Mittwoch, 12. August 2009

Änderung

Ab sofort gibt es die neuen Berichte auf folgender Seite
www.steppps.net
Für die Bessere Übersicht auf einer Seite.
Dank für Euer Interesse

Mittwoch, 10. Juni 2009

Wieder zurück in Flensburg

Liebe LeserInnen,
am Sonntag bin ich wieder in Flensburg gelandet - mit dem Zug.
Am schönsten war es, wieder das kochen zu können, was ich wollte, zu einem Zeitpunkt, zu dem ich Essen möchte, mit Nahrungsmitteln (Bio), die ich gerne essen wollte.
Ganz toll auch die erste Fahrradtour, ein bischen Sport am Montag-Abend.
Heute werde ich vermutlich gleich noch in die Sauna gehen - Genuß. Auch für das Gesundschwitzen; habe immer noch einen kleinen trockenen Husten.

Muff
Beim Abschied von Freunden in Ratzeburg, hab ich mal so nachgefragt, ob ich irgendwie rieche. Ich hatte es schon verschiedene Gastgeber gefragt, die aber alle verneinten. Hier traute sich also die feine Nase namens Nicole, erst zaghaft, dann bestimmt und entschieden zu nicken. Gemeinsames erforschen der Geruchsquelle. Also ich muffle. Ich stinke.
Puh, das mußte ich erst mal verkraften. Eine genaue Analyse im Laufe des Tages erfogte, und ich stellte erst mal 2 Hauptstinker fest, eines war ein Rolli, den ich vor ein paar Tagen in vermutlich einem muffeligen Bett anhatte, die andere Muffquelle zu meiner großen Überraschung ein Baumwolltäschchen für mein Handy - entsetzlicher Gestank. Dann die verschiedenen Kopfbedeckungen hatten den Geruch meines Kopfes angenommen. Äääähhhhh. Ja, richtiger Muff.
Nach meiner Rückkehr habe ich auch meinen Rucksack gewaschen, den hatte ich glaube ich noch nie gewaschen. Der hatte natürlich auch so seine Gerüche angenommen, allerdings noch eher dezent. In Zukunft werde ich noch mehr auf die rechtzeitige Reinigung aller möglichen Geruchsquellen achten. Für mich ist es ziemlich schrecklich, wenn mich jemand darauf hinweisen (muß), dass ich müffle.


Achtsames Essen mit Johannes

Johannes in Lübeck hatte ich schon vor dieser Etappe ein kleines Büchlein von Thich Nhat Hanh mit dem Titel "Frei sein, wo immer Du bist" geschenkt. Es ist die Wiedergabe einer Rede, die Thich Nhat Hanh in einem Gefängnis gehalten hat. Es gibt viele Anregungungen, viele Achtsamkeitsübungen werden dabei angesprochen. Auch das achtsame Essen.
Das achtsame Essen ist für mich eine große Herausforderung. Einmal, weil ich "gerne" zu viel esse. Dann habe ich festgestellt, daß ich, selbst wenn ich alleine in der Natur bin, so oft von der Achtsamkeit abgelenkt bin. Gerade draussen, dort dachte ich, ist es vielleicht am einfachsten, achtsam zu essen. Einmal bin ich abgelenkt von den Ereignissen des Tages oder vorangegangenen Nacht, von weiteren Pläne, schaue eben doch noch mal auf die Karte..... Dann lenke ich mich auch gerne ab, durch Tagträume. Weiter durch Insekten, Spinnenweben, die Sonne, der Wind und die Wunderschönheiten der Natur. Gerade draussen, wo so viel zu beobachten ist, bin ich so schnell abgelenkt. Bin bei den im Wind wehenden Bäumen, bei irgendwelchen Vögeln..... irgendetwas ist immer so beobachten, lenkt meine Konzentration vom Essen ab.
Am ersten Abend in Lübeck (habe 3 Nächte in Lübeck bei Johannes und Erin verbracht, bin mit dem Bus zu den jeweiligen Stellen gefahren, wo ich vortags aufgehört hatte zu laufen) saß ich schon am Tisch, als Johannes von hinten um den Tisch herum lief, um sich auch hinzusetzen, um mit mir zu essen. Schon in dem Moment, da er um den Tisch lief, war ich schon ganz gerührt, wußte gar nicht warum. Schliesslich saßen wir beide uns gegenüber und aßen schweigend achtsam unseren vorher gekochten Reis und Gemüse. Die ganze Zeit war da so viel Sein, Achtsamkeit, Hier und Jetzt, Genuß, Würde, das meine Augen während es gesamten Essens nicht mehr trocken wurde. Welch ein Geschenk des im Moment seins. Danke auch Dir, Johannes.

Letzte Nacht in Dassow - mein Bethlehem-Erlebnis
Der Kolonneweg war teils von Lübeck-Schlutup bis Dassow nicht zu begehen, zugewuchert. Ein Hagelschauer hielt mich gegen 17 Uhr an einer Bushaltestelle fest. Dann eine herrliche Alleestraße (abgesehen davon, daß da wieder mal für Fußgänger eigentlich kein Platz war) bis fast nach Dassow rein. Linden und Kastanien säumten die Straße. Viele von den großen Bäume waren so gewachsen, daß sie auf der Höhe der ersten Gabelungen der Äste so eine Art Kuhlen, Nester, fast Gefäße gebildet hatten. Darin hatte sich teils kleines heruntergefallenes Geäst, Laub oder ähnliches gesammelt. Ich fühlte mich sehr eingeladen, meine Steine, die ich auf dem Weg in Polen oder an der ex-Grenze gefunden hatte, dort hineinzuwerfen, sozugagen als kleine Opfergabe, Gruß, Dankeschön..... Manche der Bäume hatte an abgesägten großen Ästen ebenfalls so eine Art Opferstellen gebildet. Also auch hier kleine Dankeschöne und Mitbringsel.
Schon vor Dassow hatte ich mir überlegt, daß ich die letzte Nacht ggf. auch in einer kleinen Pension verbringen könnte. Andererseits, seit ich aus Polen zurück war, hatte ich nur private Quartiere, wurde immer eingeladen - warum also diese Serie nicht vollenden. Naja, angekommen in Dassow, die Ostsee ist unweit, kam mir gleich ein Schild entgegen - Zimmer zu vermieten!!! Gefragt, belegt, eine Hochzeit in Dassow am Wochenende mit 300 Gästen, da ist nix mehr zu kriegen. Aber vielleicht noch nebendran, an der nächsten Stelle mit "Schild", wird mir empfohlen, vielleicht hat ja jemand abgesagt. Aber auch dort alles belegt. Die Vermieterin sagt noch: "Wäre die Hochzeit nicht, dann könnten Sie unter vielen Zimmer wählen. (Und hinzu macht sie ein ostdeutsches Gestöhne) Früher waren wir ja immer ausgebucht, aber seit an der Küste direkt so viel gebaut wurde, vergisst man uns immer mehr" Ich denke nur so bei mir, ja vielleicht ein bisschen mehr anstrengen, was in den Ort investieren, die Gegend hat jede Menge zu bieten und gepaart mit Freundlichkeit sollte sich doch "Kundenbindung" leicht herstellen lassen.
Naja, vielen Dank liebe geistige Führung für die Hilfe, dass es offensichtlich ist, mir ein privates Quartier zu suchen.
Abweisungen Allerorten.
Einmal frage ich anerkennend den etwas älteren Herrn, der mir die Tür öffnet, mich auch nicht aufnehmen will. Sagen Sie mal, haben Sie all diese tollen Rosen hier gepflanzt? (Ein Meer von tollen Rosen schmückt den Vorgarten). Die Antwort ist überraschend meines Lobes abweisend und sehr harsch: "Sowas machen Frauen"!!! Aha, denke ich bei mir.
Ein anderes Mal kommt ein Ehepaar (ca. 60 Jahre alt) vor ihr ehemals Scheunentor. Stellen sich demonstrativ mit verschränkten Armen und etwas arrogant mir gegenüber hin. "Ah, zum Priwall wolle ich morgen, das wäre doch kein Problem für jetzt, das ist ja nicht weit, da können Sie doch heute noch hingehen" Toller Tip denke ich bei mir. Noch eine Empfehlung, nach meiner Nachfrage, ob es hier im Ort vielleicht offene, alternative, unängstliche, nette Leute gibt, die mich vielleicht aufnehmen würden. "Gehen Sie doch ins Schloß, die Suite ist fast immer frei, kostet etwa 300 Euro"
Nach vielen Nachfragen, überall ist kein Platz für mich. Teils recht ruppige Abfuhr, teils nette Ablehnung bekomme ich. Gut das ich es inzwischen meist hingekriegt habe, bei einem Schwall von Negativität, die mir entgegenschwappt, die zwar zu fühlen, auch unangenehm zu fühlen, allerdings dieses Gefühl nach recht kurzer Verweildauer auf der anderen Seite meines Körpers wieder hinausfährt.
Etliche Klingelversuche sind durch die Abwesenheit der Bewohner ebenfalls ohne Erfolg. Natürlich hab ich es auch bei der Pfarrerin versucht, aber auch nicht da.
Schliesslich nehme ich die Schloßempfehlung ernst, frage dort, ob ich als Friedensilger dort eine Nacht kostenlos verbringen könnte (wäre ja auch passend gewesen, so ein Suite zum Abschluß, oder?), aber auch hier njet!!
Ein Nachbar, der mit den Pferden, wäre doch evtl. eine Nachfrage wert, bekomme ich als Tip. Und tatsächlich, an der Tür erscheint ein ziemlich großer Herr, der dann auch sofort sagt "Ich kann doch einen Mann nicht so in der Kälte stehen lassen, kommen sie herein". Inzwischen ist es schon etwa 21 Uhr. Es folgt ein Stunde mit interessantem Gesprächsstoff. Reinhard hat mal für die OSZE gearbeitet, war bei einer Friedensaktion in Tatschikistan mit dabei, ist studierter Islamkundiger.
Schliesslich fällt ihm ein, dass seine Frau später nach Hause kommt, sie evtl. gar nicht so einverstanden sein könnte, daß ein fremder Mann im Haus schläft. Uppps!!!!
Er erläutert, daß sie letzte Woche auch draußen geschlafen hätten, als sie Gäste hatten..... (da war es auch warm, jetzt ist es kalt, die Schafskälte - und ich bin leicht hüstelich....)
So sagt er noch, als er mir die Schlafstätte vorstellen möchte und wir das Haus zur Terassentür wieder verlassen: "Vorne kommt man rein, hinten ist man ganz schnell wieder draussen"
Wir gehen über das tolle Grundstück und landen bei einem ehemaligen kleinen DDR-Beton-Stall, eine Seite ist ohne Mauer. Auf dem staubigen Betonboden steht eine einsame Kurz-Liege und erzählt mit noch eine Story von dem Erfinder, Herrn Kurz, der nämlich quasi durch seine Liege umgekommen ist. Die Liege ist bei falscher Gewichtsverlagerung kippelig und Herr Kurz sei dabei von ihr heruntergerutscht. Dummerweise stand die gerade von ihm benutzte Liege auf einem Schiff und so ist er gleich durch die Reling hindurch ins Meer gestürzt und ertrunken.
Ich bin erstaunt, daß ich nun draußen schlafen soll, wo ich doch mit dem Spruch empfangen wurde "Ich kann doch einen Mann nicht draußen in der Kälte stehen lassen". Ich kriege noch eine Unterlage, einen Schlafsack und eine Decke, einen Hinweis, wo die Außentoilette ist.... und werde der Nacht überlassen. Wegen meiner Hüstelei habe ich arge Bedenken, ob es mir den Rest gibt und aus der Erfahrung, dass Schlafsäcke ofmals nicht das einhalten was sie versprechen. Und dieser ist sehr dünn.
Naja, zur Not kann ich ja so gegen Dämmerung weitergehen, denke ich bei mir.
Erinnere mich an die Story von Bethlehem, muß aber glücklicherweise hier kein Kind zur Welt bringen.
Ziehe alles an, was ich habe, der Schlafsack und die Decke wärmt tatsächlich und ich schlafe schliesslich ein. Meine Uhr ist mal wieder stehengeblieben - ob die das immer macht, wenn es eine gewisse Temperatur unterschreitet - und so kommt die Frau des Hauses am nächsten Morgen schauen, ob ich überhaupt noch da bin. Sie hat auch die Assoziation mit Bethlehem und gibt sie gleich bei der Begrüßung zum Besten. Ich soll zum Frühstück reinkommen.
Das Gespräch während des Frühstücks ist wieder sehr interessant.
Stall und Suite liegen dicht beieinander, in diesem Fall nur ein Haus weiter.


Der letzte Tag an der ehemaligen Grenze

Ein Stück kann ich, wie am Vortag, auf dem begehbaren ehemaligen Grenzstreifen gehen. Dann Elektrozaun und Wiese. Ich gehe weiter. Auf der Wiese sind etliche Kühe, mindestens ein Jahr oder zwei alt, sie geben aber noch keine Milch.
Die Neugierigen kommen zu mir. Ich lasse sie ein wenig mit ihrer rauhen Zunge lecken. Dann singe ich ein Lied für sie. Eine Weile ist es interessant für sie, dann setzt die Langeweile ein, das Gras lockt mehr. Ich singe noch eine Weile weiter und gehe dann weiter.
Ein Fuchs kreuzt meinen Weg.
Eine weitere Wiese, dieses mal mit gehörnten Kühen. Da mach ich lieber einen kleinen Bogen. Das Gras steht teils sehr koch, viele Sträucher. Ein Bauer ist mit seinem schweren Gerät auf dem ehemaligen Todesstreifen damit beschäftigt, dem Gestrüpp Einhalt zu gebieten. Muß das im Juni sein, wenn all die Vögel brüten?, denke ich so bei mir. Und dazu noch in einem Naturschutzgebiet?
Plötzlich ein gemähter Weg von einem Dorf zum Dassower See. Hier raste ich, schreibe weiter an meinen Aufzeichnung für das Buch, Esse und schlafe.
Schliesslich erreichte ich das Meer, die Ostsee, an der Stelle, wo einst der eiserne Vorhang "im Wasser hing" :-)
Abschlußritual mit Niederwerfungen, Dank, Gebet und Meditation am windigen Strand.
Ein bisschen durchgefroren die letzten Kilometer zur Fähre.

Die Etappe ist beendet.
Und es ist gleichzeitig eine Art Zäsur.
1) Die ehemalige DDR ist umrundet
2) Die ehemalige Grenze ist abgelaufen
3) Es ist ungefähr die Hälfte der gesamten Projektstrecke.
4) Es ist im Prinzip genug Stoff für ein eigenes Buch.
Aufzeichungen habe ich auf jeden Fall mehr als genug.
Und ich habe ein Gefühl, von wirklich etwas vollbracht zu haben, einen Weg gegangen zu sein, 3.776 km.

HERZgrüße
Thomas

Dienstag, 9. Juni 2009

Strecke bis 7.6.09 und ein bischen Statistik

2.6. Mustin - Ratzeburg
3.6. Ratzeburg - Lübeck-St. Hubertus
4.6. Lübeck-St. Hubertus - Lübeck-Schlutup
5.6. Lübeck-Schlutup - Dassow
6.6. Dassow - Lübeck-Travemünde
7.6. Heimfahrt mit dem Zug nach Flensburg

Km-Stände
Rest innerdeutsche Grenze (21.5.-7.6.) 212 km
Etappe 16.4.-7.6. insgesamt 776 km

Statistik / Zahlen
km dieses Jahr 1.110 km
km Gesamtprojekt bisher (2007 bis 7.6.09) 3.776 km
km innerdeutsche Grenze (Herbst 2008 und 2009) 1.153 km

über 100 Personen die mir in 43 Nächten Quartier geboten haben, habe ich kennenlernen dürfen (16.4.-7.6.09). welch ein Geschenk!!!!! Und Dank!!!

Montag, 1. Juni 2009

Pausenmanagement

Ihr Lieben,
habe meine ausgedehte Mittagspause hinter mich gebracht. Es war grossartig, die Mittagsruhe, ohne irgendwelche Insekten, die um einen herum wabern, keine Spinnenweben im Gesicht, geschützt vor der intensiven Sonne....
Mir scheint, dass etwa nach sechs Wochen, das war auch letztes Jahr so, eine ausgedehnte Pause angebracht ist. Heisst, wirklich mal 3-4 Tage nix.
Ich hatte ja in den letzten 12 Tagen 3 x je einen Pausentag, aber es scheint mir, das es nicht reicht. Das nach ca. 5-6 Wochen wirklich eine Ruhezeit angesagt ist, die mich über einen Tag hinaus rasten lässt. Ein Tag Pause ist immer irgendwie doch noch eine Not-Generation, zum Überleben und zum Vervollständigen von Unterlagen, sich Gedanken machen, wie es weiter geht usw.
Für ein richtiges Wiederherstellen, des In-sich-ruhens, was ja eigentlich während meiner Tour (und überhaupt) die ganze Zeit oberstes Ziel ist, reicht es da nicht.
Ich werde daran arbeiten.

Meine Gastgeber hier sind ganz supernett.
Sie sind heute für einen Tag an die Ostsee gefahren. Die erwachsenen Kinder bewohnen zwei weitere Wohnungen, so daß ich hier nicht ganz alleine bin. So liebe ich das, wenn ich einfach mal für mich sein kann, mit dem Vertrauen meiner Gastgeber. Gerade kommt ein Schwiegersohn herein, lädt mich ein zum Pizzabacken bei den Nachbarn. Oooh, wie schön. Habe mich aber trotzdem für im Haus entschieden, vielleicht gehe ich später noch mal vorbeigucken.
Wenn ich aus "meinem" Zimmer gucke, schaue ich auf einen kleinen See (heisst Großer See, weil es einen noch kleineren hier gibt.) Ein paar Schafe weiden davor auf der verpachteten Wiese. Na, wenn ich mich da nicht erholen kann.
Dank an meine Gastgeber und alle bisherigen und zukünftigen.

Auch in Deutschland habe ich bisher jeden Tag ein Quartier
bei Privatleuten gefunden. Es hat sich wirklich etwas verändert, dieses Jahr, und darüber bin ich sehr froh. Ich bin mir einfach viel gewisser, dass ich was finde. Denke nicht schon am frühen Nachmittag daran, wie es denn wohl werden wird - höchstens aus Weg-organisatorischen Gründen. Ja, die Unterkunftsuche ist sicherer geworden und meist recht relaxt, ausser es dauert mal etwas länger. Würde gerne mal meine Mutter mitnehmen, ihr zeigen, dass sie sich keine Sorgen machen braucht.

Die zwei letzten Tön-Rituale, eines in Niedersachsen und eines in Schleswig-Holstein (bereits eines je in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt) sind auch durchgeführt. Das letzte gestern war ne ganz schwere Geburt mit viel viel Trauer und einem Satz "Wir dürfen da nicht hin" der mir immer wieder in den Sinn kam. Dieser Satz bezieht sich auf Menschen diesseits und jenseits der ehemaligen Grenze und den Schmerz, den die Menschen durch die Trennung erlebten. Hinterher fühlte es sich viel viel leichter an.
VOn Herzen seid gegrüßt
Thomas

Strecke und bei Ratzeburg

25.5. Brackede - Pause
26.5. Brackede - Lauenburg
27.5. Lauenburg - Bröthen
28.5. Bröthen - Valluhn
29.5. Valluhn - Boissow
30.5. Boissow - Dutzow
31.5. Dutzow - Mustin
1.6. Mustin - Pause ?
Seit ich wieder in Deutschland bin, bin ich in 11 Tagen sage und schreibe (nur) 136 km gegangen. Ich mache hier und da Pausentage oder gehe nur ganz kurze Strecken. Es tut mir gut, obwohl ich am "Pausenmanagement" weiter arbeite. So richtig zur Ruhe/zum Ausruhen bin ich innerlich noch nicht gekommen. Phasenweise klappt es ganz gut, allerdings mache ich mir noch zu viele Gedanken, ist zu viel zu erledigen oder Ähnliches. Mein Körper warnt mich schon mit kleinen Hinweisen. Heute leichte drohende Juckungen im Hals. Vor ein paar Tagen ein geschwollenes Auge - wahrscheinlich verblitzt. Die kristallklare Sonneneinstrahlung und der kalte gleichzeitige Sturm, hatten es überreizt. Dazu war durch die Bäume und Blätter die Sonne seitlich hinten in mein Auge hineingeblitzt, trotz Cappy.
Ich bin jetzt 8 km vor Ratzeburg. Meine Gastgeber hier haben mir angeboten noch eine Nacht zu bleiben. Wie ich es will. Vielleicht gehe ich aber am späten Nachmittag auch noch zu Freunden nach Ratzeburg. Mal sehen.
Jetzt, es ist 11:30 Uhr lege ich mich aber nach einem tollen Frühstück noch mal hin. Rast.
Gruß
Thomas

Montag, 25. Mai 2009

An der Elbe

Unverhofft kommt oft. So sind mir inzwischen 2 Pausentage geschenkt worden. Von dem einem habe ich schon knapp berichtet. Kochen, Schlafen, Ruhen....
Und heute hatte ich schon den 2. Pausentag. Diesmal anders gestrickt, nämlich durch ein intensives Sonnenbad an der Elbe, mit Bad in der Elbe. Auch hier an der Elbe sind verschiedene Naturschutzgebiete eingerichtet, die überwiegend Vögeln ein super Lebensraum bieten. So sah ich Störche, Fischreiher und auch viele Bussarde und Milane. Auch habe ich heute einen Fastentag eingelegt, das hat gut getan.
Ich bin bei einer ganz netten Bauernfamilie zu Gast, die Rinder züchten. Hierdurch bekomme ich einen kleinen Einblick in deren Leben - ziemlich beschäftigt - und in das Leben der Rinder. Sie werden ausschließlich im Stall gehalten. Für mich eine ziemlich schreckliche Vorstellung und ich bedauere auch diese Rinder. Für die Familie Alltag. Gestern wurde mit allerlei Hilfe ein Kalb geboren. Es wird dann, wie alle anderen Kälber auch sofort von der Mutter getrennt und in den Kälberstall gebracht. Noch nicht mal eine kleine Schonzeit bei der Mutter.
Hab so eine Ahnung was mich nach der Zeit an der innerdeutschen Grenze, heißt also ab vermutlich September, u.a. auch beschäftigen wird. Es sind die Themen, Zwänge im Kapitalismus, mit den Unterthemen, Arbeit in Deutschland und Nachbarländern; Alle sind so gehetzt, schnell schnell, effektiv sein, immer mehr, immer besser, immer schneller. Und als 2. bisher bekanntes Thema: Tiere und Tierhaltung in der EU. Wie gehen wir als Gesellschaft mit den Tieren um, wo bleibt die Wertschätzung.

Aktualisierung Streckentage/Orte

19.+ 20.5. Czestochowa
20.5. nachts bis 15 Uhr am 21.5. Zugreise nach Deutschland
21.5. Bahnhof Brahlstorf/Pommau - Darchau
22.5. Darchau - Garze
23.5. Pausentag in Garze :-)
24.5. Garze - Brackede
25.5. Pausentag in Brackede :-)
km Stände: diese Etappe 605 km (davon in Deutschland seit 21.5. 41 km)
dieses Jahr 939 km / insgesamt 3.605 km

Samstag, 23. Mai 2009

Zurück in Deutschland

Ein riesen Regenguss begrüßte mich in Deutschland. Heftiger als der am letzten Tag in Polen.
Und beide durch einen kleinen Ansatz eines Regenbogens - wie eine Verbindung und Fortsetzung der Pilgerreise.
Und es ist spannend zu fühlen:
Die energetische Struktur, Atmosphäre, z.B. in Czestochowa, auf der ehemaligen Ostseite in Deutschland und auf der ehemaligen Westseite.
Bezogen auf das "sich frei fühlen" und "Freiheit fühlen" habe ich in Czestochowa eine Dichte/Enge gespürt (geprägt durch Strukturen der katholischen Kirche auf die Stadt), habe ich östlich der Elbe eine verhaltene Dichte/Enge gespürt (hervorgerufen durch die kommunistische Unterdrückung, und sich das nicht so frei fühlen können/dürfen, damals, was ins heute noch unbewußt weiterwirkt), habe ich westlich der Elbe weniger Dichte/Enge wahrgenommen. Es ist spannend für mich zu fühlen.
Im Gegensatz Polen/Deutschland ist vieles anders.
Z.B. die Preise!
Aber auch die Möglichkeit, wieder Bio einkaufen zu können (welche ein Wohltat für meinen Körper).
Ein Internetplatz in Czestochowa kostete dort für eine Stunde 0,50 Euro, hier 3 Euro (in Bleckede)
Die Deiche: In Polen sind die einfach mal der Natur überlassen, hier feinsäuberlich, fast wie mit der Pinzette bearbeitet.
Die Schilder: Gut ich konnte in Polen wirklich die Schilder nicht lesen, aber solch ein Schild gibt es in Polen bestimmt nicht, was ich gestern auf dem Deich gesehen habe: Achtung, Schafhaltung, die Wege sind beschmutzt. Schmunzel und lächel!
Gestern traf ich auf dem Deich Heike und Christian. Heike besucht manchmal bei mir Gongkonzerte. Die beiden machen gerade 4 Tage Kurzurlaub an der Elbe. Und ich bekam ein Einladung und später eine Einladung für einen Pausentag in deren Ferienwohnung. Wie nett.
Morgen geht es weiter Richtung Lauenburg, Ratzeburg und Lübeck/Priwall.
Freue mich, hier den Rest der ehemaligen innerdeutschen Grenze abgehen zu dürfen. Endlich mal wieder Kolonnenweg :-). Freue mich auf Euch, falls ihr mitkommt oder vielleicht ein Quartier für mich habt.
HerzGrüße
Thomas

Rückschau auf Polen

Liebe LeserInnen,
Am 20./21.5. bin ich mit dem Nachtzug zurueck nach Deutschland, von Czestochowa ueber Kotowice und Stettin, Bützow und getrampt nach Pommau an der Elbe.
Im Zug traf ich einen Rostocker Studenten, der mit dem Erasmus Progamm z.Zt in Stettin studiert, seine Freundin ist Polin. Wir haben ein wenig geschwatzt. Er las gerade das Buch Viva Polonia (in Deutsch). Und es war auch ein bischen Rückschau auf die Polen-Etappe.
Inzwischen hat sich meine Wahrnehmung bezueglich der Schwarzen Madonna als eine Erscheinungsform der Mutter Erde gefestigt.
Der Student, selbst evangelisch, das man in Polen das Thema katholische Kirche so gut wie nicht kritisieren darf, auch nicht ansatzweise. Er hat noch nicht richtig verstanden, warum das so ist. Und das Thema polischer Papst, Jan Pawel (Johannes Paul) II erst recht nicht. Wir haben versucht, herauszufinden warum das so ist. Eine Rolle scheint zu spielen, das JPII ein so liebenswürde Person war. Eine andere Wesentliche, daß ein Pole an so wichtiges Amt erreicht hat, er deshalb vielleicht auch ein Repräsentant des Volkes aus vollen Zügen unterstützt wurde und wird.
Es blieb aber ein Geheimnis, bisher für mich und ihn. Es gibt etwas, was wir beide noch nicht erfassen können, was auch im Geistigen wie ein Geheimnis gehütet wird, was nicht bekannt werden darf? (oder im Moment noch nicht?) Wir beide haben da etwas gefühlt, da scheint es irgendein polnisches Geheimnis geben, warum das Volk sich so verhält, wie es es tut. Es wäre für mich sehr spannend sein, dies zu verstehen, und ich kann mir auch vorstellen, das dieses Geheimnis zu entdecken auch vielen Polen gut tun würde.
Der Student erwähnte auch noch, daß das polnische Volk sich so fühlt, wie der leidende Christus am Kreuz, von so vielen Regimenen und Mächten mißbraucht und betrogen, Deutschen, wie Schweden und Russen....!
Meine Anmerkung dazu. Der liebe Jesus Christus hat einen Tag am Kreuz gelitten. Er ist der Erlöser. Er ist derjeniger, der sagt: Ich erlöse Euch, ich trage das Leid der Welt. Er hat sich ans Kreuz nageln lassen, damit wir nicht mehr leiden. Das ist 2000 Jahre her. Wir brauchen deshalb jetzt nicht mehr leiden. Jetzt ist Jesus Christus für jeden da, segnend und in den Herzen. Wir können tanzen, weil wir erlöst wurden, feiern, die Auferstehung. Tanzend danken - und das hätten wir schon seit 2000 Jahren machen sollen. (wie die Afrikaner das in ihrem gelebten Glauben tun.)
Das Licht des Christus soll durch jeden scheinen und leuchten. Das sollen und dürfen wir leben.
Ich wünsche den Polen, jeder für sich und als Volk im allgemeinen, das Selbstbewusstsein weiterzuentwickeln und zu vertreten, in Selbstbewußtsein zu sein. Ich freue mich über jeden Polen, den ich so selbstbewußt erlebt habe. Weiter so.

Mittwoch, 20. Mai 2009

more in english

Thanks to all the polish people
I am very thankful for all the polish people who did help with the pilgrimage, who did give a room or bed to stay for a night, who did invite me to dinner and breakfast, for nice talks and also sometimes for some money/by surprise.
There is such a consciousness for helping pilgrims, who are going to Jasna Gora to Czestochowa, thats nearly unbelievable. From the young child to every old person. Everybody knows about the place, where I was going to.
The Ikon of Black Madonna is a national holy place. And it seems so, that nearly everybody is respecting this fact.
In August there are big pilgrimages with hundreds of people from every big town in poland. One person told me, that with her group also 2-300 soldiers did come. I asked, why they did come. And she said, because the want to. She had a picture of that group. So the soldiers were walking including all the weapons all the way - in this case lets say 200 km.
One day on the way, I did ask the Black Madonna, who she really is. For me, it did not feel like the Mother Mary, so that was the reason for asking. I ask her, to tell or show me, who she really is.
Very immediatly within the next few km's I got an answer. She told me, that she is a epiphany/appearance of the Earth Mother, Mother Earth. Also in my thought came to nealy the same time the "green Tara" known from buddhism and "Pele" a Godess from Hawaii, who always cames to presence, when the vulcanos get active (to warn the people). So, there are also a facet of mother Earth.
I was quite surprised, because from the katholic church, who is taking care of the ikon, I heard all the time, she is a object of worship for the Holy Mary. But they also speak about the "Holy Mother". So the second question came up, why do you carry the (Jesus)child. Answer was: It was given to me. (in the picture)
So I was quite in process, should I write this in the blog. Can I write it. But it is my expirience.
So it is very interesting for me, that the catholic church is taking care of a ikon, what is a picture of the Earth Mother. But in a way it makes really sence to me.
But on the other hand, I don't know, that anyone else is saying it in this way. So, is it allowed to me, to talk like this about the Black Madonna? Is this o.k.? Or do I come in trubble to say it so. So I do wait and ask for reactions about this.
Anyway, I brought the result of my pilgrimage yesterday to the Black Madonna. For remembering. This pilgrimage was dedicated to all the polish people, who where moved after the 2. World war from earlier eastern poland to now western poland, earlier East Germany. There did still exist a trauma what was called: Are we are still allowed to stay here (or do we have to move again, maybe) I was walking to loose that trauma and I gave the result to the Black Madonna, so she can divide it to anybody, who is still suffering from that, consciously or not aware.
Today I felt really the big influence of the catholic churce to the city and people and I was really nerved by it. It feld narrow and not so free, how I would like to be and feel. It maked me feel uncomfortable. The hole city is influenced so much by the church, so the hole Czestochowa has really truble to be something else. Everything is influenced by it. So I did a walk along the very busy roads, that helped a bit. How crazy. Normaly I never like it.
It is not so easy, to write about some diffecult things in english. Hope I do not produce some misunterstanding and you can follow my thoughts.
And yesterday, by bringing the result of the pilgrimage to the Black Madonna, I had also some trubble. It was never silent. There was one mass after the other, walking and partly also talking people, so a had a very hard time there, for communication with the Black Madonna. But anyway, I did what I had to do. How wonderful it would be, to have just a silent room there. But everybody wants to have a mass directly at the picture. For luck and bliss and so on.
Thanks for reading and beeing in connection with me.
Lots of heart greetings
Thomas

P.S. Now I have to get my train back to Germany. Continuation of the peace pilgrimage along the ex inner german border.

Rueckblick

Auf die letzten zwei Wochen detaillierter einzugehen ist fuer mich im Moment eine Ueberforderung. Es gab so viele verschiedene einzelne Erlebnisse mit Menschen oder in der Natur, dass ich gar nicht so recht weiss, was ich da herauspicken soll. Auf jeden Fall habe ich alles schoen aufgeschrieben - fuer das Buch.
Hab gedacht, wenn ich erst mal anfange mit diesem Thema, dann kaeme gleich ein Fluss, ein Erlebnis, ja und da kommt was.
Habe sehr viel getraeumt!
Und ich hatte ja schon berichtet, das ich morgens haeufig aufwache mit irgendwelchen wehrigen Traeumen. Hatte davon berichtet, dass ich die Vermutung habe, mein Verstand fuehrt eine Art Unterhaltungs- bzw. Ablenkungsprogramm durch, wehrt sich irgendwie. Dieser Verdacht hat sich erhaertet. Allerdings habe ich noch nicht die Loesung, wie ich in die Nacht Ruhe hineinbekomme, bzw. in die fruehen Morgenstunden.
Und es gab auch mehrere witzige Unterhaltungstraeume:
Hier erst mal einer!
Ich befinde mich auf dem Grundstueck meiner Eltern in der Naehe von Muenster. Von hinten kommt ein ungewoehnliches Tier auf mich zu. Es ist ein Zwischenwesen von Kamel und Schaf. Es hat keine Hoecker, ist mit seiner Schulter etwa menschenschulterhoch, einen Hals aehnlich des eines Kamels. Vom Schaf hat es ein paar Wollreste auf der Schulter, die wie Locken herunterbaumeln. Es hat etwas paddeliges an sich. Das Gesicht ist auch in etwa geformt, wie das eines Kamels, etwas kleiner und feiner, allerdings hat es die duemmlich erscheinenden Eigenarten von Kamel und Schaf gut herausgearbeitet. Die Lippen sind ziemlich gewoelbt, breit aber duenn und es scheint, als seien sie etwas schwebend am Kiefer, vor dem Kiefer.
Dieses Wesen ist sehr liebenswert. Es ist superneugierig und guckt ueberall im angrenzenden Schuppen nach interessanten Stellen, z.B. zwischen Balken und Decke. Da das Maul so breit und flach ist, kann es besonders gut suchen und schnuppern.
Von hinten vom Grundstueck kommt die Besitzerin, eine Pilgerin, die mit diesem Gefaehrten unterwegs ist. Das Geschirr und die Leine wird angelegt. Kleiner Pilgersmalltalk und die beiden verlassen das Grundstueck durch den Vordereingang am Gartentor. (Dieses Wesen ist supergeeignet fuer einen Comic!)
Und der Thomas wacht gut gelaunt auf. Geht doch!

Ein paar Gedanken

Wie waere es, wenn ich jetzt weitergehen wuerde?
Ich meine damit, wie es waere, wenn ich jetzt nicht nach Deutschland zurueckgehen wuerde, sondern von hier aus weitergehe in Richtung Indien, Tibet und Burma.
Die Route waere natuerlich etwas anders. Sie wuerde uerber die Ukraine gehen. Das faende ich auch sehr spannend, weil ich erstens da noch nicht war, zweitens mir die Ukrainer sympatisch sind und drittens ich dann schauen koennte, ob ich alte Wohnhaeuser der damals Umgesiedelten finden wuerde. Ich faend es naemlich spannend zu wissen, wie die Umgesiedelten vor der Umsiedlung gelebt haben.
Andererseits fuehle ich mich noch nicht ganz so weit, oder nur in den letzten Tagen nicht? Es waere fuer mich auf jeden Fall im Moment etwas komisch.
Hab mich angesichts dieser Gedanken heute mal mit den verschiedenen Visaformalitaeten ansatzweise beschaeftigt, mal beim Auswaertigen Amt im Internet mich kundig gemacht ueber die Visa fuer Iran oder die Einreiseformalitaeten fuer die Ukraine. Puuh, da kommt ja noch was auf mich zu. Na, wer weiss, vielleicht ist es auch viel einfacher, als ich es mir jetzt vorstelle.
Hier ist mir heute die katholische Superpraesenz ziemlich auf den Senkel gegangen, fuehlte mich regelrecht eingeengt. Aber das liegt natuerlich an dieser Stadt. Zurueck in der Natur ist dann gleich alles anders. Es ist schon spannend wie Menschen einen Ort energetisch praegen. Auch kann ich seit gestern die Zischlaute in der polnischen Sprache nicht so gut abhaben.
In gewisser Weise bin ich schon wieder etwas genervt. Dieses genervt sein ist ja in der letzten Zeit, vielleicht seit 10 Tagen immer mal wieder aufgetreten, teils ohne jeden fuer mich erkennbaren Grund. Frage mich, ob es heute an der Energie liegt, heisst, genervt sein, wegen der katholischen Enge, die ich in dieser Stadt fuehle...? Oder bin ich innerlich ein bisschen ueberlastet mit all dem Erlebten, habe nicht genug Zeit zum Nachspueren? Ich werde es sehen, wenn ich wieder in Deutschland bin.

Dank an alle Polen

Vielen herzlichen Dank fuer alle Fuersorge, fuer ein Quartier, fuer Essen und viel Freundlichkeit. Es ist schon erstaunlich, dass mir so viele Polen, Tag fuer Tag die Tuer geoeffnet haben. Es ist fuer mich auch erstaunlich, das so viele Menschen, das alle Menschen in Polen, wissen, wo Jasna Gora ist, was Jasna Gora ist und meistens auch schon mal dort waren. Das geht beim kleinen Jungen oder Maedchen los bis zum Greis. Alle kennen das Nationalheiligtum, und es ist ihnen sehr sehr wichtig. Es ist wirklich ein Nationalheiligtum.
1656 hat der Koenig Kasimir die Heilige Mutter zur Koenigin der polnischen Krone erklaert.
1655 hatte das Kloster der Eroberung durch die Schweden standgehalten.

Dienstag, 19. Mai 2009

Viel passiert

Ich weiss gar nicht, wie ich anfangen soll.
Es ist so viel passiert in den letzten 10/14 Tagen.
Heute bin ich dann auf jeden Fall erst mal zur Schwarzen Madonna gegangen. Es war ein regnerischer Tag. Wie schon gestern (Montag) und heute (Dienstag) sind/waren auf den Strassen festlich fuer die Erstkommunion gekleidete Kinder zu sehen. Und so war es denn auch oben auf dem Hellberg im Kloster genauso. Denn genau in Gegenwart des Bildnisses der Schwarzen Madonna sollten die naemlich ihre Erstkommunion erhalten. Den ersten Durchgang fand ich ja noch in Ordnung, aber gleich im Anschluss die naechsten Kinder. So das in der Kapelle ueberhaupt keine Ruhe zu finden war.
Ich habe mich mit der Schwarzen Madonna so gut wie es ging "unterhalten", alles abgeliefert, was ich mitgebracht hatte. Aber nach 2 Stunden Dauergerede und Dauermessen - und ich beduerftig nach Stille - konnte ich einfach nicht mehr und bin gegangen. Ich war total erledigt, habe nachdem ich gegessen hatte, mich etwas zum Schlafen hingelegt. Jetzt bin ich immer noch total fertig. Alle. Erschoepft.
Musste mich noch mal erinnern, warum ich gepilgert bin, halt fuer die Loesung eines Traumas der Polen, die jetzt auf dem ehemaligen deutschen Gebiet leben, nach dem 2. Weltkrieg umgesiedelt wurden aus Ostpolen (jetzt Ukraine) das da heisst: "Duerfen wir wirklich hier bleiben". Und es gab sicher berechtigte Angst, wieder verscheucht zu werden, und spaeter vielleicht unberechtigte Angst, so dass sich diese Unsicherheit zwar loeste, unbewusst aber noch vorhanden war. Auf jeden Fall war dies der Antrieb fuer den Entschluss, dieses Jahr fuer die Loesung dieses Themas zu gehen.
Das ist auch alles soweit fein und ich hoffe, ich konnte etwas dazu beitragen, hier etwas zu heilen, bzw. auf den Weg zu bringen. Wegen der Vorbehalte der Polen, etwas ins kollektive Bewusstsein zu geben, hatte ich mich letztes Jahr entschlossen, dieses Jahr fuer dieses Thema zur Schwarzen Madonna zu gehen und ihr mein Paeckchen von Erarbeitetem zu uebergeben, damit sie es entsprechend verteilen kann.
Also bezueglich dieses Themas bin ich zufrieden und habe losgelassen/abgegeben.
Zwischenzeitlich hatten sich aber noch mehrere andere Themen ergeben.
Das erste wurde indirekt angeregt durch meine Gastgeber in Scinava Polska. Wir hatten am letzten Abend ueber Verwandtschaft usw. gesprochen und ich hatte erlaeutert, wie meines Erachtens Leid am Beispiel unserer Verwandtschaft entstanden ist, weil sich Paare nicht getrennt haben, obwohl die vielleicht besser gewesen waere; andere Themen nicht aufgearbeitet wurden, weil Scham oder Schande im Raum stand oder steht. Furcht, nicht mehr geachtet zu sein, gar ausgestossen zu werden, da ist.
Meine Gastgeber haben das als "Sitte" ganz wertfrei bezeichnet.
Ich haette wohl weniger das Wort Sitte benutzt, sondern Anstand und Moral.
In den naechsten 2 Tagen an der Oder kam mir dieses Gespraech immer wieder in den Sinn. Sitte, Moral, Anstand. Und mir wurde klar, wieviel die Kirche, hier die katholische Kirche - weil ich gerade in Polen bin und weil es eine 2000jaehrige Tradition gibt - davon gepraegt hat und damit auch jede Menge Leid entstanden ist. Leid insofern, das Menschen nicht frei leben, entscheiden konnten, was fuer sie gut im Leben ist, sondern das, was andere ueber sie denken, zu sehr beruecksichtigten bzw. beruecksichtigen mussten. Weil, sonst vielleicht verstossen - und das war in frueheren Zeiten mitunter lebensbedrohend. Inzwischen nicht mehr, aber es wirkt immer noch hinein. Am 2.letzten Tag an der Oder regnete es und ich sah nur Kreuze in die Oder fallen. Keine Regentropen machten Ringe, sondern kleine Kreuze vielen in die Oder nieder und tropften dort hinein. So sehr ich auch meine Augen rieb, ich konnte nicht Regentropfen erkennen, sondern kleine Kreuze.
Da kam ich auch teilweise in ein Beschuldigen, in diesem Fall der katholischen Kirche, was sie mit ihrer Moral oder Sitte praegenden Art zu unterrichten natuerlich hat auch mit entstehen lassen. Natuerlich sind hier andere Religionen auch nicht ohne.
Auf jeden Fall bin ich dann auch noch fuer dieses Thema gegangen. Und das ist ein ganz schoen grosses Thema. Natuerlich habe mich mir auch noch Gedanken darueber gemacht, dass das Verhalten der Kirchen und Religionen oder wer auch immer Sitte praegt, in der Regel aus besten Gewissen und Wissen erfogt ist. D.h. die Menschen oder Gemeinschaften, die Sitte praegen sicherlich meist/oft/in den meisten Faellen in bestem Glauben eine Praegung hinterlassen. Trotzdem entsteht Leid bei denen, die nicht in dieses Gefuege passen.
Und vielleicht ist es ja sogar so, dass es gar nicht moeglich ist, oder nur ganz schwer, solche Regeln einzufuehren, dass alle Menschen sich gesehen fuehlen, das alle Menschen so leben koennen, wie es ihren Beduerfnissen gebuehrt. Oder sollte es sogar doch moeglich sein, eine so tolle Gesellschaft zu kreieren, wo alle Menschen frei und offen sein koennen, egal welche Probleme auftauchen? Eigentlich arbeiten wir doch alle daran, oder?
Das 2. Thema betrifft die Schwarze Madonna an sich und vor allem mein Verstaendnis von ihr.
Vor vielleicht einer Woche kam ich an einem kleinen Altar/Schrein, oder wie nennt man diese in der Landschaft oder an Baeumen haengenden Kaesten, in den die Schwarze Madonna, Jesus oder Maria geehrt wird, vorbei. Dort hing ein Bild der Schwarzen Madonna. Ich fragte sie: "Wer bist Du eigentlich" Denn ungewoehnlich ist ja die schwarze Hautfarbe und auch, finde ich, das sie ein Kind auf dem Arm traegt. Denn fuer mein Verstaendnis ist sie irgendwie nicht die Maria.
Als Antwort bekam ich ziemlich prompt, naemich innerhalb der naechsten km, sie ist eine Erscheinung, sie ist ein Bildnis der Erdenmutter, der Mutter Erde. Das erschien mir ziemlich logisch und ich dachte an Pele (erscheint gerne auf Hawaii bei drohenden Vulkanausbruechen den Menschen) oder die gruene Tara (aus dem Buddhismus). Ausserdem viel mir ein, das Geomanten in meinem Bekanntenkreis von der schwarzen, roten und weissen Mutter Goettin sprechen.
Gut, es erschien mir logisch, aber darf ich das einfach so sagen. Komme ich damit nicht in Teufels Kueche - um mit den Vokabeln der Angst, geboren aus der Sitte (hier alt aber bekannt die Hexenverfolgung) der Kirche zu schreiben.
Und Jasna Gora ist der Hellberg, war da nicht auch so was mit den Heiden.
Und ist es nicht ein Ding, dass die katholische Kirche ein ErscheinungsBildnis der Erdenmutter huetet? Das fand ich irgendwie unglaublich, teilweise lustig, aber auch ein bischen angsteinfloessend, es einfach so zu schreiben.
Weiter fragte ich heute, was das denn mit dem Kind auf sich hat, das sie traegt und die Antwort war: Das hat man mir gegeben.
Dies also ein Prozess von den letzten Tagen/letzter Woche.
Und das 3. Thema betrifft Maria in Zarki.
Da gibt es ein Quelle, ziemlich sprudelnd und gutes Wasser, das einer Legende nach nach einem Gebet eines Fuersten zu der Schwarzen Madonna (der Erdenmutter, irgenwie logisch) aus der Erde sprudelt. Pilger kommen hier in Bussen an, fuellen sich Wasser in gerade erworbenen Plastikfaschen ab (sie haben ja wohl nicht gewusst, wo sie hinfahren - schmunzel).
Danach gehen sie in die daneben gebaute relativ grosse Wallfahrtskirche.
Hier wird eine Statur der Maria verehrt. Sie wurde, ich glaube 1967, von dem spaeteren Papst Jan Pawel II/Johannes Paul II und einem weiteren Wuerdentraeger mit einer paepstlichen Krone gekroent. Eine Gedenktafel am Eingang erinnert daran. Also ein Statur wurde mit einer paepstlichen Krone gekroent, weil diese Statur erwiesenermassen heilende Kraft hat.
So steht also jetzt in der hoch dekorierten, ich meine ueberfrachteten Kirche, eine gekroente Marienstatur. Ueber der Statur gibt es noch ein Gemaelde der Kroenung.
Auch hier wurde fuer jede ankommende Pilgergruppe, 2 Gruppen, jeweils ein Messe gelesen. Stille konnte ich hier keine finden und so richtig reinfuehlen auch nicht. Hab auf jeden Fall ziemlich lange gewarten, bevor ich gegangen bin.
Da mach ich mir so meine Gedanken.
Also eine Statur wird angebetet. Das kann ich mir noch vorstellen, allerdings war es in meiner Vorstellung bis jetzt so, dass jemand deshalb eine Statur anbetet, weil er oder sie sich erinnern will, in diesem Fall die echte Maria um Hilfe zu bitten, die echte Maria anzubeten.
Dieser Statur werden aber Wunderkraefte zugeordnet. Nachgewiesenermassen hat sie sounsoviel Wunder bewirkt.
Dann denke ich weiter.
Wie kann es dazu kommen, das ein Statur Wunder bewirkt?
Vielleicht, in dem die Menschen mit ihrer Gebetskraft, glaubend, die Statur sei anzubeten und zu verehren, Gebete und Energie dorthin schicken, das sich diese Gebetskraft so dort manifestiert, dass die Statur eine Energiequelle wird.
Und, vielleicht, weil die echte Maria merkt, die Menschen beten gar nicht zu mir, die glauben, die Statur sei die Maria, und sich der Menschen erbarmt und schliesslich durch die Statur wirkt?
Muessen denn da nicht spaetestens die Priester, Bischoefe, Kardinaele und die Paepste hellhoerig werden und sich ueberlegen: Wieso beten die Menschen nicht zu der echten Maria, haben wir sie falsch gelehrt - stattdessen wird die Statur auch noch gekroent und somit fast einen "Aberglauben" einzuleiten. Abzulenken von dem, wo die wirkliche Quelle ist. Sie muessten doch die Menschen lehren, bete zu der wirklichen Quelle, zu der, zu der Du beten moechtest.
Und
das alles wirkt deshalb trotzdem!
Vielleicht weil es so ist, wie Jesus schon sagte: Dein Glaube hat Dir geholfen (hat Dich geheilt). Also glaube ich an eine Sache so sicher, das sich selbstlos und voller Liebe mein Herz oeffnet ("egal was der Gegenstand oder das Ziel meiner Anbetung ist")
Auf jeden Fall war ich nach dem Besuch in dieser Marienkirche so fertig, wegen Fuelle in der Kirche (ich meine nicht die Leute, sondern die Dekoration) das ich mich erst mal richtig davon erholen musste. Ich war so weit von mir weg, das ich mich erst mal wieder erinnern musste, dass es mich noch gibt (etwas uebertrieben). Ich meinen Atem fuehlen konnte, wieder im Hier und Jetzt zu sein.
So schnell kann das verloren gehen. Und wie geht es den Glaeubigen? Haben die vergessen, das es um ihr Herz geht, das sie sich selbst weiterentwickeln muessen, anstelle immer um Hilfe zu bitten, wenn es schon zu spaet ist (wenn ich an Heilung denke). Und wir duerfen ja um Hilfe bitten. Wie gut kann ich da den Meister Jesus verstehen, der einfach keine Menschen mehr geheilt hat, weil die nur noch geheilt werden wollten, Wunder sehen wollten.
Kleines Wortspiel
Wunder =
w - fuer "wir"
und - fuer "und"
er - weil wir im Patriachat gelebt haben fuer "Gott"
also - Wunder ist gleich: Wir und Gott
heisst, wenn wir mit Gott sind, sind Wunder jederzeit moeglich, das ist schon ein Wunder, weil wir mit Gott sind.
Also
Atme und sei mit dem Einatem ganz im Hier und Jetzt
und schon bist Du mit Gott
Also ich bitte um Euren Kommentar dazu.
Herzgruesse
Thomas

Montag, 18. Mai 2009

Arrived in Czestochowa / english

Dear friends,
I did already arrive in Czestochowa today.
Sorry that I did not write in the mean time, but now, reports will come soon.
In the next two days.
Everything is fine. I feel good. My feet are well. I am in a good mood.
Planed is a stay here in Czestochowa until wednesday.
Than, thursday travel by train to Germany.
Continuation of peace pilgrim in Germany, from friday or saturday, along the earlier german-german border. Starting point of walking is closed to Hamburg direction north to the baltic. If you want to join in, please call me at +49-(0)174-8409120 (every day between 5 and 6pm). Maximum days until 7th of June.
More in the next two days here.
Thomas

Angekommen und so geht es weiter

Liebe Leute :-)
ich bin nach 551 km in Czestochowa angekommen.
Sorry, dass ich in den letzten 10 Tagen nichts geschrieben habe, aber ich hatte keinen Internetzugang.
Das werde ich jetzt alles steppp by steppp nachholen.
Naemlich morgen und uebermorgen.
Soviel in der Kuerze.
Mir geht es gut, ich bin frohen Mutes und guter Laune.
Am Donnerstag ist die Bahnfahrt vorgesehen.
Ab Freitag oder Samstag laufe ich dann weiter ab Pommau (bei Boitzenburg/Lauenburg) bis Travemuende (bis max. 7.6.09) entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Wer Lust hat mitzukommen, melde sich bitte unter meiner Telefonnummer 0174-8409120 (immer zwischen 17-18 Uhr)
Alles Liebe
Thomas

Lebenszeichen deutsch and english

6.5. Scinava Polska - Stobrawa
7.5. Stobrawa - Babi Las
8.5. Babi Las - Osowiec/Trzesin
9.5. Trzesin - Chobie
10.5. Cobie - Kosmidry
11.5. Kosmidry - Pilka
12.5. Pilka - Babienica
13.5. Babienica - Lgota/Oczko
14.5. Oczko - Cztachowa
15.5. Cztachowa Pausentag break day
16.5. Pausentag/break day Aufzeichungen, writings for the book
17.5. Cztachowa - Olsztyn
18.5. Olsztyn - Czestochowa
km Staende / km by now
16.4.-18.5. 551km / dieses Jahr, this year 885 km / gesamt, all together 3.551 km

Dienstag, 5. Mai 2009

Scinawa Polska und Sandalen

4.5. Kotowice - Scinawa Polska
5.5. noch in Scinawa Polska
Liebe Freunde,
mit dem Blick aus dem Fenster sehe ich die Oder. Traumhaft. Noch etwa 3-4-5 Tage bin ich an der Oder unterwegs. Danach geht mein Weg Richtung Osten. Insgesamt sind es noch etwa 200-250 km bis nach Czestochowa, so werde ich dort vermutlich wesentlich eher ankommen, als vermutet.
Wann ich aber wieder an die ex innerdeutsche Grenze wechsel, werde ich noch spaeter mitteilen.
Im Moment staend mir ein Pausentag ganz gut, dies waere auch der geeignete Platz, aber ob es dazu kommt, ist noch nicht klar.
Am 2.5. habe ich mir neue Sandalen zugelegt. Diese hat gestern der Hund des Hauses boese angeknabbert, so dass meine Gastgeberin jetzt in die naechste Stadt zu einer Schumacherin ist, und einen Versuch startet, die Sandalen noch zu retten. Auf jeden Fall beschert mir diese Tatsache die Moeglichkeit, hier etwas zu rasten, wenn auch noch nicht klar ist, ob daraus ein ganzer Tag wird. Der Ort koennte auf jeden Fall nicht geeigneter sein.
Von der Mutter des Hauses habe ich berichtet, in ihrer z.Zeitigen Funktion als Sandalen-Reparatur-in-die-Wege-Leiterin. Der Vater des Hauses ist Deutschlehrer und jetzt Dolmetscher in der Wirtschaft. Aktiver unortodoxer Politiker ohne Auto, immer mit Fahrrad oder Bahn unterwegs und hat sich fuer die naechste Wahl zur Europaparlament beworben, steht auf einem relativ unattraktiven Listenplatz, hofft aber im Laufe der Legislaturperiode nachzuruecken. Die Tochter ist super sprachenbegabt und spricht 6 Sprachen. Im Zimmer des abwesenden Sohnemanns habe ich letzte Nacht geschlafen.
Die Gespraeche mit den Polen gewinnen weiter an Tiefe. Es ist fast, als setze ich die Gespraeche mit einer Person fort, tatsaechlich wechseln die Gespraechspartner taeglich.
Fuer mein Anliegen, Heilung, Frieden, Verstaendigung und Versoehnung finde ich mehr und mehr wohlwollendes Gehoer.
Alles Liebe Euch und vielen herzlichen Dank fuer jede Form Eurer Beteiligung.
Thomas

Sandals and more / english

Dear friends,
I am in Scinawa Polska, a town 40 km south of Breslau/Wroclaw.
I am a guest in a home of some really languages talentes family.
The daughter for example speaks 6 languages.
The father is nominate for election of the european parliament in the beginning of June.
They live directly at this wonderful river Odra, what I love a lot. The river is spending so much peace. Out of the window I do have a wonderful view to that river. It is sunny.
The dog of the family did get my sandals yesterday and tried to eat them. She liked them so much, that one of them needs a very urgend repairing. The mother of the house will go to a shomaker for a repairing try. And that, after I bought this new sandals 3 days ago. They have some extra sandals, who fit quite good, so if a repairing is not possible, I will have them, they said.
And that, after I had this "secret" wish of a break, a pause, after 17 days walking. I am a bit tired, have to rest at least 2-3 hours a day without having a real break, what is also fine and working.
So now I have a break for sure for the next 2-3 hours. And some time on the computer.
Everything is working fine here. I still have every night a place to sleep. The polish people are so wonderful to me. It is for many of them also a very big plesure, to help someone, who is on the way to THE holy national place, the black madonna.
It is another 200-250 km to Czestochowa, Jasna Gora. It seems, that I am there much earlier than calculatad. After that I will go back to the ex-inner-german border, to continue my pilgrimage there - until the 7th of June.
You are invited to join the mindful walking.
I got also the feeling, that I come closer to the polish people, as longer I go. It is interesting. On one level it is like meeting a person, next day you see this person again, and you continue the talk on another level. So it is here, too, but with the difference, that the talk is every day with different people.
Last sunday some people on the road talked to me. It felt like meeting friends.
With my request for healing and reconciliation I get to open ears.
Best greetings to you with a
wonderful breath and smile
Thomas

Sonntag, 3. Mai 2009

Offenheit und Tiefe

1.5. Wroclaw
2.5. Wroclaw - Trestno
3.5. Trestno - Kotowice

Liebe Freunde,
In dem relativ ungemuetlichen Arbeiterquartier habe ich noch etwas geputzt, als Service fuer die Arbeiter (am Tag der Arbeit 1.5.), und ne ganze Menge geschlafen. Das war noetig. Abends bin ich dann in die Stadt gelaufen, Abendstimmung auf dem Rathausplatz. Sehr schoen renoviert. Allerdings war ich ueber den Zustand der noch zu renovierenden Gebaeude erstaunt - und das noch nicht mehr geschehen ist.
Dies hat sich am naesten Tag etwas relativiert, war wohl in einem besonders betroffenen Viertel.
Habe inzwischen Breslau durchschritten, neue Sandalen in einem riesen ShoppingCenter gekauft, die alten "gemuellt" und bin jetzt wieder besser unterwegs. Weitere abgetrage Sandalen will Hans in einem Kunstprojekt in Zukunft nutzen. Bin mal gespannt, was sich da so im Laufe der Jahres ansammeln wird.
Offenheit
Schon seit Kotowice, vor Wroclaw, als auch in dem heute eingetroffenen Ort Kotowice nach Wroclaw, gewinne ich den Eindruck, das die Menschen immer offener werden, interessierter und ich in tiefere Gespraeche mit ihnen komme. Vielleicht liegt es aber auch an der Naehe zu einer grossen Stadt.
Quartiermaessig scheint sich jetzt eine Serie von vermittelten Quartieren anzubahnen, das hatte ich in Polen bisher noch nicht, war auch gefuehlsmaessig gar nicht noetig, fuehlte mich immer gut versorgt. Doch freue ich mich natuerlich darueber.

Heute nachmittag traf ich erst ein Paearchen, dann einen einzelnen Radler, beides recht junge Leute, die mich beim Gehen ansprachen, wegen des Rucksackes aufmerksam geworden, und einer davon hatte mich schon gestern durch Breslau schreiten sehen. Die 3 waren sehr interessiert an dem Projekt, fragten gleich ob ich Buddhist bin usw. Einer haette richtig Lust mitzugehen.
Die Gastgeber heute haben mich gerade durch den Ort gefahren, deutsche und polnische Geschichten erzaehlt, mir ein bischen auf dem Friedhof gezeigt. Hier gab es mal 3 deutsche Restaurants - alle hin, der Bahnhof war ueberdacht - zusammengefallen. Der Zug haelt hier taeglich, aber der Bahnhof verkommt mehr und mehr. Die Mischung aus alten deutschen Haeusern, die natuerlich von Polen bewohnt werden und den Haeusern, die die Polen jetzt neu bauen, ist weiterhin spannend. Auch "Armut" (niemand muss Hunger leiden, soweit ich es ueberschauen kann) und Reichtum nebeneinander zu betrachten ist spannend. Auch der Baustil der Polen ist aussergewoehlich und gleichzeitig schoen. Neue Haeuser werden gerne bunt angemalt, Zaeune drumherum gebaut. Meike, mit mir Ende 2007 unterwegs gewesen, sagte mal spontag, sieht hier ein bischen aus wie in Brasilien. Ich selbst sehe noch weitere aehnlichkeiten, teils suedlaendischer Art, teils mit dem Baltikum, teils mit Portugal und kapiere hier immer noch nicht, wie ich es beschreiben koennte.
Ich fand es spannend zu beobachten, wie mein Gastgeber und dessen Kinder, die als Dolmetscher fungierten, bei der Friedhofsbesichtigung reagierte. Es scheint den Polen nah zu gehen, das sie nicht so recht wissen, was mit den deutschen Graebern ist. Teils stehen darauf, genau wie auf den polnischen Graebern, einige Kunstblumen, teils Kerzen, teils ist nicht gekuemmert. Einige Graeber von vor dem Krieg sind eingeebnet, aber auch hier scheint ein sensibler Nerv der Polen getroffen, die nicht so genau wissen, wie sie mit diesem Erbe umgehen sollen. Ist es wirklich richtig die Graeber einzuebnen? - Fragt sich wohl mancher Pole. Ich habe dazu gemeint, dass in Deutschland die Graeber nach 30 Jahren eingeebnet werden. Allerdings hat dies natuerlich auch einen gewissen geschichtlichen Wert??!!
Die Polen betreiben um ihre Graeber fast einen Kult, so geschmueckt wie diese sind, so kann ich die Bedenken und Gedanken verstehen.
Naja, es ist schon wieder spaet, seid herzlich gegruesst
Thomas

Donnerstag, 30. April 2009

28.4. Stary Wolow / Wolow - Radecz
29.4. Radecz - Kotowice
30.4. Kotowice - Osobowice
Die Oder haelt mich weiter in ihrem Bann. Ich finde sie so schoen.
Heute bin ich in einem Vorort von Breslau angekommen. Und das schon nach 2 Wochen. Weiterhin habe ich Privatquartier an Privatquartier.
Ubertags aergerten mich noch die Bauarbeiter einer Autobahnbruecke, die im Norden von Breslau das Gelaende an der Oder abgesperrt hatten und ich deshalb einen Umweg gehen musste und abends schlafe ich zielsicher in einem der Betten, die diese Arbeiter in der Woche beschlafen. Bin heute also zu Gast in einer Arbeiterunterkunft.
So kann ich mich auch mal in die Seite der Arbeiter einfuehlen, wie sie so in der Woche wohnen, und warum 8 Leute ihre In-der-Woche-Behausung nicht immer sooooo reinlich halten bzw. halten koennen.
Bin zu muede um was mehr zu schreiben.
HerzGruss
Thomas

Dienstag, 28. April 2009

Hotel

27.4. Buszkowice - Stary Wolow/Wolow
Die Polen sind weiter sehr sehr nett zu mir. Teils werde ich eingeladen, ohne das ich ein Wort, bzw ueber 20 Worte polnish spreche. Und wir kommen gut zurecht. Doch meistens findet sich jemand, der deutsch oder englisch spricht.
Heute war ein superintersiver Tag, da die Sonne so durchdringend schien. Dazu ein starker Wind, besser gesagt Sturm. Kein Platz zum Ausruhen, da entweder zu viel Sonne, zuviel Wind oder zuviele Muecken.
Gestern Abend gab es ein besonderes Erlebnis fuer mich.
Ich suchte wie immer nach einem Quartier. Auch gestern war das Wetter uebertags schon sehr herausfordert. Sonne und Wind. Dann ging ich durch einen zielmich eintoenigen Wald, der nicht enden wollte. Auf meiner Quartiersuche oeffnete mir ein Mann, 45-50 Jahre alt, er musste nachts arbeiten, somit konnte ich nicht in seinem Haus schlafen. Die Polen lassen ihren Frauen nicht mit einem Gast allein, oder es ist irgendwie nicht Sitte.... Aber er bemuehte sich, etwas fuer mich zu finden.
Alle moeglichen Telefonate folgten. U.a. eines mit einer Frau, die englisch sprach, damit wir uns gegenseitig wenigsten einiges sagen konnten. Er sprach russisch und polnisch, ich deutsch und englisch. Leider sprachlich nicht so viele Beruehrungspunkte. Schliesslich deutete er an, dass seine Mutter einen Ort weiter uns helfen werde. Sie sei sehr mit der Kirche verbandelt und sie werde eine Loesung finden. So war es dann auch.
In der Zwischenzeit kriegte ich lecker Piroggen mit Kartoffelfuellung serviert.
Er brachte mich in das 4 1/2 km entfernte Wolow (Partnerstadt ist uebrigens Buchholz bei Hamburg). Bedeutete auch gleichzeitig, dass ich heute die Strecke erst mal zuruecklaufen musste, weil ich keine Geh-Luecke auf meinem Weg haben will.
Wir kamen dort vor einer Kirche an. Dort stand seine Mutter zusammen mit einem etwa 22-25-jaehrigen gut aussehenden, gepflegten, athletischen , jungen Mann, der irgendetwas auch mit der Kirche zu tun hatte. Was konnte ich aber nicht herausfinden.
Er, Matthaeus, kam zu mir, wollte auch gerne noch mal meine Info in polnish lesen und war dann einverstanden, mir helfen zu wollen. Wieder stiegen wir in ein Auto, diesmal seines. Die Anderen hatten sich schon zufrieden ob der Loesung verabschiedet. Er hatte einen sehr aufrechten Gang, war etwa einen halben Kopf groesser und schien sich irgendwie ueberwinden zu muessen, wollte dies aber mit seiner Wuerde und Aufrichtigkeit tun. Er atmete tief ein und aus, richtete sich dann innerlich noch weiter auf - rauchte noch kurz eine Zigarette, allerdings mit noch offener Autotuer :-) - und wir fuhren los. Schliesslich erreichten wir ein Hotel er gab mir zu verstehen, dass wir jetzt dort hinein gehen. Er buchte ein Zimmer, zahlte und zeigte mir den Raum. Ich war ganz schoen ueberrascht, das er mein Hotelzimmer bezahlte und fragt ihn, warum er das tue. Er, sprach ein bischen englisch, sagte unter zur Hilfe nahme der Zeichensprache und zeigte ein Kreuz, eine Bekreuzigung vor der Brust, das ich den Weg gehe, es ein heiliger Weg ist und er es unterstuetzen wolle. Darin konnte ich eine tiefe Ehrfurcht, Anerkennung, Wuerdigung meines Tuns feststellen. Und dafuer wolle er mir dieses Hotelzimmer zahlen. Irgendetwas von seiner tiefen Haltung kam bei mir an und es ruettelte etwas in mir auf.
Dann fragte ich noch so aus organisatorischen Gruenden, ob in dem Zimmer das Fruehstueck enthalten war. Das war es nicht und er gab mir noch mal 50 Zlotti, was mehr als genug fuer ein Fruehstueck ist. Ich war etwas peinlich beruehrt, das mir ein so junger Spunt ein Hotelzimmer zahlt. Gleichzeitig ergriffen oder geruettelt von seiner Handlung und fragte ihn nochmal, warum er das tut. Er antworte wieder, weil ich diesen Weg gehe.....
Ich war sehr superdankbar und sagte es mehrfach und umarmte ihn auch mehrfach. Es kam mir irgendwie wie ein kleines Wunder vor, das mir ein Pole, und dazu ein junger Pole - und Polen verdienen nicht viel Geld - mal eben so ein Hotelzimmer und 50 Zlotti gibt.
Ich war sehr ergriffen, geruettelt, und begriff, wie viel den Polen die katholische Kirche und ihr Glauben gibt? Was macht die katholische Kirche hier anders, als zum Beispiel in Deutschland? Warum erreicht sie die Menschen so tief? Warum beruehrt die Botschaft die Menschen so tief in ihren Herzen? Was hat es geschafft, das die Polen so tief glauben koennen? Ein ganzes Volk - naja fast ein ganzes Volk - das so miteinander so tief den Glauben teilt, wie wunderbar. Und das zeigte mir dieser junge Mann so aufrichtig und in Wuerde.
Ich war den ganzen Abend noch mit seinem Tun geschaeftigt und dessen Einfluss auch mich und dem, dass ich es nicht wirklich glauben konnte.
Mein Verstand suchte nach Antworten, warum er es getan hat. War es vielleicht ein Priesteranwaerter? War es vielleicht ein Aufgabe, die er von einem Priester bekommen hat, aufgrund von einer vorhergehenden Beichte? Mein Verstand wollte eine Erklaerung. Aber irgendwie war es mehr, als das, was mein Verstand begreifen konnte.
Und
Insgesamt habe ich in Polen schon 80 Zlotti geschenkt bekommen. Das sind ungefaehr zusammen 20 Euro - allerdings habe ich selbst noch gar nicht so viel ausgegeben. Ich habe in Polen noch gar kein Geld von dem verbraucht, was ich mitgenommen oder umgetauscht habe. Ueberall bekomme ich Unterkunft, Proviant.... Die Polen haben es geschafft, dass ich vollstaendig bis hierher versorgt bin.... Alle Achtung.
Ich gruesse Euch von Herzen
Thomas

Polish People / english

Greetings from Poland.
The polish people are so beautiful to me. Every night I got a place to sleep, food and met lots of warm hearts.
I am actually more or less busy with some personal problems/work. Surprising.
The weather is very intens. The sun is shining every day. Mostly no clouds.
Today she was very intens. Than together with strong wind or better storm.
Today suddenlz everything was to much. Sun, wind, traffic to loud, no place to rest, to sunny, to windy, to many moscitos.
Luckyly I did find again a place to sleep.
In about 3 days I will arrive in Wroclaw/Breslau.
Thomas

Sonntag, 26. April 2009

An der Oder

26.4. Chobienia - Buszkowice
Ich habe einen wunderschoenen Tag in der Natur an der Oder verlebt.
Das Wetter ist weiter sonning. Blauer Himmel, blaue Oder, gruenes saftiges Gras gespickt mit gelben Leuchtpunkten aus Loewenzahn, um die Farbenpracht noch zu betonen. Der Wind ist nicht mehr so kalt, heute willkommend frischer Wind, teils fast Sturm, so dass ich meine Touristenmuetze mit Haltebaendchen aufsetzen musste.
Die Oder bringt mehr und mehr Ruhe zu mir. Sie unterstuetzt mich.
Die Menschen sind grossartig. Ich weiss inzwischen, das ich immer aufgenommen werde. Es scheint mit, dass es eine Ehre und Pflicht ist, einem Pilger zu helfen.
Heute morgen bekam ich kein Proviant mit und trotzdem war ich so dankbar versorgt zu sein. Alles ist in Ordnung. Der liebe Gott, das Universum sorgt schon fuer mich. Und so hatte ich auch gar keinen Hunger heute uebertags.
Ploetzlich kommen neue Varianten meiner Kost hinzu. Gestern und auch heute wird mir ploetzlich selbstgebackenes Vollkornbrot serviert. Heute abend hatte ich ein koestliche Gemuesesuppe im Hsuse des Buergermeisters von Buszkowice. Natuerlich wurde wieder gefragt, wieviele Eier ich denn noch gedenke zu essen. Ich habe mich zu einem eingewilligt. Enttaeuscht musste auch der Buergermeister eingestehen, dass ich kein Sumo-Ringer bin. Er haette bis zu 50 Eiern bieten koennen. Von eigenen Huenern.
Es geht mir sehr sehr gut.
Ich pilgere ja zu der Schwarzen Madonna nach Czestochowa. Geomanten in Deutschland haben mir berichtet, dass die Marienwallfahrtsorte auf den Stellen gebaut wurden, die davor Verehrungsplaetze der weiblichen Aspekte der Erde waren. Somit bin ich auch mit der weiblichen Seite meines Seins beschaeftigt. Das ist gut.
Thomas

Samstag, 25. April 2009

Weiter entlang Kurs Sued-Ost

21.4. Zatonie - Stara Wies
22.4. Stara Wies - Skidniow
23.4. Skidniow - Glogow
24.4. Glogow - Trzesow
25.4. Trzesow - Chobienia
Polen Etappe 174 km / dieses Jahr 507 km / insgesamt 3.174 km

Leider habe ich jetzt nur 10 Minuten Zeit, um zu berichten.

Ich geniesse weiterhin die wunderschoene Oder. Sie ist so unglaublich ruhig und friedlich. Die Oderwiesen, die Ueberschwemmungsgebiete sind ebenfalls traumhaft.

Weiterhin habe ich jede Nacht eine Unterkunft bei den netten Polen, die gerne die Tuer fuer einen Pilger oeffnen, der nach Jasna Gora nach Czestochowa pilgert. Meine Pilgerdiaet setzt sich fort und ich gewinne immer mehr Gefallen daran. Die Mahlzeiten werden immer leckerer und variantenreicher. Letzte Nacht wurde ich besonders ueppig bewirtet, und sooooo lecker. Die gute Frau des Hauses, Krystina, hatte alle moeglichen Sachen eingeweckt, Gurken mit Kohl und Moehren, Paprika, helle Zuchinis und Pilze. Darin sind die Polen wirklich wahre Koennerinnen.
Meist sprechen die Leute auch deutsch, bzw. finden fuer mich jemand, der deutsch spricht.

Vor ein paar Tagen erzaehlte mir ein Gastgeber von einer Pilgerreise, die die polnische Kirche in Glogow jedes Jahr organisiert. Dabei pilgern 500 Menschen innerhalb von 11 Tagen im August von Glogow ins 350 km entfernte Czestochowa, jeden Tag 30-40 km und zu Fuss. Alle werden unterwegs bei Privatleuten untergebracht. Diese Dimensionen finde ich unglaublich.

Ein Pausentag ist mir noch nicht gelungen. Heisst, wo ich gefragt hatte, durfte ich nicht, und wo es teils evtl. auch moeglich war, wollte ich nicht fragen. Mal sehen, wann ich dazu komme. Ich versuche uebertags laengere Pausen zu machen, ist aber nicht das gleiche.

Fuer mich persoenlich bin ich an interessanten Themen dran. Einmal mein Herz. Dann zum zweiten: Mit dem Thema Geist/Verstand. Hier speziell mit dem umruhigen Geist in der Nacht, der sich lauter Geschichten ausdenkt, damit ich nicht zur Ruhe komme. Damit meine ich nicht, dass ich nicht schlafen kann, sondern, das mein Geist nachts unruhige Gedanken produziert und teils in Traeumen umsetzt. Hier meine ich nun wieder nicht die Traeume, die aus dem Unterbewusstsein kommen, sondern Traeume, die offensichtlich mein Verstand produziert. Dies hindert mich daran, nachts die Stille zu erfahren. Ich arbeite zur Zeit daran, Uebungen zu finden, die den Geist nachts beruhigen. Mit Mantren war ich da schon mal erfolgreich, habe z.B. 3 Wochen lang Mantren uebertags gesungen, die im Schlaf weitergeklungen sind. Dies moechte ich jetzt mit der Stille erreichen. Bin mal gespannt, was mir da in den Sinn kommt.

Alles Lieben Gruesse
Thomas

Dienstag, 21. April 2009

english / On the way

Dear friends,
thanks for all the blessings from around the world.
Until know all the people on the way are opening there doors for a bed and some food. It is a bit a magical sentence, when you say, that you are on the way to Jasna Gora/Czestochowa to see the black Madonna. It is the National Holy Place for all the polish people.
Later more.
Will try to put more and more english information in the block.
Greetings
Thomas

english mail from 15.4.09

Dear friends around the world.
Tomorrow I do start my next part of Peace Pilgrim in Poland.
Everybody is invited to join me in mindful walking through Poland until end of May/beginning of June.
More information you do find in the File.

I am asking your for blessings for the intention of peace and healing.

>From Germany
a big heart greeting
Thomas

unterwegs zum NATIONALHEILIGTUM der Polen

17.4. Polecko - Strumienno / bei Krosno
18.4. Strumienno - Laski
19./20.4. Laski - Zatonie
21.4. Zatonie (jetzt in Nowa Sol, ehemals Neusalz)

Ich gruesse Euch ganz herzlich
, die ihr bei mir seid. Bisher hat mir die Ankuendigung, dass ich unterwegs nach Jasna Gora, Czestochowa, zur Schwarzen Madonna, immer irgendwo die Tuer geoeffnet. Auch bekomme ich immer zu Essen. Das besteht meist aus den Zutaten von Weissbrot, Margarine oder Butter, Eier, Kaese, frische oder eingelegte Gurken, evtl. Tomaten, eingelegte Pilze oder Paprika, Apfel, Orange oder Mandarine. Das bezeichne ich inzwischen als die "Pilgerdiaet".
Einmal habe ich auch versucht, draussen zu uebernachten, was allerdings zur Folge hatte, dass ich ab 1 Uhr morgens wieder auf den Beinen war (es war zu kalt) und bis nach dem Sonnenaufgang unter dem freien Sternenhimmel meinem Ziel entgegenpilgerte.
Das Wetter ist wunderbar. Sonne pur. Morgens kalt und vormittags kalter Wind. Danach kann man es sicher fuer einen Fruehling als heiss bezeichnen.
Die Sandalen muessen in naher Zukunft ersetzt werden.
Der Rucksack um die Hueften herum aufgepolstert werden. Er sitzt zu tief, vor allem nachmittags, wenn ich nur 1 oder 2 Lagen anhabe.
Ich war bisher etwas herausgefordert, mich wirklich zu entspannen, dem naehere ich mich an.
Wenn ich mit meinem Atem wirklich in mir bin, mich lebendig fuehle, den Atem in mir lebendig entspannt fuehle, was immer ich tue, dann bin ich im Hier und Jetzt. Das uebe ich gerade.
Jeder Mensch, der hier wohnt, hat ukrainische Vorfahren, Ahnen, kommt aus dem jetzt ukrainischen Gebieten - hat mir mein Gastgeber in Polecko gesagt.
Heute habe ich mich eingefuehlt in die "alten deutschen Doerfer" mit ihren typischen kleinen Haeusern, die inzwischen entweder vergammelt, renoviert, umgebaut, oder sonst wie genutzt sind. Eingefuehlt in die Zeit der Flucht und Vertreibung und eingefuehlt in die neuen Siedler, die einst hier her kamen, ebenfalls vertrieben, zwangsumgesiedelt.
Letzte Nacht schlief ich bei einem ganz netten Paar in Zatonie. Im Garten ein Apfelbaum. Der Stamm teilte sich in zwei Arme, zwei Aeste. In der Mitte fast zerbrochen. Er stand in voller Bluete, jeder dieser Arme. Und an den kahlen Staemmen wuchs in der Mitte und an den Staemmen, jeweils nach oben bestimmt 20 neue kleine Aeste, die die Leere zwischen den beiden Armen auffuellte, ueberbrueckte. Steht dieser Baum und die neuen spriessenden Aeste fuer die Ueberbrueckbarkeit / Verbindung von 2 Persoenlichkeiten, wie diesem Paar? Darin hatte ich keinen Einblick, aber das Bild fand ich sehr schoen - und die Achtung und Liebe in diesem Haus.
Alle Lieben Gruesse
Thomas

Donnerstag, 16. April 2009

Und was sonst noch geschah

Das Wetter ist weiter grandios. Die Sonne fast sommerlich. Der Wind kalt. Die Erde auch noch etwas kuehl. Das Licht superhell und sommerlich stechend.
Und ich supermuede. Die letzten Tage hatten dann doch wohl mehr geschlaucht, als ich vermutet hatte. Ein paar mal musste ich mich unterwegs hinlegen, z.B. Parkbank in Frankfurt/Oder, weil mir die Augen zufielen.
Dann wollte ich aber doch wissen, wie es mit dem Bus von der polnischen Seite klappen koennte, (nicht das ich ihn etwa verpassen wuerde, einen Fahrplan kannte ich nicht) war etwas kompliziert, aber mit Geduld und mit Hilfe einiger Menschen, z.B. dem netten Boretsch, der in Deutschland aufgewachsen ist, schwedische und polnische Vorfahren hat, jetzt in Nizza lebt und von da gerade eingeflogen kam.
Bis der Bus fuhr hatte ich noch etwas Zeit, setzte mich ans Ufer der Oder und nickte kurz ein, aber ich war immer noch muede. Total.
Dann musste ich aber den Bus kriegen. .....
Mehr krieg ich heute nicht auf die Reihe.
Alles Liebe
Thomas

Anreise zum Ausgangsort Polecko und Frage nach einem Job

Mit dem Zug von Flensburg ueber Frankfurt/Oder - Slubice, dann Bus, dann entlang der Strasse nach Maszewo. Dort hat mit Andrzej mit einem Kollege abgeholt.
Danach kriegte ich den ersten!!!!!!! Spargel der Saison von Halina serviert. Unglaublich oder????
Letztes Jahr war ich hier schon einmal und bin dann ueber die Oder nach Gubin. Dieses mal schlage ich die Richtung nach Czestochowa entlang der Oder ein.
Gestern erst hatte ich gefragt, ob ich kommen konnte. Nette Gastgeber.
Und Andrzej hat auch gleich ein Anliegen. Er arbeitet naemlich z.Zt. in Schweden als Waldarbeiter, z.B. im koeniglichen Wald in Goeteburg. Wird auch gut bezahlt.
Doch er moechte gerne nicht mehr so weit fahren und hat mich gefragt, ob ich denn nicht einen Job fuer ihn vermitteln koennen. Er ist neben der Waldarbeit auch als Farmer oft taetig gewesen.
Also hier der Aufruf. Falls jemand von Euch jemanden weiss, der einen richtig netten Menschen sucht und einen Job als Waldarbeiter oder auf dem Bauernhof anbieten kann, melde sich bitte direkt bei Andrzej Olszewski hier in Polen. Er hat auch noch 3-4 Kollegen, bzw. den Sohn mitzubringen, wenn Bedarf ist. Telefon 0048-(0)68-3914230.

Dienstag, 14. April 2009

Morgen geht es weiter / nach Polen

Morgen fahre ich nach Polen, Nähe Frankfurt an der Oder/Slubice, um das Friedenspilgerprojekt fortzuführen.
Letztes Jahr hatte ich festgestellt, das in den ehemals deutschen Gebieten noch ein Trauma auf Erlösung wartet, was ich mit dem Satz umschreiben könnte "Dürfen wir wirklich hier bleiben". Damit meine ich die Polen, die aus den jetzt ukrainischen Gebieten in die ehemals deutschen Gebiete umgesiedelt wurden. Jahrzehtelang, bis noch vor ganz wenigen Jahren, war den Polen nicht wirklich klar, ob die Deutschen nicht vielleicht doch wieder kommen. Dies haben mir viele Menschen, angefangen von Journalisten, junge polnische Studenten.... bis zu meinem Vater bestätigt, der einige Gespräche mit Polen diesbezüglich geführt hatte.
Ich widme diese Etappe allen betroffenen Polen.
Um die Glaubwürdigkeit zu unterstreichen pilger ich zur Schwarzen Madonna nach Tschentochau/Czestochowa, zum Nationalheiligtum der Polen, und überbringe ihr mein Anliegen (und alles, was ich auf der Strecke erfahren und erwirken darf) damit es hier Heilung geben mag.
Die Route führt mich überwiegend entlang der Oder über Breslau und Oppeln.
Natürlich ist wieder jeder herzlich eingeladen mitzupilgern.
Ich erbitte Euren Segen und geistige Unterstützung.
Herzdank
Thomas

Mittwoch, 1. April 2009

Bericht von Mitpilgerin Tara Yvonn

Ja, da werde ich mal versuchen etwas zu dieser Pilgereise zu schreiben. Ich habe Thomas 19 Tage begleitet und diese sehr spontane Entscheidung es zu tun, war einer der wichtigsten in meinem Leben.
Es fällt mir nicht leicht das in Worte zu fassen, was in mir durch diese Erfahrung geschehen ist.
In mir ist eine tiefe Ruhe, tiefes Vertrauen eingekehrt und eine große Dankbarkeit.
Mit dieser Pilgerreise und seiner Art und Weise als Mensch hat mit Thomas den Rahmen für eine tiefe Begegnung mit mir Selbst ermöglicht.
Und dabei habe ich nicht nur für mich gearbeitet viel mehr war ich im spüren, fühlen und habe dann der Landschaft das gegeben, was sich ausgleichen wollte, aber es war eben diese Hingabe an eine höhere Sache, die mich auf eine Ebene des Seins, weg vom "haben wollen brachte".
Die erste Hälfte der Strecke war ich sehr mit der Gegenwehr meines Egos beschäftigt, das wollte sich nicht einlassen, auf lösen, nicht seinen Posten als bestimmer meiner Welt verlieren, nutzte meinen Körper, die Kälte, hatte gute Argumente und ich war täglich mindestens ein Stunde damit beschäftigt, wie ich denn diese Reise beenden könnte und wie schwachsinnig sie doch ist. Doch als ich dem nicht nach gab, mehr und mehr Frieden, anstelle von Kampf zu ließ,begegnete ich einer Stille und Ruhe in mir, die mich auch meine Außenwelt mit mehr Gelassenheit sehen ließ.
Es regnet? egal Es ist kalt? egal
Und das ist nicht auf gesetzt, sondern im tiefen Frieden. Und diesen Frieden nehme ich mit in den Alltag, ins jetzt und heute, begegne Menschen in diesem Frieden und spüre das ich dadurch weiterhin eine Friedenspilgerin bin.
Danke Dir Thomas
Tara

Montag, 30. März 2009

Polski

This Post is for my polish speaking friends:

“Kroki- pielgrzym pokoju” to projekt wędrówki. Nazywam się Thomas Heinrich Schmöckel, pochodzę z Niemiec i pielgrzymuję w latach 2007-11 przez Niemcy i sąsiednie państwa. Jest to razem ok. 6-7tys. kilometrów. Od 2012r. będę szedł z południowych Niemiec do Indii, Tybetu i Birmy.

Pielgrzym pokoju to projekt dedykowany pokojowi- rozumianemu na wszystkich poziomach- ludzi, zwierząt, natury, państw, lepszego zrozumienia.

Każdy krok wykonuję z pełną konsekwencją intencji, w której idę- modląc się mym sercem i ciałem.

Podobnie było wiosną roku 2008, kiedy to pielgrzymowałem wzdłuż granicy polsko- niemieckiej, cały czas ją przekraczając- ok.650km. W trakcie tej wędrówki zrozumiałem, że w Polakach wciąż kryje się cierpienie i trauma wywołana II wojną światową. Szczególnie mocno odczuwałem, nie zawsze świadome, poczucie wykorzenienia- związne z przesiedleniem z terenów obecnej Ukrainy na ówczesne Niemcy, nie będąc pewnym- “czy my na prawdę możemy tu zostać?”.

W drodze często pytano mnie, czy pielgrzymuję do Jasnej Góry. Odpowiadałem, że podróżuję wzdłuż granicy... Na koniec jednak wybrałem się w podróż pociągiem do Częstochowy, zanosząc Czarnej Madonnie wszystkie moje intencje, z którymi wędrowałem.

Po skończonej wędrówce wzdłuż granicy polsko- niemieckiej dotarłem do Czech. Zdałem sobie wtedy sprawę z tego, że muszę odbyć moją pielgrzymkę ponownie- tym razem z intencją wyzbycia się traumy i cierpienia u Polaków.

Wiosną 2009 rozpocznę moją wędrówkę pełą znaczeń od miejscowości Polecko (koło Słubic) aż do Jasnej Góry, modląc się i prosząc o zdjęcie traumy z Polaków i tych ziem.

Proszę o waszą pomoc. Potrzebuję błogosławieństwa, modlitwy, czy medytacji w intencji projektu, łóżka na noc, strawy, dobrej rady. I chciałbym Was zachęcić do dołączenia do mojej pielgrzymki- na godzinę, dzień, kilka dni, całą trasę. Będę się cieszył każdym, kto dołączy do mnie w drodze. Jestem również wdzięczny za datki. Proszę- przekażcie wszystkim, którzy byliby zainteresowani. Prześlicie maile. Z góry dziękuję za waszą pomoc.

Będę szedł świadomie- tzn. bez pośpiechu. Lubię stąpać po ziemi. Zamierzam pokonywać dystans ok. 18km dziennie.

Daty: rozpoczynam w Polecku 17-tego kwietnia, spodziewam się dotrzeć na Jasną Górę najpóźniej 7-go czerwca.

Planowana trasa: wzdłuż rzeki Odry- Polecko, Krosno Odrz., Czerwiensk/Pomorsko, Nw. Sol, Bytom Odrz.,Glogow, Scinawa, Brzeg Dln., Wroclaw, Jelcz-Laskowice, Olawa, Brzeg, Opole, Ozimek, Kolonowskie, Zawadzkie, Kalety, Wozniki, Kozieglowy, Zarki (źródło Lesninow), Olsztyn, Mstow, Czestochowa. (jeśli czs pozwoli chciałbym też dotrzeć do św. Anny i Gidle).

Rytuał

W dniach 1-3 maja odbędzie się rytuał. Będziemy śpiewać (Tonning- dźwięk bez melodii i słów). Wszyscy będą wydawali z siebie dźwięk- modlitwę dziękczynną w intencji pielgrzymki. Odbywać się to będze w naturze rano, za dnia i wieczorem. Każdy jest w stanie tego dokonać, każdy dźwięk jest mile widziany.

Na www.steppps.net można przeczytać tekst w języku polskim.

Na www.steppps.blogspot.com można prześledzić wcześniejsze wędrówki w języku niemieckim.

Czekam na kontakt, mówię po niemiecku i angielsku.

Thomas Heinrich Schmöckel

Grosse Str. 37

24937 Flensburg

0049-(0)461-4808497

0049-(0)174-8409120 w trakcie pielgrzymki (1.-22.3. i 17.4.-7.6.2009 każdego dnia w godzinach 17-18 h)

thomasheinrich@schmoeckel.net

www.steppps.net

www.steppps.blogspot.com

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Montag, 23. März 2009

Bis Pommau (3 Häuser-Dorf an der Nordseite der Elbe, 50 km vor Lauenburg)




17.3. Lomitz-Gedelitz
18.3. Gedelitz-Brandleben/Langendorf
19.3. Langendorf-Rüterberg
21.3. Rüterberg-Pommau
22.3. Rückfahrt nach Flenburg
km der Etappe 333 km; Gesamtkilometer steppps-Projekt - genau 3.000 km.

Liebe Freunde
Rituale. Da es auf dieser Etappe mehrfach das Thema von Unverständnis, nicht Verstehen, aneinander vorbeireden gab und das Wetter dies auch bei dieser und bei der Herbstetappe entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenzen spiegelte - viel Nebel, Hochnebel, Bewölkung, die Wolken verdeckten die Sonne, bitte ich Tara mit mir zu diesem Thema ein Tön-Ritual zu machen. Wir setzen uns ins Gras und tönen etwa 30/40 Minuten zu diesem Thema, auf daß das, was wir nicht verstehen, sich klären möge; auf daß das, was zwischen Ost und West zu Mißverständnissen führt, erkannt wird, wir uns besser verstehen und sogar voneinander profitieren können; ......
Es fühlt sich sehr gut, zu diesem Thema zu tönen, wieder hatte sich einiges angesammelt, was wir entlang der Grenze aufgesammelt, aufgespürt hatten. Dies hatte sich auch in der Gruppe wiedergespiegelt.
Am nächsten Tag kommt bis zum Ende der Etappe die Sonne heraus und bescheint uns. Tara meinte, siehste, ein Ritual und schon kommt die Sonne.
Das erste Ritual war in Sachsen-Anhalt. Es folgte noch ein Ritual in Dömitz in Mecklenburg-Vorpommern. Es werden nach Fortsetzung dieses Abschnittes an der ehmaligen deutsch-deutschen Grenze noch zwei Rituale folgen, nämlich in Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Die Sonne scheint, kräftiger kalter Wind weht uns aus Nordwesten entgegen. Ich trage teils 3 Mützen übereinander. Trotzdem finden wir immer wieder schöne windgeschützte Stellen und relaxen sogar mehrere Stunden in der Sonne. Ich komme in immer tiefere Entspannung.
Vom Wendland gehen wir über die überschwemmte Hochwasser führende Elbe nach Dömitz. Nach Überqueren der Brücke wird uns bewußt, das wir die Tour auf der Nordseite der Elbe fortsetzen sollen. Einmal gibt es da einen Ort, der von der DDR hermetisch abgeriegelt war, weil er zu nah an der Elbe lag. Rüterberg war von allen Seiten mit Zäunen umgeben, jeder Mensch der ein und aus wollte, musste sich ausweisen. Von solchen Orten gab es viele, doch Rüterberg hatte am 8.11.89, einen Tag vor der Maueröffnung, bei einer genehmigten Versammlung der Dorfbevölkerung, die "Freie Dorfrepublik Rüterberg" mit den Stimmen aller Dorfbewohner ausgerufen.
Zum anderen stellen wir auf der Karte fest, daß, obwohl die ehemalige DDR-Grenze bis zur Elbe ging, nun ein Streifen wieder zu Niedersachsen gehört. Dies könnte ein Ausgleichsgebiet gewesen sein und sicher aus strategischen Gründen wurde dies Gebiet nach dem Krieg in die sowjetische Besatzungszone übergeben. Die Kolonnenwege waren aber nur anfangs zu sehen; am letzten Tag waren all die Gebiete in der Elbniederung überschwemmt - oder durch neue Deichbauarbeiten ab 2000 beseitigt.
Am zweitletzten Tag der Etappe, entschließe ich mich noch für einen Pausentag. Tara will weiter und verabschiedet sich und geht von Dömitz nach Hitzacker. Unsere Wege trennen sich nach 19 guten gemeinsamen Tagen.
Am letzten Tag kommen Constanze (Sie war schon mal Anfang 2007 mitgepilgert) mit einer Freundin, Kathrin, eine Barfußläuferin, dazu. Wir gehen wie immer, achtsam schweigend, und ich erfreue mich an der Ausstrahlung der beiden beim Gehen - sie sehen etwa aus wie lebendige Kunstwerke.
Quartiere: Auf der gesamten Strecke hatten wir nur einmal eine Pension nehmen müssen. Ansonsten haben wir immer bei Privat übernachtet. Auch mit 3 Personen war es nicht schwierig, bei Privat unterzukommen. Hier habe ich auch dazu gelernt. Bisher dachte ich, es sei schwierig sich auch bei privaten Gastgebern zu erholen, da dort auch oft viel geredet wird und ich irgendwie gar nicht zur Ruhe kommen kann. Doch wir haben uns auch zurückgezogen, teils als Gruppe, weil wir etwas zu besprechen hatten, teils einzeln, weil uns nach Ruhe war. Teils bin ich in die Falle geraten, meine Bedürfnisse nicht zu äußern, teils habe ich gemerkt, daß, wenn ich es tue, auch Raum bekomme. Machmal ist es aber immer noch schwierig, herauszufinden und dies auch zu sagen, wie ich den Gastgeber darauf aufmerksam machen kann, wenn ein Schwall von atemlosen Gerede einfach nur anstrengend ist. Dies werde ich aber noch lernen.
Am Anfang der Reise hatte ich schon vermutet, daß auf dieser Etappe eine meiner größten Herausforderungen es sein wird, die Wirkung des achtsamen Seins mit dem achtsamen Gehen, achtsamen Atmen, achtsamen Reden.... meinen MitpilgerInnen zu vermitteln. Da dies nicht nur über Worte geht, sondern auch mit dem Herzen und durch Üben passiert, gab es hier teilweise Verstehensprobleme. Einmal habe ich mich von der tiefen Herzebene wieder auf die Verstandesebene begeben, was keinem der Beteiligten geholfen hat. Gute Erfahrung.
Das Fasten habe ich in der letzten Woche nicht mehr weiter gemacht. Ich trauere ein wenig dem Fastendasein, dem Fastengefühl nach.
Nach wie vor macht mir diese Arbeit sehr viel Spaß. Ich bin froh, eine so tolle Aufgabe zu haben. Das Wirken an der Ex-Grenze, im Wandeln, Heilen, achtsamen Sein ist sehr wichtig und gut. Die Samen und Impulse für Heilung und Wandlung sind in den Menschen und Orten gesetzt oder haben bereits gewirkt. Möge diese Heilarbeit weiter Früchte tragen, hier in Deutschland, in Europa und weltweit.
Herzgrüße
Thomas

Montag, 16. März 2009

Kraniche, Wolf, Rehe, Gänse und viel Natur



14.3. Dahrendorf - Wustrow-Königshorst
15.3. Wustrow - Mechau
16.3. Mechau - Lomitz

Hier an dem Grenzstreifen existiert wieder das grüne Band
. Was weiter im Süden von Sachsen-Anhalt nicht wirklich existierte, haben wir in den letzten Tagen in Schönheit erlebt. Einen Grenzstreifen, der wirklich die Bezeichnung grünes Band verdient.
Von Dahrendorf war der Weg vielleicht nicht für jeden begehbar, doch wir fanden einen schönen Streifen entlang des Kolonnenweges. Vor Wustrow gingen wir direkt wieder auf den alten Grenzstreifen und uns erwartete ein wundervoller Tag.
Das Rauschen des Schilf und des Sumpfgrases half mir zu relaxen. Die Töne hüllten mich in Sanftheit und Wärme ein. Im Schilf hörte ich sogar ganz hohe ganz leise Obertöne, die meine Seele nährten.
Immer wieder sahen und hörten wir die Kranische, viele viele.
Rehe, Rehe, viele viele sahen wir über den ganzen Tag verteilt auf den weiten sumpfigen Flächen.
Einige Milane begleiteten uns auf dem Weg.
Und gar einen Wolf haben wir gesehen, wie er sich an eine Gruppe von Rehen heranschlich. Heute haben wir dazu einige Menschen befragt und sie haben uns bestätigt, daß es hier Wölfe gibt.
Gestern begegneten uns zwei liebe Menschen. Nach einem kurzen Austausch fragten sie uns, ob wir denn schon ein Logo für das steppps Projekt haben. Ich antwortete, daß ich immer ein T-Shirt von WIU anhabe, auf dem sich Menschen an die Hand nehmen und einen Kreis um die Erde bilden. Einer der Wanderer sagte daraufhin: Dann laß uns doch einfach alle mal an die Hand nehmen. Dies taten wir und es fühlte sich sehr gut an.
Unser Mitpilger Wolfgang ist am Sonntag nach Hause gefahren, an dieser Stelle einen lieben Gruß.
Uns, Tara und mir geht es gut, wir schwingen gut miteinander und lassen uns weiter auf das Training mit dem achtsamen Gehen ein.
HerzGrüße
Thomas

Freitag, 13. März 2009

Pausentag in Dahrendorf - westlich von Salzwedel



Liebe Freunde,
In den letzten Tagen ist es mehr und mehr so, daß die Gastgeber sich richtig freuen uns zu Besuch zu haben. Das ist wunderschön und gibt mir ein gutes Gefühl. Wo ich doch manchmal das Gefühl hatte, mich aufzudrängen, wenn ich/wir um ein Quartier bitten, ist diese Entwicklung sehr positiv und ersetzt die Bedenken durch eine Gewissheit, das Richtige zu tun.
Hier in Dahrendorf haben wir gestern so ausgelassen gelacht, das war eine wahre Freude. Der Humor unserer Gastgeber gefällt mir.
Ansonsten war gestern ein recht regnerischer Tag. In Holzhausen waren unsere Socken ganz nass, mußten unbedingt gewechselt werden. Wolfgang und Tara kauften noch in einem mobilen Bäcker- und Käsewagen ein. Als dieser wegfuhr hatten wir die Idee, irgendwo zu klingeln und zu fragen, ob wir uns in deren Flur oder draußen auf der Veranda umziehen und aufwärmen dürften. Eine ganz nette ca. 35jährige Frau öffnete uns die Tür, bat uns zu sich in die Wohnung mit der Bemerkung "Der Kuchen ist gerade fertig geworden". Kaffee, Tee und besagter Kuchen wurde serviert. Sie freute sich sehr über unseren Besuch. Sie erzählte uns aus ihrem Leben, ist vor einiger Zeit in dieses Dorf zu ihrem Freund gezogen und ihre Aufgabe sieht sie darin, eine gute Pflegemutter zu sein. 3 behinderte Kinder hat sie adoptiert. Zudem liebt sie die Arbeit im Hospiz. Und sie hat immer noch das Gefühl, daß sie viel mehr machen könnte. Auf dem großen Bauernhofgrundstück halten sie einige Tiere für die Kinder.
Ein, zwei Tage waren wir in unserer Gruppe mit dem Thema "Nicht Verstehen, sich nicht verständlich machen können, Mißverständnisse, aneinander Vorbeireden, Unverständnis, etc., beschäftigt. Für dieses Thema sind wir dann gestern gemeinsam gegangen. Dabei viel mir auf, daß dies auch ein Thema an der Grenze ist. Auf dem "Todesstreifen" gehend, kam mir der Gedanke, daß wir in Ost und West oft auch dieses Thema haben, daß wir uns nicht verstehen, daß wir uns mißverstehen, dass wir Vorurteile aus unserer jeweiligen Denke haben, deshalb manchmal nicht begreifen, was die Anderen meinen. Wir sprechen einen Sprache und doch reden wir manchmal aneinander vorbei. Es braucht sehr viel Achtsamkeit, zuzuhören, begreifen zu wollen, verstehen zu wollen, ohne vorgefertigte Gedankenmuster. Auch hier hinein floß das Thema der Unterschiedlichen Ebenen ein, weltliche, konserative, alternative, offene, spirituelle Denk- und Begreifensweisen und Erfahrungen. Wie leicht sind hier Mißverständnisse "vorprogrammiert", weil wir uns auch aus unterschiedlichen Erfahrensbereichen austauschen. Interessantes Thema auf jeden Fall, zu dem es noch einiges Nachzuspüren gibt. Und zu dem auch einige offene Antworten geblieben sind.
Gedanken habe ich mir auch gemacht über die Kehrseite, die Vorteile, die auch in jedem negativen Thema, Gefühl, stecken, das Potenzial. Dies könnte in diesem Fall die Neugierde sein, andere Gefühls- und Erlebniswelten zu verstehen. Es könnte auch ein Schutz sein, tiefe Geheimnisse noch nicht entdecken zu können, weil die Zeit noch nicht reif ist. Freude, etwas Neues zu Lernen.....
An dieser Stelle fänd ich es klasse, wenn ihr Euch zu Wort meldet und Eure Gedanken und Ideen zu dem Thema in den Kommentar schreibt. Als weitere Anregung für uns/mich. Auch fänd ich es klasse, daß ihr uns zu diesem Thema auf der Ebene der Meditation und Gebet unterstützt.
Heute viel mir auf, daß auf der Herbstetappe und bisher auf der Vorfrühlingsetappe, also auf dem bisherigen Weg an der ehemaligen Grenze entlang, sehr oft Nebel (Herbst) und nun diesiges Wetter, Kälte und manchmal Regen vorherrscht. Dies könnte auch der Spiegel für etwas Verborgenes Sein, daß sich noch nicht offenbart, oder ein Geheimnis, daß sich noch nicht zeigt. Auch hier danke ich für Denk- und Heil-Anregungen.
Das Achtsame Gehen begleitet uns natürlich weiter. Es ist unser alltägliches Ritual in der Stille. Wie schon 1 Tag vorher geht die Erfahrung damit tiefer und tiefer. ES geht uns immer öfter. Achtsames Gehen ist natürlich nicht so gemeit, daß ich nur mit dem Kopf aufpasse, wo ich langgehe, sondern eher so, daß ich aus dem Körperbewußtsein, der Beobachter- und Herzebene schaue und gehe. Dazu gehört, daß wir uns bemühen, in Liebe Schritte zu tun. In Liebe und Wärme das Geschenk anzunehmen, auf der Erde zu wandeln, daß die Erde uns trägt und hält. In Liebe und Wärme aus unserem spirituellen Bewußtsein gehen und uns einlassen, tiefere und weitere Erfahrungen zu machen, geführt zu werden aus der göttlichen Ebene. Uns hinzugeben in unsere angenommene Aufgabe zu pilgern für den Weltfrieden, das nötige dafür zu tun und zu begreifen, zu erlernen.
Das achtsame Gehen hilft dabei, grundsätzlich achtsamer zu werden. Achtsam zu komminizieren. Achtsame Handlungen. Achtsames Tun. Achtsames Essen. Achtsames Atmen......
Und die Früchte dieser Arbeit, sind dann solche Erlebnisse in der Tiefe und Leichtigkeit, wie ich sie am Vortag beschrieben habe. Für mich ist es auch ein Ziel, die Gruppe dahin zu führen, daß jede/r die Gelegenheit hat, dies zu erleben. Kommen wir schließlich da an, und verbinden sich unsere Energien dann miteinander, strömt die Frucht des Energieflusses und Friedens durch uns hindurch, vermehrt sich und trägt dann ganz wesentlich zur Heilung bei. Und dann geht es alles auch ganz ganz einfach.
Als wir so da gingen, vor zwei Tagen, dachte ich viel an Thich Nhat Hanh, Jesus, Franz von Assisi... und so müssen sie auch gegangen sein. Auch jeden Fall fühlte ich mich ganz verbunden mit ihnen.
Und dann entwickelte sich bei mir das Bedürfnis, alles so zu tun, jeden Handgriff. Zum Beispiel der Griff nach der Karte in meiner Hosentasche. In Liebe diese Karte berühren, das Papier zu fühlen, zu danken das es die Karte gibt, denen zu danken, die sie erstellt haben.... In Liebe sie wieder zurückzulegen mit diesem Gefühl der tiefen Dankbarkeit.
Zu diesem Thema könnte ich mich noch sehr auslassen, es reicht vielleicht aber für heute an dieser Stelle.
Das Fasten bekommt mir immer noch sehr gut. Auch hier komme ich in einen interessanten Prozeß. Hab das Gefühl, mich teils von Luft und Liebe zu ernähren. Morgens trinke ich oft nichts, manchmal bis zum Nachmittag. Dann den Tee und den Apfelsaft den ich mitgenommen habe. Gestern habe ich bei unseren Gastgebern mitgegessen, aus Lust am Mahl und der guten Atmosphäre. Gleich werde ich noch mal was essen. Heute morgen ging ich dann einkaufen, dachte ich sollte mich mal mit ein paar Dingen eindecken, falls ich jetzt doch wieder anfange zu essen. Als es dann alles so in dem Einkaufskorb lag, fragte ich mich, was ich damit eigentlich will. Es fühlte sich noch nicht an der Zeit, wieder grundsätzlich anzufangen zu essen. Schliesslich legte ich wieder alles in die Regale zurück, behielt meinen Apfelsaft. Ab Morgen trage ich wieder nur Flüssiges in meinem Rucksack. Bin sehr gespannt, wie es damit weitergeht.
Vor ein paar Tagen begegneten wir einem ehemaligen Grenzsoldaten, der immer auf den Wachtürmchen in Berlin saß, selber aber Schiss hatte, wenn er die Mauer aus Richtung Osten betrachtete. Es ist gut, zu verstehen, daß die Grenzer auch Angst hatten, ein Rädchen im Regime waren und immer gehofft haben, daß es Niemanden gibt, der in ihrer Schicht flüchtet, damit sie nicht schießen müssen.
U.a. infolge dieser Begegnung dachte ich über das DDR-Regime oder andere Regime nach, machte mir Gedanken darüber, wieviele Menschen sind es denn, die ein Regime aufbauen. Ist es vielleicht nur einer, oder eine Gruppe von 5-10, eine Gruppe von 50 oder mehr? Sind es vielleicht nur so wenige, die dann ein System aufbauen, immer mehr in ihr Boot holen, diese abhängig machen oder bedrohen. Sind es vielleicht nur so wenige?
Wir wandern weiter mit topographischen Karten 1:50000. Sie sind aus Niedersachsen und aus Sachsen Anhalt. Die Karten aus Sachsen Anhalt sind berüchtigt, daß sie gerne Wege ausweisen, die es nicht gibt, und Wege, die tatsichlich vorhanden sind, nicht eingezeichnet sind. Wir kommen aber weiter gut zurecht.
Morgen steht eine Wegstrecke an dem mäandernden Flüßchen Dumme an, worauf ich mich schon sehr freue. Bis abends wollen wir eine Strecke von 25 km bis ins Wendland zurücklegen. Dort sind wir schon in Königsforst bei Wustrow eingeladen.
Alle lieben Grüße von Herz zu Herz und Danke für "Euer bei uns sein". Es ist zu spüren und hilft.
Thomas