen/Deutschland ist vieles anders.
Z.B. die Preise!
Aber auch die Möglichkeit, wieder Bio einkaufen zu können (welche ein Wohltat für meinen Körper).
Ein Internetplatz in Czestochowa kostete dort für eine Stunde 0,50 Euro, hier 3 Euro (in Bleckede)
Die Deiche: In Polen sind die einfach mal der Natur überlassen, hier feinsäuberlich, fast wie mit der Pinzette bearbeitet.
Die Schilder: Gut ich konnte in Polen wirklich die Schilder nicht lesen, aber solch ein Schild gibt es in Polen bestimmt nicht, was ich gestern auf dem Deich gesehen habe: Achtung, Schafhaltung, die Wege sind beschmutzt. Schmunzel und lächel!
Gestern traf ich auf dem Deich Heike und Christian. Heike besucht manchmal bei mir Gongkonzerte. Die beiden machen gerade 4 Tage Kurzurlaub an der Elbe. Und ich bekam ein Einladung und später eine Einladung für einen Pausentag in deren Ferienwohnung. Wie nett.
Morgen geht es weiter Richtung Lauenburg, Ratzeburg und Lübeck/Priwall.
Freue mich, hier den Rest der ehemaligen innerdeutschen Grenze abgehen zu dürfen. Endlich mal wieder Kolonnenweg :-). Freue mich auf Euch, falls ihr mitkommt oder vielleicht ein Quartier für mich habt.
HerzGrüße
Thomas

Rückschau auf Polen

Liebe LeserInnen,
Am 20./21.5. bin ich mit dem Nachtzug zurueck nach Deutschland, von Czestochowa ueber Kotowice und Stettin, Bützow und getrampt nach Pommau an der Elbe.
Im Zug traf ich einen Rostocker Studenten, der mit dem Erasmus Progamm z.Zt in Stettin studiert, seine Freundin ist Polin. Wir haben ein wenig geschwatzt. Er las gerade das Buch Viva Polonia (in Deutsch). Und es war auch ein bischen Rückschau auf die Polen-Etappe.
Inzwischen hat sich meine Wahrnehmung bezueglich der Schwarzen Madonna als eine Erscheinungsform der Mutter Erde gefestigt.
Der Student, selbst evangelisch, das man in Polen das Thema katholische Kirche so gut wie nicht kritisieren darf, auch nicht ansatzweise. Er hat noch nicht richtig verstanden, warum das so ist. Und das Thema polischer Papst, Jan Pawel (Johannes Paul) II erst recht nicht. Wir haben versucht, herauszufinden warum das so ist. Eine Rolle scheint zu spielen, das JPII ein so liebenswürde Person war. Eine andere Wesentliche, daß ein Pole an so wichtiges Amt erreicht hat, er deshalb vielleicht auch ein Repräsentant des Volkes aus vollen Zügen unterstützt wurde und wird.
Es blieb aber ein Geheimnis, bisher für mich und ihn. Es gibt etwas, was wir beide noch nicht erfassen können, was auch im Geistigen wie ein Geheimnis gehütet wird, was nicht bekannt werden darf? (oder im Moment noch nicht?) Wir beide haben da etwas gefühlt, da scheint es irgendein polnisches Geheimnis geben, warum das Volk sich so verhält, wie es es tut. Es wäre für mich sehr spannend sein, dies zu verstehen, und ich kann mir auch vorstellen, das dieses Geheimnis zu entdecken auch vielen Polen gut tun würde.
Der Student erwähnte auch noch, daß das polnische Volk sich so fühlt, wie der leidende Christus am Kreuz, von so vielen Regimenen und Mächten mißbraucht und betrogen, Deutschen, wie Schweden und Russen....!
Meine Anmerkung dazu. Der liebe Jesus Christus hat einen Tag am Kreuz gelitten. Er ist der Erlöser. Er ist derjeniger, der sagt: Ich erlöse Euch, ich trage das Leid der Welt. Er hat sich ans Kreuz nageln lassen, damit wir nicht mehr leiden. Das ist 2000 Jahre her. Wir brauchen deshalb jetzt nicht mehr leiden. Jetzt ist Jesus Christus für jeden da, segnend und in den Herzen. Wir können tanzen, weil wir erlöst wurden, feiern, die Auferstehung. Tanzend danken - und das hätten wir schon seit 2000 Jahren machen sollen. (wie die Afrikaner das in ihrem gelebten Glauben tun.)
Das Licht des Christus soll durch jeden scheinen und leuchten. Das sollen und dürfen wir leben.
Ich wünsche den Polen, jeder für sich und als Volk im allgemeinen, das Selbstbewusstsein weiterzuentwickeln und zu vertreten, in Selbstbewußtsein zu sein. Ich freue mich über jeden Polen, den ich so selbstbewußt erlebt habe. Weiter so.

Mittwoch, 20. Mai 2009

more in english

Thanks to all the polish people
I am very thankful for all the polish people who did help with the pilgrimage, who did give a room or bed to stay for a night, who did invite me to dinner and breakfast, for nice talks and also sometimes for some money/by surprise.
There is such a consciousness for helping pilgrims, who are going to Jasna Gora to Czestochowa, thats nearly unbelievable. From the young child to every old person. Everybody knows about the place, where I was going to.
The Ikon of Black Madonna is a national holy place. And it seems so, that nearly everybody is respecting this fact.
In August there are big pilgrimages with hundreds of people from every big town in poland. One person told me, that with her group also 2-300 soldiers did come. I asked, why they did come. And she said, because the want to. She had a picture of that group. So the soldiers were walking including all the weapons all the way - in this case lets say 200 km.
One day on the way, I did ask the Black Madonna, who she really is. For me, it did not feel like the Mother Mary, so that was the reason for asking. I ask her, to tell or show me, who she really is.
Very immediatly within the next few km's I got an answer. She told me, that she is a epiphany/appearance of the Earth Mother, Mother Earth. Also in my thought came to nealy the same time the "green Tara" known from buddhism and "Pele" a Godess from Hawaii, who always cames to presence, when the vulcanos get active (to warn the people). So, there are also a facet of mother Earth.
I was quite surprised, because from the katholic church, who is taking care of the ikon, I heard all the time, she is a object of worship for the Holy Mary. But they also speak about the "Holy Mother". So the second question came up, why do you carry the (Jesus)child. Answer was: It was given to me. (in the picture)
So I was quite in process, should I write this in the blog. Can I write it. But it is my expirience.
So it is very interesting for me, that the catholic church is taking care of a ikon, what is a picture of the Earth Mother. But in a way it makes really sence to me.
But on the other hand, I don't know, that anyone else is saying it in this way. So, is it allowed to me, to talk like this about the Black Madonna? Is this o.k.? Or do I come in trubble to say it so. So I do wait and ask for reactions about this.
Anyway, I brought the result of my pilgrimage yesterday to the Black Madonna. For remembering. This pilgrimage was dedicated to all the polish people, who where moved after the 2. World war from earlier eastern poland to now western poland, earlier East Germany. There did still exist a trauma what was called: Are we are still allowed to stay here (or do we have to move again, maybe) I was walking to loose that trauma and I gave the result to the Black Madonna, so she can divide it to anybody, who is still suffering from that, consciously or not aware.
Today I felt really the big influence of the catholic churce to the city and people and I was really nerved by it. It feld narrow and not so free, how I would like to be and feel. It maked me feel uncomfortable. The hole city is influenced so much by the church, so the hole Czestochowa has really truble to be something else. Everything is influenced by it. So I did a walk along the very busy roads, that helped a bit. How crazy. Normaly I never like it.
It is not so easy, to write about some diffecult things in english. Hope I do not produce some misunterstanding and you can follow my thoughts.
And yesterday, by bringing the result of the pilgrimage to the Black Madonna, I had also some trubble. It was never silent. There was one mass after the other, walking and partly also talking people, so a had a very hard time there, for communication with the Black Madonna. But anyway, I did what I had to do. How wonderful it would be, to have just a silent room there. But everybody wants to have a mass directly at the picture. For luck and bliss and so on.
Thanks for reading and beeing in connection with me.
Lots of heart greetings
Thomas

P.S. Now I have to get my train back to Germany. Continuation of the peace pilgrimage along the ex inner german border.

Rueckblick

Auf die letzten zwei Wochen detaillierter einzugehen ist fuer mich im Moment eine Ueberforderung. Es gab so viele verschiedene einzelne Erlebnisse mit Menschen oder in der Natur, dass ich gar nicht so recht weiss, was ich da herauspicken soll. Auf jeden Fall habe ich alles schoen aufgeschrieben - fuer das Buch.
Hab gedacht, wenn ich erst mal anfange mit diesem Thema, dann kaeme gleich ein Fluss, ein Erlebnis, ja und da kommt was.
Habe sehr viel getraeumt!
Und ich hatte ja schon berichtet, das ich morgens haeufig aufwache mit irgendwelchen wehrigen Traeumen. Hatte davon berichtet, dass ich die Vermutung habe, mein Verstand fuehrt eine Art Unterhaltungs- bzw. Ablenkungsprogramm durch, wehrt sich irgendwie. Dieser Verdacht hat sich erhaertet. Allerdings habe ich noch nicht die Loesung, wie ich in die Nacht Ruhe hineinbekomme, bzw. in die fruehen Morgenstunden.
Und es gab auch mehrere witzige Unterhaltungstraeume:
Hier erst mal einer!
Ich befinde mich auf dem Grundstueck meiner Eltern in der Naehe von Muenster. Von hinten kommt ein ungewoehnliches Tier auf mich zu. Es ist ein Zwischenwesen von Kamel und Schaf. Es hat keine Hoecker, ist mit seiner Schulter etwa menschenschulterhoch, einen Hals aehnlich des eines Kamels. Vom Schaf hat es ein paar Wollreste auf der Schulter, die wie Locken herunterbaumeln. Es hat etwas paddeliges an sich. Das Gesicht ist auch in etwa geformt, wie das eines Kamels, etwas kleiner und feiner, allerdings hat es die duemmlich erscheinenden Eigenarten von Kamel und Schaf gut herausgearbeitet. Die Lippen sind ziemlich gewoelbt, breit aber duenn und es scheint, als seien sie etwas schwebend am Kiefer, vor dem Kiefer.
Dieses Wesen ist sehr liebenswert. Es ist superneugierig und guckt ueberall im angrenzenden Schuppen nach interessanten Stellen, z.B. zwischen Balken und Decke. Da das Maul so breit und flach ist, kann es besonders gut suchen und schnuppern.
Von hinten vom Grundstueck kommt die Besitzerin, eine Pilgerin, die mit diesem Gefaehrten unterwegs ist. Das Geschirr und die Leine wird angelegt. Kleiner Pilgersmalltalk und die beiden verlassen das Grundstueck durch den Vordereingang am Gartentor. (Dieses Wesen ist supergeeignet fuer einen Comic!)
Und der Thomas wacht gut gelaunt auf. Geht doch!

Ein paar Gedanken

Wie waere es, wenn ich jetzt weitergehen wuerde?
Ich meine damit, wie es waere, wenn ich jetzt nicht nach Deutschland zurueckgehen wuerde, sondern von hier aus weitergehe in Richtung Indien, Tibet und Burma.
Die Route waere natuerlich etwas anders. Sie wuerde uerber die Ukraine gehen. Das faende ich auch sehr spannend, weil ich erstens da noch nicht war, zweitens mir die Ukrainer sympatisch sind und drittens ich dann schauen koennte, ob ich alte Wohnhaeuser der damals Umgesiedelten finden wuerde. Ich faend es naemlich spannend zu wissen, wie die Umgesiedelten vor der Umsiedlung gelebt haben.
Andererseits fuehle ich mich noch nicht ganz so weit, oder nur in den letzten Tagen nicht? Es waere fuer mich auf jeden Fall im Moment etwas komisch.
Hab mich angesichts dieser Gedanken heute mal mit den verschiedenen Visaformalitaeten ansatzweise beschaeftigt, mal beim Auswaertigen Amt im Internet mich kundig gemacht ueber die Visa fuer Iran oder die Einreiseformalitaeten fuer die Ukraine. Puuh, da kommt ja noch was auf mich zu. Na, wer weiss, vielleicht ist es auch viel einfacher, als ich es mir jetzt vorstelle.
Hier ist mir heute die katholische Superpraesenz ziemlich auf den Senkel gegangen, fuehlte mich regelrecht eingeengt. Aber das liegt natuerlich an dieser Stadt. Zurueck in der Natur ist dann gleich alles anders. Es ist schon spannend wie Menschen einen Ort energetisch praegen. Auch kann ich seit gestern die Zischlaute in der polnischen Sprache nicht so gut abhaben.
In gewisser Weise bin ich schon wieder etwas genervt. Dieses genervt sein ist ja in der letzten Zeit, vielleicht seit 10 Tagen immer mal wieder aufgetreten, teils ohne jeden fuer mich erkennbaren Grund. Frage mich, ob es heute an der Energie liegt, heisst, genervt sein, wegen der katholischen Enge, die ich in dieser Stadt fuehle...? Oder bin ich innerlich ein bisschen ueberlastet mit all dem Erlebten, habe nicht genug Zeit zum Nachspueren? Ich werde es sehen, wenn ich wieder in Deutschland bin.

Dank an alle Polen

Vielen herzlichen Dank fuer alle Fuersorge, fuer ein Quartier, fuer Essen und viel Freundlichkeit. Es ist schon erstaunlich, dass mir so viele Polen, Tag fuer Tag die Tuer geoeffnet haben. Es ist fuer mich auch erstaunlich, das so viele Menschen, das alle Menschen in Polen, wissen, wo Jasna Gora ist, was Jasna Gora ist und meistens auch schon mal dort waren. Das geht beim kleinen Jungen oder Maedchen los bis zum Greis. Alle kennen das Nationalheiligtum, und es ist ihnen sehr sehr wichtig. Es ist wirklich ein Nationalheiligtum.
1656 hat der Koenig Kasimir die Heilige Mutter zur Koenigin der polnischen Krone erklaert.
1655 hatte das Kloster der Eroberung durch die Schweden standgehalten.

Dienstag, 19. Mai 2009

Viel passiert

Ich weiss gar nicht, wie ich anfangen soll.
Es ist so viel passiert in den letzten 10/14 Tagen.
Heute bin ich dann auf jeden Fall erst mal zur Schwarzen Madonna gegangen. Es war ein regnerischer Tag. Wie schon gestern (Montag) und heute (Dienstag) sind/waren auf den Strassen festlich fuer die Erstkommunion gekleidete Kinder zu sehen. Und so war es denn auch oben auf dem Hellberg im Kloster genauso. Denn genau in Gegenwart des Bildnisses der Schwarzen Madonna sollten die naemlich ihre Erstkommunion erhalten. Den ersten Durchgang fand ich ja noch in Ordnung, aber gleich im Anschluss die naechsten Kinder. So das in der Kapelle ueberhaupt keine Ruhe zu finden war.
Ich habe mich mit der Schwarzen Madonna so gut wie es ging "unterhalten", alles abgeliefert, was ich mitgebracht hatte. Aber nach 2 Stunden Dauergerede und Dauermessen - und ich beduerftig nach Stille - konnte ich einfach nicht mehr und bin gegangen. Ich war total erledigt, habe nachdem ich gegessen hatte, mich etwas zum Schlafen hingelegt. Jetzt bin ich immer noch total fertig. Alle. Erschoepft.
Musste mich noch mal erinnern, warum ich gepilgert bin, halt fuer die Loesung eines Traumas der Polen, die jetzt auf dem ehemaligen deutschen Gebiet leben, nach dem 2. Weltkrieg umgesiedelt wurden aus Ostpolen (jetzt Ukraine) das da heisst: "Duerfen wir wirklich hier bleiben". Und es gab sicher berechtigte Angst, wieder verscheucht zu werden, und spaeter vielleicht unberechtigte Angst, so dass sich diese Unsicherheit zwar loeste, unbewusst aber noch vorhanden war. Auf jeden Fall war dies der Antrieb fuer den Entschluss, dieses Jahr fuer die Loesung dieses Themas zu gehen.
Das ist auch alles soweit fein und ich hoffe, ich konnte etwas dazu beitragen, hier etwas zu heilen, bzw. auf den Weg zu bringen. Wegen der Vorbehalte der Polen, etwas ins kollektive Bewusstsein zu geben, hatte ich mich letztes Jahr entschlossen, dieses Jahr fuer dieses Thema zur Schwarzen Madonna zu gehen und ihr mein Paeckchen von Erarbeitetem zu uebergeben, damit sie es entsprechend verteilen kann.
Also bezueglich dieses Themas bin ich zufrieden und habe losgelassen/abgegeben.
Zwischenzeitlich hatten sich aber noch mehrere andere Themen ergeben.
Das erste wurde indirekt angeregt durch meine Gastgeber in Scinava Polska. Wir hatten am letzten Abend ueber Verwandtschaft usw. gesprochen und ich hatte erlaeutert, wie meines Erachtens Leid am Beispiel unserer Verwandtschaft entstanden ist, weil sich Paare nicht getrennt haben, obwohl die vielleicht besser gewesen waere; andere Themen nicht aufgearbeitet wurden, weil Scham oder Schande im Raum stand oder steht. Furcht, nicht mehr geachtet zu sein, gar ausgestossen zu werden, da ist.
Meine Gastgeber haben das als "Sitte" ganz wertfrei bezeichnet.
Ich haette wohl weniger das Wort Sitte benutzt, sondern Anstand und Moral.
In den naechsten 2 Tagen an der Oder kam mir dieses Gespraech immer wieder in den Sinn. Sitte, Moral, Anstand. Und mir wurde klar, wieviel die Kirche, hier die katholische Kirche - weil ich gerade in Polen bin und weil es eine 2000jaehrige Tradition gibt - davon gepraegt hat und damit auch jede Menge Leid entstanden ist. Leid insofern, das Menschen nicht frei leben, entscheiden konnten, was fuer sie gut im Leben ist, sondern das, was andere ueber sie denken, zu sehr beruecksichtigten bzw. beruecksichtigen mussten. Weil, sonst vielleicht verstossen - und das war in frueheren Zeiten mitunter lebensbedrohend. Inzwischen nicht mehr, aber es wirkt immer noch hinein. Am 2.letzten Tag an der Oder regnete es und ich sah nur Kreuze in die Oder fallen. Keine Regentropen machten Ringe, sondern kleine Kreuze vielen in die Oder nieder und tropften dort hinein. So sehr ich auch meine Augen rieb, ich konnte nicht Regentropfen erkennen, sondern kleine Kreuze.
Da kam ich auch teilweise in ein Beschuldigen, in diesem Fall der katholischen Kirche, was sie mit ihrer Moral oder Sitte praegenden Art zu unterrichten natuerlich hat auch mit entstehen lassen. Natuerlich sind hier andere Religionen auch nicht ohne.
Auf jeden Fall bin ich dann auch noch fuer dieses Thema gegangen. Und das ist ein ganz schoen grosses Thema. Natuerlich habe mich mir auch noch Gedanken darueber gemacht, dass das Verhalten der Kirchen und Religionen oder wer auch immer Sitte praegt, in der Regel aus besten Gewissen und Wissen erfogt ist. D.h. die Menschen oder Gemeinschaften, die Sitte praegen sicherlich meist/oft/in den meisten Faellen in bestem Glauben eine Praegung hinterlassen. Trotzdem entsteht Leid bei denen, die nicht in dieses Gefuege passen.
Und vielleicht ist es ja sogar so, dass es gar nicht moeglich ist, oder nur ganz schwer, solche Regeln einzufuehren, dass alle Menschen sich gesehen fuehlen, das alle Menschen so leben koennen, wie es ihren Beduerfnissen gebuehrt. Oder sollte es sogar doch moeglich sein, eine so tolle Gesellschaft zu kreieren, wo alle Menschen frei und offen sein koennen, egal welche Probleme auftauchen? Eigentlich arbeiten wir doch alle daran, oder?
Das 2. Thema betrifft die Schwarze Madonna an sich und vor allem mein Verstaendnis von ihr.
Vor vielleicht einer Woche kam ich an einem kleinen Altar/Schrein, oder wie nennt man diese in der Landschaft oder an Baeumen haengenden Kaesten, in den die Schwarze Madonna, Jesus oder Maria geehrt wird, vorbei. Dort hing ein Bild der Schwarzen Madonna. Ich fragte sie: "Wer bist Du eigentlich" Denn ungewoehnlich ist ja die schwarze Hautfarbe und auch, finde ich, das sie ein Kind auf dem Arm traegt. Denn fuer mein Verstaendnis ist sie irgendwie nicht die Maria.
Als Antwort bekam ich ziemlich prompt, naemich innerhalb der naechsten km, sie ist eine Erscheinung, sie ist ein Bildnis der Erdenmutter, der Mutter Erde. Das erschien mir ziemlich logisch und ich dachte an Pele (erscheint gerne auf Hawaii bei drohenden Vulkanausbruechen den Menschen) oder die gruene Tara (aus dem Buddhismus). Ausserdem viel mir ein, das Geomanten in meinem Bekanntenkreis von der schwarzen, roten und weissen Mutter Goettin sprechen.
Gut, es erschien mir logisch, aber darf ich das einfach so sagen. Komme ich damit nicht in Teufels Kueche - um mit den Vokabeln der Angst, geboren aus der Sitte (hier alt aber bekannt die Hexenverfolgung) der Kirche zu schreiben.
Und Jasna Gora ist der Hellberg, war da nicht auch so was mit den Heiden.
Und ist es nicht ein Ding, dass die katholische Kirche ein ErscheinungsBildnis der Erdenmutter huetet? Das fand ich irgendwie unglaublich, teilweise lustig, aber auch ein bischen angsteinfloessend, es einfach so zu schreiben.
Weiter fragte ich heute, was das denn mit dem Kind auf sich hat, das sie traegt und die Antwort war: Das hat man mir gegeben.
Dies also ein Prozess von den letzten Tagen/letzter Woche.
Und das 3. Thema betrifft Maria in Zarki.
Da gibt es ein Quelle, ziemlich sprudelnd und gutes Wasser, das einer Legende nach nach einem Gebet eines Fuersten zu der Schwarzen Madonna (der Erdenmutter, irgenwie logisch) aus der Erde sprudelt. Pilger kommen hier in Bussen an, fuellen sich Wasser in gerade erworbenen Plastikfaschen ab (sie haben ja wohl nicht gewusst, wo sie hinfahren - schmunzel).
Danach gehen sie in die daneben gebaute relativ grosse Wallfahrtskirche.
Hier wird eine Statur der Maria verehrt. Sie wurde, ich glaube 1967, von dem spaeteren Papst Jan Pawel II/Johannes Paul II und einem weiteren Wuerdentraeger mit einer paepstlichen Krone gekroent. Eine Gedenktafel am Eingang erinnert daran. Also ein Statur wurde mit einer paepstlichen Krone gekroent, weil diese Statur erwiesenermassen heilende Kraft hat.
So steht also jetzt in der hoch dekorierten, ich meine ueberfrachteten Kirche, eine gekroente Marienstatur. Ueber der Statur gibt es noch ein Gemaelde der Kroenung.
Auch hier wurde fuer jede ankommende Pilgergruppe, 2 Gruppen, jeweils ein Messe gelesen. Stille konnte ich hier keine finden und so richtig reinfuehlen auch nicht. Hab auf jeden Fall ziemlich lange gewarten, bevor ich gegangen bin.
Da mach ich mir so meine Gedanken.
Also eine Statur wird angebetet. Das kann ich mir noch vorstellen, allerdings war es in meiner Vorstellung bis jetzt so, dass jemand deshalb eine Statur anbetet, weil er oder sie sich erinnern will, in diesem Fall die echte Maria um Hilfe zu bitten, die echte Maria anzubeten.
Dieser Statur werden aber Wunderkraefte zugeordnet. Nachgewiesenermassen hat sie sounsoviel Wunder bewirkt.
Dann denke ich weiter.
Wie kann es dazu kommen, das ein Statur Wunder bewirkt?
Vielleicht, in dem die Menschen mit ihrer Gebetskraft, glaubend, die Statur sei anzubeten und zu verehren, Gebete und Energie dorthin schicken, das sich diese Gebetskraft so dort manifestiert, dass die Statur eine Energiequelle wird.
Und, vielleicht, weil die echte Maria merkt, die Menschen beten gar nicht zu mir, die glauben, die Statur sei die Maria, und sich der Menschen erbarmt und schliesslich durch die Statur wirkt?
Muessen denn da nicht spaetestens die Priester, Bischoefe, Kardinaele und die Paepste hellhoerig werden und sich ueberlegen: Wieso beten die Menschen nicht zu der echten Maria, haben wir sie falsch gelehrt - stattdessen wird die Statur auch noch gekroent und somit fast einen "Aberglauben" einzuleiten. Abzulenken von dem, wo die wirkliche Quelle ist. Sie muessten doch die Menschen lehren, bete zu der wirklichen Quelle, zu der, zu der Du beten moechtest.
Und
das alles wirkt deshalb trotzdem!
Vielleicht weil es so ist, wie Jesus schon sagte: Dein Glaube hat Dir geholfen (hat Dich geheilt). Also glaube ich an eine Sache so sicher, das sich selbstlos und voller Liebe mein Herz oeffnet ("egal was der Gegenstand oder das Ziel meiner Anbetung ist")
Auf jeden Fall war ich nach dem Besuch in dieser Marienkirche so fertig, wegen Fuelle in der Kirche (ich meine nicht die Leute, sondern die Dekoration) das ich mich erst mal richtig davon erholen musste. Ich war so weit von mir weg, das ich mich erst mal wieder erinnern musste, dass es mich noch gibt (etwas uebertrieben). Ich meinen Atem fuehlen konnte, wieder im Hier und Jetzt zu sein.
So schnell kann das verloren gehen. Und wie geht es den Glaeubigen? Haben die vergessen, das es um ihr Herz geht, das sie sich selbst weiterentwickeln muessen, anstelle immer um Hilfe zu bitten, wenn es schon zu spaet ist (wenn ich an Heilung denke). Und wir duerfen ja um Hilfe bitten. Wie gut kann ich da den Meister Jesus verstehen, der einfach keine Menschen mehr geheilt hat, weil die nur noch geheilt werden wollten, Wunder sehen wollten.
Kleines Wortspiel
Wunder =
w - fuer "wir"
und - fuer "und"
er - weil wir im Patriachat gelebt haben fuer "Gott"
also - Wunder ist gleich: Wir und Gott
heisst, wenn wir mit Gott sind, sind Wunder jederzeit moeglich, das ist schon ein Wunder, weil wir mit Gott sind.
Also
Atme und sei mit dem Einatem ganz im Hier und Jetzt
und schon bist Du mit Gott
Also ich bitte um Euren Kommentar dazu.
Herzgruesse
Thomas

Montag, 18. Mai 2009

Arrived in Czestochowa / english

Dear friends,
I did already arrive in Czestochowa today.
Sorry that I did not write in the mean time, but now, reports will come soon.
In the next two days.
Everything is fine. I feel good. My feet are well. I am in a good mood.
Planed is a stay here in Czestochowa until wednesday.
Than, thursday travel by train to Germany.
Continuation of peace pilgrim in Germany, from friday or saturday, along the earlier german-german border. Starting point of walking is closed to Hamburg direction north to the baltic. If you want to join in, please call me at +49-(0)174-8409120 (every day between 5 and 6pm). Maximum days until 7th of June.
More in the next two days here.
Thomas

Angekommen und so geht es weiter

Liebe Leute :-)
ich bin nach 551 km in Czestochowa angekommen.
Sorry, dass ich in den letzten 10 Tagen nichts geschrieben habe, aber ich hatte keinen Internetzugang.
Das werde ich jetzt alles steppp by steppp nachholen.
Naemlich morgen und uebermorgen.
Soviel in der Kuerze.
Mir geht es gut, ich bin frohen Mutes und guter Laune.
Am Donnerstag ist die Bahnfahrt vorgesehen.
Ab Freitag oder Samstag laufe ich dann weiter ab Pommau (bei Boitzenburg/Lauenburg) bis Travemuende (bis max. 7.6.09) entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Wer Lust hat mitzukommen, melde sich bitte unter meiner Telefonnummer 0174-8409120 (immer zwischen 17-18 Uhr)
Alles Liebe
Thomas

Lebenszeichen deutsch and english

6.5. Scinava Polska - Stobrawa
7.5. Stobrawa - Babi Las
8.5. Babi Las - Osowiec/Trzesin
9.5. Trzesin - Chobie
10.5. Cobie - Kosmidry
11.5. Kosmidry - Pilka
12.5. Pilka - Babienica
13.5. Babienica - Lgota/Oczko
14.5. Oczko - Cztachowa
15.5. Cztachowa Pausentag break day
16.5. Pausentag/break day Aufzeichungen, writings for the book
17.5. Cztachowa - Olsztyn
18.5. Olsztyn - Czestochowa
km Staende / km by now
16.4.-18.5. 551km / dieses Jahr, this year 885 km / gesamt, all together 3.551 km

Dienstag, 5. Mai 2009

Scinawa Polska und Sandalen

4.5. Kotowice - Scinawa Polska
5.5. noch in Scinawa Polska
Liebe Freunde,
mit dem Blick aus dem Fenster sehe ich die Oder. Traumhaft. Noch etwa 3-4-5 Tage bin ich an der Oder unterwegs. Danach geht mein Weg Richtung Osten. Insgesamt sind es noch etwa 200-250 km bis nach Czestochowa, so werde ich dort vermutlich wesentlich eher ankommen, als vermutet.
Wann ich aber wieder an die ex innerdeutsche Grenze wechsel, werde ich noch spaeter mitteilen.
Im Moment staend mir ein Pausentag ganz gut, dies waere auch der geeignete Platz, aber ob es dazu kommt, ist noch nicht klar.
Am 2.5. habe ich mir neue Sandalen zugelegt. Diese hat gestern der Hund des Hauses boese angeknabbert, so dass meine Gastgeberin jetzt in die naechste Stadt zu einer Schumacherin ist, und einen Versuch startet, die Sandalen noch zu retten. Auf jeden Fall beschert mir diese Tatsache die Moeglichkeit, hier etwas zu rasten, wenn auch noch nicht klar ist, ob daraus ein ganzer Tag wird. Der Ort koennte auf jeden Fall nicht geeigneter sein.
Von der Mutter des Hauses habe ich berichtet, in ihrer z.Zeitigen Funktion als Sandalen-Reparatur-in-die-Wege-Leiterin. Der Vater des Hauses ist Deutschlehrer und jetzt Dolmetscher in der Wirtschaft. Aktiver unortodoxer Politiker ohne Auto, immer mit Fahrrad oder Bahn unterwegs und hat sich fuer die naechste Wahl zur Europaparlament beworben, steht auf einem relativ unattraktiven Listenplatz, hofft aber im Laufe der Legislaturperiode nachzuruecken. Die Tochter ist super sprachenbegabt und spricht 6 Sprachen. Im Zimmer des abwesenden Sohnemanns habe ich letzte Nacht geschlafen.
Die Gespraeche mit den Polen gewinnen weiter an Tiefe. Es ist fast, als setze ich die Gespraeche mit einer Person fort, tatsaechlich wechseln die Gespraechspartner taeglich.
Fuer mein Anliegen, Heilung, Frieden, Verstaendigung und Versoehnung finde ich mehr und mehr wohlwollendes Gehoer.
Alles Liebe Euch und vielen herzlichen Dank fuer jede Form Eurer Beteiligung.
Thomas

Sandals and more / english

Dear friends,
I am in Scinawa Polska, a town 40 km south of Breslau/Wroclaw.
I am a guest in a home of some really languages talentes family.
The daughter for example speaks 6 languages.
The father is nominate for election of the european parliament in the beginning of June.
They live directly at this wonderful river Odra, what I love a lot. The river is spending so much peace. Out of the window I do have a wonderful view to that river. It is sunny.
The dog of the family did get my sandals yesterday and tried to eat them. She liked them so much, that one of them needs a very urgend repairing. The mother of the house will go to a shomaker for a repairing try. And that, after I bought this new sandals 3 days ago. They have some extra sandals, who fit quite good, so if a repairing is not possible, I will have them, they said.
And that, after I had this "secret" wish of a break, a pause, after 17 days walking. I am a bit tired, have to rest at least 2-3 hours a day without having a real break, what is also fine and working.
So now I have a break for sure for the next 2-3 hours. And some time on the computer.
Everything is working fine here. I still have every night a place to sleep. The polish people are so wonderful to me. It is for many of them also a very big plesure, to help someone, who is on the way to THE holy national place, the black madonna.
It is another 200-250 km to Czestochowa, Jasna Gora. It seems, that I am there much earlier than calculatad. After that I will go back to the ex-inner-german border, to continue my pilgrimage there - until the 7th of June.
You are invited to join the mindful walking.
I got also the feeling, that I come closer to the polish people, as longer I go. It is interesting. On one level it is like meeting a person, next day you see this person again, and you continue the talk on another level. So it is here, too, but with the difference, that the talk is every day with different people.
Last sunday some people on the road talked to me. It felt like meeting friends.
With my request for healing and reconciliation I get to open ears.
Best greetings to you with a
wonderful breath and smile
Thomas

Sonntag, 3. Mai 2009

Offenheit und Tiefe

1.5. Wroclaw
2.5. Wroclaw - Trestno
3.5. Trestno - Kotowice

Liebe Freunde,
In dem relativ ungemuetlichen Arbeiterquartier habe ich noch etwas geputzt, als Service fuer die Arbeiter (am Tag der Arbeit 1.5.), und ne ganze Menge geschlafen. Das war noetig. Abends bin ich dann in die Stadt gelaufen, Abendstimmung auf dem Rathausplatz. Sehr schoen renoviert. Allerdings war ich ueber den Zustand der noch zu renovierenden Gebaeude erstaunt - und das noch nicht mehr geschehen ist.
Dies hat sich am naesten Tag etwas relativiert, war wohl in einem besonders betroffenen Viertel.
Habe inzwischen Breslau durchschritten, neue Sandalen in einem riesen ShoppingCenter gekauft, die alten "gemuellt" und bin jetzt wieder besser unterwegs. Weitere abgetrage Sandalen will Hans in einem Kunstprojekt in Zukunft nutzen. Bin mal gespannt, was sich da so im Laufe der Jahres ansammeln wird.
Offenheit
Schon seit Kotowice, vor Wroclaw, als auch in dem heute eingetroffenen Ort Kotowice nach Wroclaw, gewinne ich den Eindruck, das die Menschen immer offener werden, interessierter und ich in tiefere Gespraeche mit ihnen komme. Vielleicht liegt es aber auch an der Naehe zu einer grossen Stadt.
Quartiermaessig scheint sich jetzt eine Serie von vermittelten Quartieren anzubahnen, das hatte ich in Polen bisher noch nicht, war auch gefuehlsmaessig gar nicht noetig, fuehlte mich immer gut versorgt. Doch freue ich mich natuerlich darueber.

Heute nachmittag traf ich erst ein Paearchen, dann einen einzelnen Radler, beides recht junge Leute, die mich beim Gehen ansprachen, wegen des Rucksackes aufmerksam geworden, und einer davon hatte mich schon gestern durch Breslau schreiten sehen. Die 3 waren sehr interessiert an dem Projekt, fragten gleich ob ich Buddhist bin usw. Einer haette richtig Lust mitzugehen.
Die Gastgeber heute haben mich gerade durch den Ort gefahren, deutsche und polnische Geschichten erzaehlt, mir ein bischen auf dem Friedhof gezeigt. Hier gab es mal 3 deutsche Restaurants - alle hin, der Bahnhof war ueberdacht - zusammengefallen. Der Zug haelt hier taeglich, aber der Bahnhof verkommt mehr und mehr. Die Mischung aus alten deutschen Haeusern, die natuerlich von Polen bewohnt werden und den Haeusern, die die Polen jetzt neu bauen, ist weiterhin spannend. Auch "Armut" (niemand muss Hunger leiden, soweit ich es ueberschauen kann) und Reichtum nebeneinander zu betrachten ist spannend. Auch der Baustil der Polen ist aussergewoehlich und gleichzeitig schoen. Neue Haeuser werden gerne bunt angemalt, Zaeune drumherum gebaut. Meike, mit mir Ende 2007 unterwegs gewesen, sagte mal spontag, sieht hier ein bischen aus wie in Brasilien. Ich selbst sehe noch weitere aehnlichkeiten, teils suedlaendischer Art, teils mit dem Baltikum, teils mit Portugal und kapiere hier immer noch nicht, wie ich es beschreiben koennte.
Ich fand es spannend zu beobachten, wie mein Gastgeber und dessen Kinder, die als Dolmetscher fungierten, bei der Friedhofsbesichtigung reagierte. Es scheint den Polen nah zu gehen, das sie nicht so recht wissen, was mit den deutschen Graebern ist. Teils stehen darauf, genau wie auf den polnischen Graebern, einige Kunstblumen, teils Kerzen, teils ist nicht gekuemmert. Einige Graeber von vor dem Krieg sind eingeebnet, aber auch hier scheint ein sensibler Nerv der Polen getroffen, die nicht so genau wissen, wie sie mit diesem Erbe umgehen sollen. Ist es wirklich richtig die Graeber einzuebnen? - Fragt sich wohl mancher Pole. Ich habe dazu gemeint, dass in Deutschland die Graeber nach 30 Jahren eingeebnet werden. Allerdings hat dies natuerlich auch einen gewissen geschichtlichen Wert??!!
Die Polen betreiben um ihre Graeber fast einen Kult, so geschmueckt wie diese sind, so kann ich die Bedenken und Gedanken verstehen.
Naja, es ist schon wieder spaet, seid herzlich gegruesst
Thomas